Automobile Kurznachrichten 09/2016 – kleingehackt und mundgerecht
100 Jahre BMW: Freier Eintritt für BMW-Mitarbeiter in das Mercedes-Benz Museum
Das Mercedes-Benz Museum gratuliert BMW zum 100. Geburtstag mit einer Einladung: Vom 8. bis zum 13. März 2016 haben Mitarbeiter der am 7. März 1916 in München gegründeten Bayerischen Motorenwerke freien Eintritt in das Stuttgarter Museum. Wer mit einem BMW anreist, darf kostenlos und prominent auf dem Hügel direkt vor dem Eingang parken. Außerdem serviert das Restaurant den ersten 50 BMW-Mitarbeitern nach dem Rundgang durch 130 Jahre Automobilgeschichte eine besondere schwäbische Spezialität.
Der freie Eintritt gilt in der zehnten Kalenderwoche 2016, vom 8. bis zum 13. März, während der regulären Öffnungszeiten des Mercedes-Benz Museums und gegen Vorlage eines Mitarbeiterausweises der BMW AG.
Daimler investiert 500 Millionen Euro in neue Batteriefabrik in Deutschland
Daimler baut seine Aktivitäten rund um die Elektromobilität aus und investiert rund 500 Millionen Euro in den Bau einer neuen Batteriefabrik. Die Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien der Deutschen ACCUMOTIVE im sächsischen Kamenz werden dadurch deutlich erweitert. In der neuen Fabrik sollen Batterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und smart produziert werden. Im ersten Schritt hat die hundertprozentige Daimler-Tochtergesellschaft ein Grundstück von rund 20 Hektar erworben, das an die bestehende Batteriefabrik angrenzt.
Das neue Produktionswerk soll im Sommer 2017 in Betrieb genommen werden.
Nachdem man bei Daimler in den letzten Jahren die Alternative zur Alternative – etwa Wasserstoffantriebe – vorangetrieben hat, erscheint diese Investition ein Hinweis darauf, von welcher Technologie man die meisten Zukunftschancen einräumt. Auch ein „Tesla-Jäger“ (Zitat Ola Källenius) mit Stern soll in den kommenden Jahren zur Marktreife gebracht werden. Verwunderlich war für mich, dass man noch nicht vor allzu langer Zeit lesen konnte, dass Daimler sich aus der Akku-Zellen Produktion zurückgezogen hat. Allerdings geht es bei dem neuen Werk nicht um die reinen Zellen, von denen es weltweit eher ein Überangebot gibt, sondern eher um komplexe Akku-Einheiten, die eine sehr hohe „Batteriekompetenz“ erfordern. Die Forschung für diesen Bereich ist in der Nähe von Stuttgart angesiedelt, daher lag es auch aus logistischen Gründen nahe, die Fertigung in das bestehende deutsche Akku-Werk zu vergeben.
Deutsche Umwelthilfe verklagt Daimler – und Daimler reagiert gelassen
Daimler ist nach wie vor der Auffassung, dass man sich im gesetzlichen Rahmen bewegt und sieht der Klage daher gelassen entgegen. Die Software bei Daimler reduziert die Wirksamkeit der Abgasreinigung bei Temperaturen unter 10 Grad um die Komponenten zu schützen. Das sei im Rahmen des Gesetzes, betont man bei Daimler. Man setze dagegen kein „defeat device“ ein, das die Werte im Prüfstandsbetrieb nach unten „frisiert“.
Wie dem auch sei – vielleicht ist es sinnvoll, dass nun vor Gericht beide Seiten ihre Argumente vortragen und man die Sache ein für alle Mal beilegt. Irgendwie drängt sich schon der Eindruck auf, als führe die DUH einen persönlichen Feldzug gegen den Stern. Denn wenn das tatsächlich rechtlich richtig ist, bin ich mir sicher, dass jeder Autohersteller das gleiche macht.
Aufgeschreckt durch die Berichterstattung hat nun auch die US-Umweltbehörde Daten abgefordert und auch die Russen untersuchen die Abgase diverser Mercedes-Diesel-Modelle. In den USA wurde zudem eine Sammelklage eingereicht. Bei allen Prozessen wird Daimler vorgeworfen, die Käufer hinsichtlich des Schadstoffausstoßes zu täuschen.
