Automobile Kurznachrichten 46/2017 – kleingehackt und mundgerecht
- Heiligs Blechle – Mercedes-Klassiker sind gesucht – und teuer
- Ehrenformation für Lewis Hamilton: weltmeisterlicher Empfang
- Bezahlbares Spielzeug? Ein 300 SLR „722“ – für 15.000 Dollar?
- Teaser-Bilder vom neuen CLS: modern, modern…
- Selber messen: die EU will Messgeräte in jedem Auto
- Tesla verbrennt keine fossilen Brennstoffe – dafür aber Geld!
Heiligs Blechle – Mercedes-Klassiker sind gesucht – und teuer
Die Marktforschung HAGI beobachtet wieder eine sehr positive Wertentwicklung von klassischen Mercedes-Benz Fahrzeugen. Über die vergangenen zwölf Monate errechnen die Marktforscher für den Mercedes-Benz Classic Index (MBCI) ein Plus von 8,7 Prozent, im gegenwärtigen Marktumfeld eine beachtliche Wertsteigerung. Der MBCI wird von der Historic Automobile Group International (HAGI) mit Sitz in London, Großbritannien, seit 2012 herausgegeben.
Die wichtigste Voraussetzung für hohe Marktpreise sind grundsätzlich Fahrzeuge in perfekten Zustand. Restaurierte Fahrzeuge müssen ebenfalls einem hohen Standard entsprechen. Hierbei spielt zum Beispiel die Nachvollziehbarkeit aller Arbeiten und die Dokumentation dazu eine große Rolle. Ebenso ist die Verwendung von Originalteilen ein wichtiges Kriterium.
Zum Einstieg des Mercedes-Index trugen unter anderem die SLC-Modelle der Baureihe 107 sowie SEC-Modelle der Baureihe 126 bei. Auf dem Privatmarkt wurde ein 500 SLC für immerhin 110.000 € verkauft – wenn man sich überlegt, dass die Fahrzeuge Ende der 1990 er Jahre noch vor rund 10.000 DM erhältlich waren, ist das eine beachtliche Wertsteigerung.
Für perfekt restaurierte 190 SL werden im Moment Preise um die 200.000 € aufgerufen. Für ein S-Klasse Cabrio der Baureihe W 111 muss man im Topzustand mindestens 400.000 € ausgeben.
Ehrenformation für Lewis Hamilton: weltmeisterlicher Empfang
Bereits vor dem letzten Rennen am kommenden Sonntag (14:00 Uhr) konnte in diesem Jahr Lewis Hamilton die Feierlichkeiten zum Fahrer-und Team-Titel einläuten. Besonders sprachlos machte es ihn, dass er am Werkstor mit einem Spalier aus den Mitarbeitern empfangen wurde und sie ihm so nahe kamen, dass auch persönlich Glückwünsche ausgetauscht werden konnten.
Auch in diesem Jahr hat man sich eine Choreografie einfallen lassen, wie man den vierten Team-Titel in Folge fototechnisch gut in Szene setzen kann.
Bezahlbares Spielzeug? Ein 300 SLR „722“ – für 15.000 Dollar?
Beim ersten quer lesen traut man seinen Augen nicht: Ein 300 SLR „722“ für 15 – 20.000 US-Dollar? Ist das ein Fake? Ist das ein schlecht gemachtes Replika?
Ein genauer hinsehen stellt man dann jedoch fest, dass es sich um ein Kinder-Auto handelt, das da bei RM Sotheby’s angeboten wird. Aber ein schönes Spielzeug ist es sicherlich, und wer für die Kleinen zu Weihnachten noch ein Geschenk sucht… wird bei RM Sotheby’s fündig:
300 SLR Children’s Car
Teaser-Bilder vom neuen CLS: modern, modern…
Die kommende CMS-Klasse wird zumindest im Innenraum wohl ähnlich modern aussehen, wie die schon ausführlich beschriebene A-Klasse. Allerdings scheint es hier noch eine Hutze auf dem Armaturenbrett zu geben – das Display nimmt aber ebenfalls einen riesigen Raum ein. Das Exterieur kann man anhand des ersten Teaser-Bildes noch nicht wirklich beurteilen, aber auf die hüllenlose Präsentation muss man auch nicht mehr allzu lange warten. Am 29. November soll das Fahrzeug vorgestellt werden.
Selber messen: die EU will Messgeräte in jedem Auto
die EU möchte sich in Zukunft nicht mehr nur auf die Verbrauchsangaben der Hersteller bei Neuwagen verlassen. Auch das neue Testverfahren (WLTP statt NEFZ, seit 1. September) bringt zwar realistischere Werte, dennoch sind aus Sicht der Politiker Zweifel angebracht, ob diese auch wirklich gefahren werden. Nach Angaben aus EU Kreisen ist eine solche Messtechnik pro Fahrzeug etwa 1,00 Euro zu haben – diese Kosten würden also die Ergebnisse der Autohersteller wenig belasten.
Die Frage ist, was passieren soll, wenn die Messwerte von den Herstellerangaben abweichen, in welchem Rahmen sie abweichen dürfen, und welche Sanktionen bei Verfehlung drohen.
Man kann also gespannt sein, wie die politische Diskussion zu diesem Thema weitergeht.
Tesla verbrennt keine fossilen Brennstoffe – dafür aber Geld!
Immer wieder wird Tesla als Vorbild für die deutschen Autoproduzenten dargestellt, immer wieder heißt es, sie sollten sich von diesem innovativen Hersteller eine Scheibe abschneiden.
Ich habe in der Vergangenheit schon darauf hingewiesen, dass Tesla noch keinen Cent verdient hat und dass das sicherlich kein Konzept ist, mit dem ein Autobauer mehrere 100.000 Familien ernähren kann.
Die Zahlen, die jetzt auf dem Tisch liegen, sind aber noch schlechter, als bisher befürchtet. Nach einer Modellrechnung von „Bloomberg“ hat Tesla in den vergangenen zwölf Monaten rund 8000 $ pro Minute verbrannt – in einer Stunde immerhin fast eine halbe Million Dollar.
Egal wie hoch die Rücklagen bei Tesla sind – wenn nicht frisches Geld generiert wird, dürfte dem Hersteller in den nächsten Monaten das Geld ausgehen. Neue Investoren werden also händeringend gesucht, wobei die Aussichten auf eine positive Wertentwicklung von Teilhaberpapieren laut Börsenexperten in diesem Fall extrem niedrig sind.
Auch wenn es von vielen ideologisch und politisch anders gewünscht wäre – gerade in einem Land, in dem viele hundertausend Menschen vom Automobilbau leben, wäre die eindimensionale Festlegung auf eine Antriebsart der Zukunft aus meiner Sicht nach wie vor verheerend. Kein Ingenieur oder Wissenschaftler weiß heute, welcher Antrieb sich tatsächlich durchsetzen wird. Vom Wasserstoff angefangen über synthetische Kraftstoffe bis hin zu allen möglichen Hybrid-Konstellationen gibt es noch viele Alternativen, die serienreif werden könnten.