Automobile Kurznachrichten 19/2016 – kleingehackt und mundgerecht
Auch Tesla braucht für Wachstum Geld…
Für jeden „klassischen“ Autobauer ist es nicht einfach, sich „frisches Geld“ am Kapitalmarkt zu besorgen, wenn man bisher nur Verluste geschrieben hat.
Für einen von einer Euphoriewelle getragenen Autokonzern der Generation dotcom jedoch nicht. Denn ohne einen Dollar Gewinn findet man genug Käufer für die Anteilsscheine um 1,4 Millarden Dollar an weiterem Eigenkaital investieren zu können. Klar, es lieben 400.000 Bestellungen für den Model 3 vor, aber irgendwann wird auch Tesla mal Gewinne schreiben müssen – denn die dotcoms, die das nicht irgendwann auf die Reihe bekommen haben, verschwanden mit mehr oder weniger lautem Knall wieder.
Und auch damals war die „old economy“ zu träge, zu langweilig, zu… – aber im Gegensatz zur „new economy“ gibt es sie noch… man darf also weiter gespannt sein.
Takata-Rückruf wirkt sich auch bei Daimler aus – aber nur in Nordamerika
Jaaa, „Takata“ Rückruf, wer hätte gedacht, dass man mal weiß, was „Takata“ ist? Nach den Medienberichten der letzten Monate, kann man schon einordnen, dass es sich um einen Airbaghersteller handelt. Bei Daimler sind die Airbags des Herstellers als Beifahrer Airbags in Fahrzeugen in Nordamerika verbaut und obwohl bisher offenbar keine Fehler aufgetreten sind, wird Daimler die Teile austauschen. Also, wer gelesen hat, dass es einen Rückruf wegen Airbags bei Daimler gibt, der kann beruhigt sein – betrifft uns nicht!
Schwarzes Wochenende für Silber
Für Daimler-Chef Zetsche war das Pfingst-Wochenende in sportlicher Hinsicht eines zum Vergessen. Erst steigt der VfB Stuttgart am Samstag aus der ersten Fußball-Bundesliga ab. Der direkte Nachbar der Daimler AG, die mit der Mercedes-Bank auch Trikotsponsor ist. Und die sich eigentlich bei einer geplanten Ausgliederung der Profiabteilung ihr Engagement ausweiten wollte. Und dann der Super-Gau am Sonntag. Die Piloten dürfen ihren Titelkampf ausfahren und haben dabei nur eine Vorgabe: Sich nicht gegenseitig abzuschießen. Und genau das passierte am vergangenen Sonntag (wieder). Diesmal räumte Hamilton Rosberg ab, in Spa vorletztes Jahr war es andersrum. Wobei die Sportkommissare sich nicht dem Urteil von Niki Lauda anschlossen, der den Fehler bei Hamilton sah. Die Kommissare sahen die Schuld bei beiden Fahrern. Offenbar war Rosberg aufgrund einer falschen Motoreinstellung zu langsam, Hamilton suchte seine Chance, Rosberg verteidigte die Linie. Für Hamilton war es wichtig, keine weitere „gelbe Karte“ oder keinen „Punkt“ zu bekommen. Denn er hat bereits zwei Verwarnungen, hätte er die dritte bekommen, wäre er beim nächsten Rennen 10 Startplätze nach hinten versetzt worden. Und diese Strafe hätte ihn in Monaco besonders hart getroffen. Am Ende gab es statt eines Doppelsieges null Punkte, was sichtlich keine Begeisterung bei Dieter Zetsche auslöste. Dafür war Niki Lauda mal wieder als Experte bei RTL zu sehen. Warum er dieses Jahr seltener zu sehen ist, hat einen einfachen Grund: RTL spart Kosten bei der Übertragungen und Lauda kommentiert das kurz und knapp: „Weniger Geld bedeutet eben auch weniger Niki.“
Starthilfe für E-Autos: Das gibbet vom dazu
Für den Kauf eines reinen Elektroautos bekommt man 4.000 EUR, für Hybride mit aufladbarer Batterie plus Verbrennungsmotor immerhin 3.000 EUR – wenn der Listenpreis des Fahrzeugs weniger als 60.000 EUR beträgt. Was Tesla natürlich stört… aber die Zielsetzung ist klar – man will eben in die Breite fördern. Die Gesamtkosten dieses Topfes, rund 1,2 Millarden Euro, teilen sich Staat und Autoindustrie. Die Förderung soll bis maximal 2019 laufen – oder bis die 1,2 Milliarden „aufgebraucht“ sind. Die Entscheidung aus Brüssel, ob diese Förderung mit EU-Recht vereinbar ist, steht aber noch aus.
