Seit 20 Jahren durchgehend geöffnet – der SLK!

Als der SLK 1996 als Serienauto erschien, machte er nicht nur auf den Straßen Furore, er begründete auch ein neues Marktsegment, das sich sprunghaft vergrößerte. Mit dem stählernen Variodach, das den Roadster binnen weniger Sekunden zum wetterfesten Coupé verwandelt, war und ist der Roadster das Vorbild vieler offener Automobile. Der Erfolg des SLK übertraf alle Erwartungen: Bis heute fanden über eine 670.000 SLK-Roadster ihre begeisterten Besitzer (311.000 entfallen auf den R 170, 245.000 auf den R 171, bleiben also etwa 114.000 R 172 bis heute).

1990er Jahre: Zwei Studien für die neue Art von Roadster

Warum sollten die mittlerweile etablierten Modelle der Mercedes-Benz SL-Klasse nicht wieder – wie einst den 190 SL – einen kleinen Bruder bekommen? Schließlich hatte

Mercedes-Benz eine noch nie da gewesene Produktoffensive gestartet, der ein kompakter Roadster entscheidende Impulse geben konnte, indem er das sportliche Herz der Marke Mercedes-Benz deutlich betonte.

Ein passendes Kürzel für den Neuling war schnell gefunden – SLK. Diese drei Buchstaben stehen für die Eigenschaften sportlich, leicht und kurz und haben durch die großen Sporterfolge von Mercedes-Benz in den 1920er und 1930er Jahren einen fast mystischen Klang. Man könnte auch ganz profan sagen: „Kurzer“ SL…

Im April 1994 konnten sich Roadster-Freunde in Turin zum ersten Mal ein Bild davon machen, wie sich Mercedes-Benz einen kompakten Roadster vorstellte. Ein brillantsilbernes Schaustück mit betont sportlich-spartanischem Ambiente begeisterte die Fachwelt. Bruno Sacco, damals Design-Chef der Marke, machte deutlich, wohin man wollte: „Wir zeigen eine zukunftsorientierte Roadster-Studie, die in einmaliger Kombination puristische Fahrfreude mit Mercedes-typischen Sicherheitsmerkmalen verbindet.“

Um diese Ansprüche zu erfüllen, war formale Eigenständigkeit gefragt. Die Studie SLK markierte sie durch kompakte Außenmaße und augenfällige Highlights. Kurze Überhänge von Bug und Heck sowie eine stark ausgeprägte Keilform verkörperten den Spaß des aktiven Fahrens. Und die zwei in Fahrtrichtung verlaufenden „Powerdomes“ auf der Motorhaube stellten eine Verbeugung gegenüber dem Urvater aller SL aus den 1950er Jahren dar. Die Studie SLK bot freien Blick auf viel glänzendes Metall. Nur 20 Prozent des Innenraums waren verkleidet. Im Hightech-Cockpit dominierten kühne Formen und edle Materialien.

Wie ernst die Verantwortlichen bei Mercedes-Benz von Anfang an das Projekt SLK nahmen, zeigte bereits im September des gleichen Jahres die Pariser Automobilausstellung. Hier präsentierte sich eine zweite Studie, diesmal mit Variodach und als edle Manufakturausführung in blau, mit blauem Leder und weiteren Komfortattributen wie Automatik-Getriebe, Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, HiFi-Anlage und mehr. Damit demonstrierte Mercedes-Benz die Bandbreite und das Potenzial, das in einem kompakten Roadster stecken kann.

Der SLK setzt Trends, ehe er in Serie geht

Und die Automobilenthusiasten begannen zu warten. Der SLK erschien vielen wie eine Verheißung. Mercedes-Benz hatte das Unerwartete getan und gezeigt, dass ein kleiner und preiswerter Roadster ein großes Maß an Fahrspaß bieten und gleichzeitig ein absolut ernsthaftes Auto in puncto Sicherheit und Qualität sein kann. Damit hatten bereits die SLK-Studien eine neue Marktnische geöffnet und den SLK zum Trendsetter gemacht, noch ehe er überhaupt in Serie gebaut wurde.

Mercedes-Benz SLK der Baureihe 170
Mercedes-Benz SLK der Baureihe 170  (Bild: Daimler AG)

1996 war es soweit: Serienstart des neuen SLK mit der internen Baureihenbezeichnung R 170 auf dem Turiner Autosalon. Besondere Aufmerksamkeit weckte das voll versenkbare Variodach aus Stahl, das den SLK zum Ganzjahresauto ohne Wenn und Aber macht. Mittels einer intelligenten Elektrohydraulik verschwand es auf Knopfdruck in lediglich 25 Sekunden komplett im Kofferraum und gab den Himmel frei.

