Automobile Kurznachrichten 04/2018 – kleingehackt und mundgerecht
- Platooning-Technologie bei LKW – was bitte soll das sein?
- Daimler und BMW vereint? Beim carsharing wohl bald…
- Und nochmal „Share economy“: Airbnb jetzt auch für Autos
- Achtung bei Unfallreparaturen: Reparatur von Vorschäden sollte belegbar sein!
- Automobil-E Zukunft? Interessiert China die Luftreinhaltung?
Platooning-Technologie bei LKW – was bitte soll das sein?
Platoon. Klar. Wer die 1980er Jahre erlebt hat weiß: (Anti-) Kriegsfilm! Irgendwie ging es um Vietnam und er war recht „heavy“… Eben noch ins Wiki geschaut: Platoon: militärischer Zug mit etwa 40 Soldaten. Aha – das gibt schon mehr eine Idee, um was es beim „Platooning“ gehen könnte…
Beim Truck-Platooning werden hintereinanderfahrende LKW elektronisch gekoppelt, diverse Tests dazu laufen in verschiedenen Ländern und Kontinenten dieser Erde. Hierbei fährt ein Lkw – beim aktuellen Daimler Test in Japan ein FUSO – elektronisch gekoppelt und im teilautomatisierten Modus in einem Platoon mit Lkws weiterer japanischen Nutzfahrzeug-Hersteller. Im Nutzfahrzeug-Sektor soll Truck Platooning dazu beitragen, Kraftstoff zu sparen, die Gefahr von Auffahrunfällen zu reduzieren und CO2-Emissionen zu senken.
Für die digitale Koppelung des FUSO im laufenden Platooning-Test verknüpft Daimler die technischen Möglichkeiten der Konnektivität mit seinen Erfahrungen auf dem Gebiet des automatisierten Fahrens. WLAN-basierte Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation (V2V) interagiert Fahrerassistenzsystemen. Hierzu zählen Abstandshalte-Assistent, Spurhalte-Assistent und Notbremsassistent.
Daimler und BMW vereint? Beim carsharing wohl bald…
Daimler und BMW wollen ihre Tochterfirmen „car2go“ und „Drive Now“ nach einem Pressebericht schon bald unter ein gemeinsames organisatorisches Dach überführen, wobei die konzernspezifischen Namen offenbar erhalten werden sollen. Mit im Boot sitzen würde auch der BMW-Partner und Autovermieter Sixt, der Minderheitsgesellschafter werden könnte. Beide Firmen machen zur Ertragslage ihrer Tochterfirmen keine Angaben, man kann aber wohl davon ausgehen, dass der erforderliche Ausbau der Infrastruktur für dieses Geschäftsmodell für einen einzelnen Anbieter zu kostspielig wäre, die Vernetzung bringt beiden Firmen neue Kunden und teilt die Fixkosten durch eine breitere Kundenbasis.
Und nochmal „Share economy“: Airbnb jetzt auch für Autos
Die US-Firma Turo bietet nun auch in Deutschland eine Carsharing-Plattform an, bei der man sein Privatauto an Dritte vermieten kann. Wer Airbnb kennt, versteht das System schnell. Man gibt auf auf einer Suchseite ein, welche Art Fahrzeug man wann und für wie lange braucht – die Plattform sucht ein passendes Angebot und bringt die beiden Parteien zusammen. Dafür bekommt Turo eine Art Provision, das Fahrzeug ist während des Mietzeitraums über die Allianz versichert.
Neben Turo tummeln sich auf dem deutschen Markt noch Drivy (aus Frankreich) oder Snappcar (Niederlande) sind ebenfalls in diesem Segment aktiv, auch hier sind die Fahrzeuge während der Mietdauer über die Allianz versichert.
Und auch wenn die deutschen ein besonderes Verhältnis zu ihrem Auto haben – beide bereits am Markt aktiven Firmen sind mit ihrer Entwicklung zufrieden. Bei Drivy gibt es in Deutschland offenbar 6.000 Autos und 200.000 Nutzer.
Interessant bei Turo ist noch, dass Daimler an diesem Unternehmen beteiligt ist – die Daimler-eigene Plattform „Croove“ geht künftig in Turo auf.
Interessant ist noch die Aussage von Turo-Chef Haddad, der sagt, dass im Durschnitt 9 Tage Vernietung im Monat reichen, um die laufenden Kosten des eigenen Autos zu refinanzieren – das ist sicherlich für viele ein Argument.
