Automobile Kurznachrichten 48/2017 – kleingehackt und mundgerecht
- Antrieb der Zukunft? Elektrisch? Wasserstoff? E-Fuels? Einseitiges Denken hilft sicher nicht..
- Das etwas andre Bewerbungsgespräch – im Auto! Recruiting-Tag bei Daimler (Video)
- Alfa Romeo zurück in der Formel 1
- Autonomes Fahren zum Nachrüsten?
Antrieb der Zukunft? Elektrisch? Wasserstoff? E-Fuels? Einseitiges Denken hilft sicher nicht..
Die Politik und viele Berichterstatter haben sich hier offenbar schon festgelegt: die Autos der Zukunft sollen elektrisch angetrieben werden. Die EU jedenfalls möchte es die Hersteller weiter in die Richtung des Elektroantriebes drängen, Konzepte wie eine Elektro-Quote sind jedoch genauso immer wieder im Gespräch wie weitere Verschärfungen bei den CO2-Grenzwerten. Die Hersteller sollen nun ihnen Batteriefabriken investieren, die Batterie soll nach dem Willen von Politikern den Motor als wichtigstes Teil des Autos ablösen.
Doch bei allem politischen Willen muss auch beachtet werden, dass ohne Kobalt, Graphit, Lithium oder Mangan keine Batterie produziert wird. Diese Stoffe müssen teils aus Ländern mit zweifelhaften politischen Verhältnissen oder eben aus autokratischen Staaten wie China importiert werden. Damit können diese Rohstoffe entweder als Machtinstrument missbraucht werden oder bei entsprechenden Krisen (60 % des Kobalts dieser Erde kommen aus dem Kongo, zum Beispiel) zur Mangelware werden. Das diese Stoffe nicht wirklich umweltfreundlich gewonnen werden, ist nur ein weiterer Punkt, der in der Diskussion ideologisch vergessen wird.
Das Problem, dass es derzeit vier Standards für den fahrzeugseitigen Anschluss an die Ladesäulen gibt, ist sicher das am einfachsten lösbare. Schwieriger wird dagegen schon, dass man sich auf Leistungsstandards der Ladesäulen einigen muss. Denn einfach nur Stromsäulen zur Verfügung zu stellen wird nicht ausreichen.
Toyota – immerhin der größte Autobauer der Welt – will dagegen den Wasserstoff als Energieträger für den Autoantrieb forcieren. Die sogenannten Brennstoffzellen und deren Betankung wird in Teilen der Welt – zum Beispiel in Kalifornien – vorangetrieben. Das Problem hier ist nach wie vor die Herstellung des Wasserstoffs in industriellem Maß. Toyota meint aber auch, dass weder die Elektroenergie noch der Wasserstoff alle Fahrzeuge versorgen können.
Daneben tauchen immer wieder sogenannte E-Fuels auf, die dem klassischen Verbrennungsmotor neues Leben einhauchen sollen. Dabei handelt es sich um (CO2-neutrale) synthetische Kraftstoffe, die den Vorteil hätten, dass man sie auch bei vorhandenen Fahrzeugen einsetzen könnte. Problem auch hierbei ist, dass man noch nicht weiß, wie diese Kraftstoffe in industriellem Umfang zu wettbewerbsfähigen Kosten hergestellt werden können.
In Summe ist zum heutigen Zeitpunkt das Festlegen auf eine Antriebsart eine Entwicklung, die Kreativität bremst und alternative Forschungen in den Hintergrund stellt.
Das etwas andre Bewerbungsgespräch – im Auto! Recruiting-Tag bei Daimler (Video)
Diverse Daimler-Chefs, unter anderem Dieter Zetsche, führten an diesem Tag rund 40 Bewerbungsgespräche mit Kandidaten aus der ganzen Welt. Diese waren zuvor aus rund 1.000 Bewerbern ausgesucht worden. Das Besondere dabei war, dass die Gespräche während der Fahrt im Auto stattfanden.
Das Video zeigt ein Gespräch von Dieter Zetsche mit einer Bewerberin – das ist schon eine interessante Idee für einen Automobilhersteller, potenziell neues Personal kennen zu lernen.
Alfa Romeo zurück in der Formel 1
Im kommenden Jahr wird Alfa Romeo zunächst als Sponsor des Schweizer Sauber-Teams aktiv sein. Diese Partnerschaft soll aber zur strategischen, kommerziellen und technologischen Zusammenarbeit beider Firmen führen.
Alfa Romeo war in der Vergangenheit zwischen 1950 und 1988 in der Formel 1 aktiv. Die angekündigte Maßnahme soll nun dazu dienen, die Marke Alfa Romeo neu aufzubauen.
Autonomes Fahren zum Nachrüsten?
Das kanadische Start-up Unternehmen X-Matik hat ein Autopilotsystem entwickelt, dass sich nach Angaben der Entwickler in viele herkömmliche Fahrzeuge integrieren lässt.
Beim System selbst werden keine Radar-Sensoren verwendet, sondern zwei Kameras, mit denen das Auto dann „sehen“ kann. Beim Bausatz dabei ist noch ein Zentral-Rechner, ein Bildschirm, Steuereinheit und Steuergeräte.
Mit diesem System soll das Fahrzeug eigenständig lenken, beschleunigen und bremsen können. Auch andere Verkehrsteilnehmer erkennt das System offenbar. Bis zur Markteinführung soll zudem ein Spiel Uhr Wechsel autonom möglich sein. Probleme hat das System noch bei nicht markierten Straßen oder bei leeren Kreuzungen. Ähnlich wie Tees las Autopilot ist dieses System sicherlich nicht zu vergleichen mit der Leistungsfähigkeit der Autopiloten der großen Hersteller – aber immerhin. Natürlich wird der Fahrer auch bei diesem System weiterhin jederzeit eingreifen können.
Ab dem Jahr 2019 soll das System an potentielle Endkunden verkauft werden.
Reservieren kann man das System bereits in drei unterschiedlichen Varianten: Basic (199 $), Premium (599 $) und Platinum (999 $). Man bezahlt diese Gebühr und erwirbt als Platinum-Kunde das Recht, sich mit den Entwicklern auszutauschen und frühzeitige Testfahrten mitzumachen. Als Premium-Kunde gibt es zwar keine Testfahrten, aber ebenfalls die Möglichkeit, sich mit den Entwicklern austauschen. Im Basic-Paket ist nur die Reservierungsgebühr enthalten. Je nach Variante müssen bei Bezug des Systems dann zwischen 1.500 und 2.000 $ bezahlt werden.
Man darf also gespannt sein, ob dieses Produkt tatsächlich auf den Markt kommt.