Automarkt Iran. Oho – viel größer als ich dachte…
Die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran sind gelockert. Viele Firmen freute das, in Erwartung guter Geschäfte. Irgendwie hatte ich dem keine besondere Beachtung geschenkt, „die paar Autos“, dachte ich – bis ich die Zahlen gesehen habe. Für dieses Jahr rechnet man dort mit 1,1 Millionen Fahrzeugverkäufen, 1,6 Millionen sollen es 2020 sein. Rechnet man das dann auf die 8,9%, die Daimler an den Neuzulassungen in Deutschland 2015 hat, um, sind das potenziell fast 100.000 Fahrzeuge mit Stern, die man dort verkaufen könnte. Ok- es sind dann doch ein paar mehr, als ich dachte…
„Albtraum“ im autonomen Google-Fahrzeug
Als seinen „Albtraum“ bezeichnet Rallye-Legende Walter Röhrl ein selbstfahrendes Auto – auch wenn er einräumte, dass in Ballungsräumen diese Entwicklung wohl unumgänglich wäre. Dennoch hat die neue Technologie durchaus „Albtraum-Potenzial“, wie jüngst ein Unfall mit einem Google Roboterauto zeigte. Denn der Wagen wollte, um einem Hindernis auszuweichen, die Spur wechseln. Es ließ auch einige Fahrzeuge passieren, fuhr aber los, als ein Bus entgegenkam. Der Fahrer gab zu Protokoll, er habe der Technik vertraut und nicht eingegriffen. Dennoch fuhr der Wagen – Gott sei Dank mit minimaler Geschwindigkeit von etwa 3 km/h – weiter. Der Bus war mit ca. 20 km/h auch nicht schnell, daher blieb es beim Blechschaden. Dennoch ist genau das eine Situation, bei der ich mir ein Auto ohne Lenkrad und Pedale nicht vorstellen möchte. Was soll man denn dann machen, wenn der Computer tilt? Strg+Alt+Entf?
Die Rechtslage zu diesem Thema muss nach wie vor noch geklärt werden. Die Politik – so hat man den Eindruck – schiebt es ein wenig vor sich her. Und nun kommt Nissan mit der Ankündigung, 2020 ein autonom fahrendes Fahrzeug in Serie bringen zu wollen. Und um es entsprechend zu entwickeln, sollte man die Rahmenbedingungen kennen. Man kann also davon ausgehen, dass in Sachen Daten und Verantwortlichkeiten bei autonomen Fahrsituationen demnächst auf der politischen Agenda erscheinen.
Und noch ein unerwartet großer Markt: Die Autoindustrie warnt vor dem „Brexit“
Ok – Großbritannien. Insel. Ein paar Autos gehen da auch hin. Aber wie viele – das hat mich erstaunt. Im Vergangenen Jahr wurden dort immerhin über 800.000 Autos aus deutscher Produktion verkauft. Großbritannien ist weltweit der viertgrößte Automarkt – nach China, USA und Deutschland. Rund 2,5 Millionen PKW wurden 2015 in GB zugelassen. In Frankreich zum Vergleich 1,9 Mio., in Italien 1,6 Mio.
Kein Wunder also, dass die Autoindustrie überhaupt kein Interesse an einem „Brexit“ hat – denn wenn Zölle und Einfuhrabgaben die kontinentaleuropäischen/deutschen Fahrzeuge verteuern, ist das schlecht fürs Geschäft.
Nokian hat Testreifen manipuliert
Gut, ich kannte die Tests nicht. Aber auf einem Gebrauchten mit Winterreifen waren solche „Dinger“ mal drauf und daher haben wir die im Winter auch gefahren. Und meine Erinnerungen sind so eindeutig, dass ich die Schwächen zwar nicht mehr weiß, im Gehirn aber „nie wieder Nokian“ eingebrannt ist.
Offenbar waren die Tests besser – weil Nokian, wie inzwischen offiziell bestätigt wurde – über Jahre besondere Reifen zu Tests und Presseterminen lieferte. So mancher Tester war auch regelrecht begeistert ob der Eigenschaften der Reifen – leider ein Zustand, der nicht in Serie ging.
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