Ab dem 03. Februar gibt es bei MBSLK eine Umfrage zu dem Thema – mal sehen, wie das bei uns ist.
Achtung bei Unfallreparaturen: Reparatur von Vorschäden sollte belegbar sein!
Im Streitfall sollte man bei einem Unfall die fachgerechte Reparatur zumindest gravierender Vorschäden belegen können. Denn ansonsten wird bei der Festlegung des Fahrzeugwertes / Wiederbeschaffungswertes unter Umständen der Wert des unreparierten vorgeschädigten Fahrzeuges herangezogen.
Automobil-E Zukunft? Interessiert China die Luftreinhaltung?
Auch wenn derzeit immer wieder behauptet wird, dass der Automobile Antrieb der Zukunft elektrisch sein wird, gibt es noch einige Themenfelder zu bearbeiten.
Die technischen Themen wie Ladezeit, Haltbarkeit und Reichweite sieht selbst der E-Auto Pionier Günther Schuh (Mitbegründer Streetscooter, jetzt Post-Tochter) noch nicht als gelöst an, denn er plädierte jüngst gegen die Verteufelung der Verbrennungsmotoren ohne eine „passende“ Alternative zu haben. Er glaubt, dass der Hybrid, genauer der Brennstoffzellenhybrid, die „ehrlichste“ Lösung sei. Und damit wären auch die Sorgen vieler Autobauer und Auto-Dienstleister, nämlich der Wegfall mechanischer Antriebsteile, vom Tisch. Nach Schuhs Aussagen ist der Elektromotor kein vollständiger Ersatz für einen Verbrenner. Der E-Motor sollte emissionsfreies Fahren in Städten ermöglichen und außerhalb der Stadt dann durch einen Verbrennungsmotor ergänzt werden.
Ganz nebenbei muss man sich bei den immer wieder genannten Zielen zum Thema E-Mobilität auch anschauen, dass das die Niedervolt-Stromnetze in Deutschland gar nicht mitmachen. Wenn die Zahl der E-Autos so zunehmen würde, wie es mancher Politiker möchte, reicht die Kapazität der Netze einfach nicht aus. Um die politisch gewollten Zahlen zu erreichen, müsste man massiv in die Netze investieren. Derzeit würde bei einem Ortsnetz von 120 Haushalten die Menge von 36 E-Autos (30%) ausreichen, um das Netz zu überlasten.
Die Machbarkeit erscheint mir fraglich…
Der Pionier auf dem E-Auto-Markt: China. Warum?
Man kann davon ausgehen, dass die Luftreinhaltung der chinesischen Regierung so wichtig ist wie der sprichwörtliche Sack Reis. Für die Machthaber spielt etwas ganz anderes die entscheidende Rolle: man möchte von Ölimporten unabhängiger werden und möchte Elektrokompetenz nach China holen.
Wer soll Fahrzeugdaten verwalten? Auch Autohersteller wollen ihre Interessen wahren
Ein (Teil-)Autonom betriebenes Fahrzeug rammt einen Lkw. Der Fahrer behauptet, dass das Fahrzeug bzw. dessen Elektronik den Unfall verursacht habe. Der Hersteller behauptet, der Fahrer sei selbst gefahren und seine Angaben bezüglich Geschwindigkeit usw. würde nicht stimmen.
Eigentlich lässt sich die Schuldfrage hier schnell klären – ein Blick in die Blackbox genügt. Doch was passiert, wenn der Hersteller alleine die Daten verwaltet? Wird er eventuelle Systemfehler tatsächlich einräumen?
Die Allianz fordert nun einen unabhängigen Treuhänder für die Daten, die während der Fahrt in Autos erhoben werden. Damit soll sichergestellt werden, dass weder Autohersteller, noch Versicherer oder andere an einem Rechtsstreit beteiligte Interessengruppen den alleinigen Zugang auf die Daten haben.
In der Tat ist das eine interessante Frage – der Staat als solches soll ja bewusst keinen Zugriff auf die Bewegungsdaten seiner Bürger haben. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen unterliegt den Zwängen des Marktes und ist vor Insolvenz und Betrug wenig geschützt.
Alle bisher zur Datenverwaltung vorgestellten Modelle haben ihre Risiken – man muss sich wirklich gut überlegen, in welche Hände man diese sensiblen Daten übergibt.