DTM am Wochenende in Spielberg – schieb ihn raus…
Das letzte Rennen in Spielberg war eines der Skandalträchtigsten der DTM. Audi-Motorsportchef gab seinem Piloten Timo Scheider die Anweisung „Timo, schieb ihn raus…“ – und der Angestellte tat, wie ihm geheißen. Und räumte zwei Mercedes vor ihm ab. Nun also geht’s wieder auf den Berg-und Talkurs in Österreich und man kann nach dem spannenden Start eigentlich nur in einem sicher sein: Einen solchen Funkspruch wird es dieses Jahr nicht geben.
Nachzutragen vom letzten Rennen gibt es noch, dass Timo Glock wegen eins um irgendwelche 1,9 Millimeter Maßüberschreitung am Heckdeckel disqualifiziert wurde. Ärgerlich, denn eigentlich hatte er als Zweiter das Rennen beendet. Und irgendwie auch albern, dafür eine Disqualifikation auszusprechen.
Fehlerhafte Restkilometeranzeige ist kein Grund zum Rücktritt vom Kaufvertrag
Auch bei Supersportwagen muss nicht alles mit der Goldwaage gemessen werden. Und auch wenn man viel Geld auf den Tresen des Hauses gelegt hat gibt es – laut Gerichtsurteil – einen Unterschied zwischen Sachmangel und konstruktiver Besonderheit.
Was war passiert?
Der Fahrer eines 911 Turbo S konnte bei einer Restkilometeranzeige von 0 km nur 59 Liter nachtanken – obwohl er laut Werksangabe 67 Liter hätte einfüllen können.
Und hier kommt nun die konstruktive Sache. Denn beim so genannten Satteltank verbleibt immer eine Geringe Menge Kraftstoff im Tank, die auch davor schützen soll, dass Schwebeteilchen in den Motor gelangen.
Und damit entspricht dies dem Stand der Technik und ist auch bei anderen Supersportwagen nicht anders zu erwarten.
„Class One“ – wie einst von DTM zu ITC („Klasse 1“)?
Auch wenn der Name bei Freunden des Tourenwagensports keine guten Erinnerungen auslöst – genau das Gegenteil soll ja erreicht werden. Die japanische Super-GT Rennserie und die DTM wollen ein einheitliches Reglement um mit den selben Rennwagen auf den unterschiedlichen Kontinenten antreten zu können – was die Kosten stark senken würde. Aber der für 2017 angedachte Start wird auf jeden Fall nach hinten verschoben. Nun soll das neue Reglement erst Ende 2017 präsentiert werden. Dabei muss man auch die unterschiedlichen Ausrichtungen berücksichtigen. Die DTM ist eine „Sprint“ Meisterschaft, die Super GT geht eher in Richtung Langstrecke. Auch beim Reifenkonzept geht man mit Einheitsreifen (DTM) contra mehrere Hersteller (Super GT) unterschiedliche Wege. Aber die Verantwortlichen sind guter Dinge, dass man diese Dinge zusammenführen kann.
Auf jeden Fall dürfte die DTM damit bis 2019 in Sachen Regeln recht konstant bleiben.
Online-Auktion: Trotz Eigengebot kein Schadenersatz für unterlegenen Bieter
Ein Auto wird mit einem Euro Startpreis und ohne Mindestgebot bei einem bekannten Auktionshaus eingestellt. Es findet sich ein Bieter und der bietet lustig um das Auto mit. Der Verkäufer bietet aber auch mit, weil ihm der Preis zu gering erscheint. Das ganze endete bei einem Gebot von 17.000 EUR, die der Verkäufer geboten hatte.
Gut, das verstößt gegen die Regeln des Auktionators, aber entsteht hier ein Schadensanspruch des Käufers, der die Ware nicht bekommen hat?
Nein, sagte das OLG Stuttgart. Denn der Marktwert des Fahrzeugs war mit 16.500 EUR zu ermitteln, insofern ist ihm kein Schaden entstanden, er kann so ein Fahrzeug zu einem ähnlichen Kurs „an jeder Hausecke“ kaufen.
Was allerdings ist, wenn der Marktwert weit über 17.000 EUR gelegen hätte – dann wäre der Anspruch vermutlich zu Recht! Also – aufpassen bei Auktionen!
Nico Rosberg zu Ferrari? Eher ein Märchen…
Klar, zwischen Rosberg und Hamilton brennt die Hütte. Aber ob die Kombination Vettel / Rosberg besser wäre? Und ob Ferrari zwei deutsche Fahrer haben möchte? Beides ist eher unwahrscheinlich. Abgesehen davon, dass Mercedes nach wie vor das beste Arbeitsgerät stellt. Andererseits hat sich Rosberg mit Schumacher und Hamilton auseinandergesetzt, warum sollte er den Vergleich mit Vettel scheuen?
Aber ehrlich, auch wenn Räikkönens Vertrag am Ende des Jahres ausläuft – warum soll Ferrari sich „Krieg“ ins Haus holen, wo man doch einen Weltmeister im Team hat, der brav die Nummer Zwei macht…
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