Zudem überzeugte der SLK auch durch andere Qualitäten. Beispiel Sicherheit: Zwei feststehende Überrollbügel hinter den Sitzen übernahmen den Überschlagschutz und gewährleisten im Verbund mit den besonders stabilen A-Säulen jenes Höchstmaß an Sicherheit, das auch die offenen Mercedes-Fahrzeuge auszeichnet.

Motoren mit einem Leistungsspektrum von 136 bis 354 PS

Das sportliche Talent des SLK beflügelten zwei Motorvarianten – ein Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum und 100 kW (136 PS) und ein mechanisch aufgeladener 2,3-Liter-Motor mit ebenfalls vier Zylindern und 142 kW (193 PS). Im Frühjahr 2000 erhielt auch das Zwei-Liter-Triebwerk einen mechanischen Kompressor und brachte damit 120 kW (163 PS) auf die Hinterachse. Ergänzt wurde das Motorenangebot später noch durch zwei Sechszylinderversionen: den SLK 320 mit 160 kW (218 PS) und den 260 kW (354 PS) starken SLK 32 AMG.

Die Evolution des SLK schreitet fort

Im Februar 2000 wertete Mercedes-Benz die Ausstattung des Roadsters deutlich auf und übernahm Innovationen wie elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP®) oder das Sechsgang-Schaltgetriebe in die Serienausstattung. Optisch sorgten neue Stoßfänger und Seitenschweller für einen noch dynamischeren Auftritt. Alle Anbauteile und die Türgriffe waren zudem in Wagenfarbe lackiert, sodass sich die Karosserie formal und farblich wie aus einem Guss präsentierte. Neue Heckleuchten, eine Edelstahlblende am Endrohr des Auspuffs und eine lackierte Kühlermaske gaben dem SLK-Design noch mehr Gesicht.

Der SLK R170 Facelift
Mit der Modellpflege erhält der R170 neue Anbauteile – der („Trauer-„)Rand unten verschwindet (Bild: Daimler AG)

Noch mehr Fahrspaß mit der zweiten Generation des SLK

Im Frühjahr 2004 ging die zweite Generation des SLK (interne Baureihenbezeichnung R 171) an den Start – noch sportlicher, noch dynamischer und noch mehr Fahrspaß bietend. Dank leistungsstarker Motoren, neu entwickeltem Fahrwerk, direkter Lenkung und präziser Sechsgang-Schaltung bot die zweite Generation des SLK ein noch agileres Fahr-Erlebnis. Als Weltneuheit präsentierte Mercedes-Benz die Kopfraumheizung AIRSCARF. Sie erzeugt auf Knopfdruck Warmluft, die aus den Kopfstützen strömt. So konnte man im SLK auch bei kühlen Außentemperaturen offen fahren und das Open-Air-Erlebnis des Roadsters ganzjährig genießen. Gegenüber dem Vorgänger wurde die Dachmechanik des Variodaches geändert. Die Heckscheibe rotiert nunmehr im Rahmen, so dass die Krümmung der Heckscheibe im zusammengeklappten Zustand nach oben zeigt. Dadurch konnte das Kofferraumvolumen vergrößert werden.

Außerdem erschien mit dem SLK 55 AMG erstmals ein Achtzylinder-Modell in der Klasse der kompakten Roadster. Bis heute ein Alleinstellungsmerkmal des SLK! Mit 360 PS war er zwar kaum stärker als der SLK 32 AMG – aber der Sound ist einmalig!

Der SLK R171 lehnt sich an das Design der Formel 1 Nase und des SLR an
Der SLK R171 lehnt sich an das Design der Formel 1 Nase und des SLR an

Getreu dem Evolutionsgedanken folgend, erhielt 2008 der SLK eine umfassende Modellpflege. Zu den wichtigsten optischen Änderungen gehörten neu gestaltete Front- und Heckpartien sowie ein sorgfältig modifizierter Innenraum mit neuem Kombiinstrument und Dreispeichen-Sportlenkrad. Den ausgeprägt dynamischen Charakter des Zweisitzers brachte im SLK 350 ein V6-Sportmotor mit Hochdrehzahlkonzept und 224 kW (305 PS) sowie eine auf Wunsch erhältliche Direktlenkung besonders gut zur Geltung. Außerdem gingen alle Motoren, trotz zum Teil erheblich gestiegener Leistung, deutlicher sparsamer mit dem Kraftstoff um.

