Vor 20 Jahren: Michael Schumacher wechselt von Benetton zu Ferrari

Bevor die neue Formel 1 Saison startet habe ich noch einen Artikel gefunden, in dem sich erinnert, wie er den Champion – von dessen Gesundheitszustand es leider keine Neuigkeiten gibt – überzeugen musste, zu Ferrari zu wechseln.

Schumacher wollte nicht zu Ferrari

Michael Schumacher nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Markenbotschafter und Entwicklungspartner von Mercedes-Benz (Bild: Daimler AG)
Michael Schumacher nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Markenbotschafter und Entwicklungspartner von Mercedes-Benz (Bild: Daimler AG)

Die Geschichte ist ganz amüsant, hat man Michael Schumacher als Ferrari-Rekord-Champion mit roten Haaren beim WM-Gewinn noch vor Augen. Und wer weiß – hätte Willi Weber ihn nicht überredet, wäre es vielleicht nie so gekommen.

Wie es bei Benetton weitergehen soll, war 1995 ein Thema, mit dem sich Schumachers Manager beschäftigte. Bei einem Rennen sprach er Niki Lauda an, der damals in Berater-Diensten von Ferrari stand. Lauda war von der Idee mit dem Deutschen begeistert und fädelte ein, dass die Verhandlungen weiter gingen. Schumacher war bei den ersten Treffen nicht dabei.

Von Ferrari-Seite aus war man schnell bereit, den Weltmeister zu engagieren. Doch der wollte eigentlich zu McLaren. Unter anderem wegen der damals noch in diesem Rennstall vorhandenen „Mercedes-Power“. Und – man darf nicht ganz vergessen, dass Schumachers Karriere als „Mercedes-Junior“ startete und dass man von Mercedes-Seite aus seine Anfänge in der Formel 1 unterstützt hat.

Weber beginnt also, den Champion von Ferrari zu überzeugen. Doch Schumacher meint, dass „die“ so langsam sind, dass das Ansinnen des Managers „nicht wahr sein“ könne. Doch der greift in die ruhmreiche Trickkiste und erklärt seinem Mandanten, dass es schön sei, wenn er mit McLaren ein Rennen gewinnt. Und dass es auch schön sei, wenn er mit McLaren Weltmeister würde. Aber dass er bei einem Titelgewinn mit Ferrari „seinen Pass wegschmeißen“ könne, denn vermutlich werde er einen italienischen erhalten.

Schumacher ist das anfangs herzlich egal. Er hat sich nicht mit der ruhmreichen Geschichte der Roten beschäftigt – er wollte Rennen gewinnen und Weltmeister werden. In dem Punkt unterscheidet er sich von Sebastian Vettel, bei dem man von Anfang an den Eindruck hatte, dass für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung geht. Für Schumacher müssen sich die Pläne anfangs eher wie ein Albtraum angehört haben.

Doch Weber setzt sich durch. Schumacher unterschreibt bei Ferrari. Und es ging los, wie es Schumacher befürchtet hatte. 3 Räder beim Reifenwechsel, die Hinterachse fiel beim Start gleich raus. Und Schumacher schaute dann wohl immer zu Weber und sagte „Ich wusste es doch…“. Sein Manager bremste den Schaum und meinte, er müsse dem Team eben Zeit geben. Trotz den Vorkommnissen gewann aber bereits 1996 drei Rennen und fuhr in seinem zweiten Ferrari-Jahr bereits um den Titel mit. 1998 scheitert Schumacher erneut am WM-Titel-Ziel durch einen Reifenschaden. Zur Verärgerung bei ihm führte aber, dass er nach dem Rennen festgestellt hat, dass Weber schon Mützen mit entsprechender WM-Beschriftung gemacht hatte. Schumacher war da immer abergläubisch und hätte das nie genehmigt, hätte Weber vorher gefragt. In diesem Jahr noch zu Recht.

Ich erinnere mich noch an eine Karrikatur aus dieser Zeit. Die beiden Ferrari Boxen waren darauf zu sehen. Die von Eddie Irvine auf der einen. Hier wird Wein getrunken, die Mechaniker sind gut gelaunt, lehnen locker an den Reifenstapeln. Auf der anderen Seite die „Schumacher Box“. Hier stehen alle stramm. Kein Wein. Kein Lifestyle. Aber – am Ende der Jahre doch erfolgreich. Anfangs trafen deutscher Perfenktionismus auf italienische Lebensart – eine Symbiose wurde daraus erst mit den Jahren. Denn auch Schumacher als „humorloser Deutscher“ musste gegen einige Ressentiments kämpfen.

Inzwischen zu Mercedes F1 gewechselt, darf Michael Schumacher im Jahr 2011 den SLK der Baureihe R172 vorstellen (Bild: Daimler AG)
Inzwischen zu Mercedes F1 gewechselt, darf Michael Schumacher im Jahr 2011 den SLK der Baureihe R172 vorstellen (Bild: Daimler AG)

Das Jahr 1999 vergeht noch ohne Titel, vor allem weil sich Schumacher bei einem heftigen Aufschlag in die Reifenstapel von Silverstone das Bein bricht. Aber er kommt stärker denn je zurück – und im Jahr 2000 ist das ganze Team nur darauf programmiert, endlich den Titel zu holen. Nach dem Wechsel zum Reifenhersteller Bridgestone testet Schumacher wie verrückt mit den neuen Pneus. Er fliegt sogar an einem Rennwochenende Freitags noch einmal zurück nach Fiorano, da man dort ein neues Teil für den Renner entwickelt hat. Er will testen, ob es das Auto schneller macht und wenn ja, soll es gleich eingesetzt werden. Alles und alle sind darauf programmiert, den Titel zu holen… Daher hatte Weber – wieder ohne Schumachers Wissen – die Kappen für den WM Titel 2000 anfertigen lassen.

Es folgen die Titel 2001, 2002, 2003 und 2004.

Wäre Weber nicht gewesen – wer weiß, wie die Dinge gelaufen wären. Es ist schon irgendwie amüsant, dass Michael Schumacher anfangs überhaupt nicht zu Ferrari wollte. Heute kann man sich das kaum vorstellen….

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