Der neue SLK setzt erneut Maßstäbe

Diesem Trend folgt nun auch der neue SLK, der im Januar 2011 vorgestellt wurde und das interne Typkürzel R 172 trägt. Unter anderem dank neuer Motoren mit ECO Start-Stopp-Funktion konsumiert der Roadster nochmals deutlich weniger Kraftstoff. Damit beweist er: Reine Fahrfreude und ein gutes Gewissen gegenüber unserer Umwelt müssen keine Widersprüche sein. Der neue SLK vereint leichtfüßige Sportlichkeit mit stilvollem Komfort, markantes Sportwagen-Design mit absoluter Alltagstauglichkeit, Spitzen-Performance mit beispielhafter Ökologie. Außerdem verleiht eine einzigartige Sicherheitsausstattung dem SLK Vorbildfunktion in diesem Segment. Unter anderem gehört der Müdigkeitswarner ATTENTION ASSIST zur Serienausstattung.

Als Sonderausstattung wird Mercedes-Benz als erster Automobilhersteller der Welt das Panorama-Variodach mit MAGIC SKY CONTROL im SLK anbieten. Bei dieser Neuentwicklung färbt sich das transparente Glasdach auf Knopfdruck blitzschnell von hell auf dunkel. Als weitere Optionen sind auch ein Fahrdynamikpaket mit kontinuierlicher Verstelldämpfung inkl. Direktlenkung und Torque Vectoring Brake oder auch das Intelligent Light System mit verschiedenen Lichtfunktionen erhältlich. Mit dieser Fülle an technischen Innovationen wird der SLK also erneut zum Maßstab in seiner Klasse.

Erstmals kommt eine Diesel-Variante in der SLK-Baureihe. Der SLK. Leidenschaft für zwei. Ich bin dabei! 250 CDI wird zwar von vielen kritisch beäugt, aber am Ende des Tages hat er mit 500 Nm Drehmoment ein paar gewichtige Argumente auf seiner Seite.

Der SLK 55 AMG wartet nun mit neuem Achtzylinder, 422 PS und Zylinderbankabschaltung auf. Beim Sound muss er sich leider den gesetzlichen Zwängen beugen und verbreitet nicht mehr so viel Achtzylinderatmosphäre wie sein Vorgänger.

Bei einer ersten Modellpfelge kommt das 9-Gang Getriebe im SLK (ab 2015).

2016: Der SLC

Von Anfang an war der SLK auf Plattform der jeweils aktuellen C-Klasse geplant. Beginnend mit den ersten Entwürfen auf 190er (W 201) Basis bis zur Entscheidung, das Auto als R 170 zu bauen dann auf C-Klasse (W 202) Technik basierend, der R 171 ist an die Technik des W 203 angelehnt, der R 172 auf technischer Basis des W 204 entstanden.

Mercedes-AMG SLC 43 - der SLK ab 2016 als Topmodell ((Bild: Daimler AG))
Mercedes-AMG SLC 43 – das SLK-Topmodell ab 2016 (Bild: Daimler AG))

Daher hat man sich im Hause Daimler entschieden, das „C“ auch im Namen des Roadsters sichtbar zu machen – und so weicht das „K“ dem „C“ und das Auto heißt nun „SLC“.

Der Achtzylinder als Topmodell geht mit dem SLK leider in Rente und wird ersetzt durch einen Sechszylinder, der nach neuer Nomenklatur nun Mercedes-AMG SLC 43 genannt wird. Unter „Mercedes-Benz“ werden nur noch Vierzylinder-Varianten angeboten (SLC 180, 200, 300). Der 350er Sechszylinder entfällt ersatzlos.

Modellchronik des Mercedes-Benz SLK /SLC

MBSLK Event in Bad Boll
Nach dem MBSLK-Motto: Alle Modelle, alle Baujahre

1994

– Mercedes-Benz im April auf dem Automobilsalon in Turin kompakten Roadster als Studie.

– Im September folgt eine zweite Studie, diesmal mit Variodach und als edle Manufakturausführung.

1996

  • Weltpremiere des SLK am 22. April auf dem Automobilsalon in Turin.
  • am 14. September Markteinführung in Europa

2000

  • Umfassende Modellpflege für den SLK.

2004

  • Weltpremiere der zweiten Generation des SLK auf dem Genfer Automobilsalon.

2008

Modellpflege für die zweite Generation des SLK.

2011

  • Dritte Generation des SLK.

2016

  • Modellpflege der dritten Generation und Umbenennung in „SLC“
MBSLK Event in Bad Boll
Ein schöner Rücken kann auch bei SLK-Generationen entzücken

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