Automobile Kurznachrichten 38/2018 – kleingehackt und mundgerecht
- Neues Daimler Prüf- und Technologiezentrum Immendingen – Video zur Anlage
- Automatisierte Mercedes-LKW bei der Zuckerrohr-Ernte – Potenziale für die Straße?
- ADAC-Motorwelt wird eingedampft. Neigt sich eine Ära dem Ende?
- Fahrverbote? A supper Sach…
- Die Jungen kommen – der Oldtimer-Markt verändert sich
Neues Daimler Prüf- und Technologiezentrum Immendingen – Video zur Anlage
Da im Rahmen des Festaktes zur Einweihung allerlei politische Prominenz anwesend war, wurde in den Medien schon ausführlich über das Technologiezentrum berichtet. Daher nur in einem Satz: an diesem Standort sollen neuen Technologien für Fahrzeuge entwickelt und getestet werden.
Dazu hat man auf dem ehemaligen Militärgelände große und aufwendige Versuchsstrecken gebaut, deren Dimension sich ein wenig im Video erschließt.
Es ist schon interessant zu sehen, welch unterschiedliche Straßentypen (Pass, Schotter, Berg-Tal und all Terrain-Strecken) dort an einem Standort gebündelt für alle möglichen Tests zur Verfügung stehen.
Automatisierte Mercedes-LKW bei der Zuckerrohr-Ernte – Potenziale für die Straße?
Wie die Mercedes-Axor LKW über die Felder Brasiliens fahren ist aus meiner Sicht nicht zu spannend – die Vorteile die sich dabei herauskristallisiert haben schon: bis zu 50 % Kraftstoff werden eingespart, der Verbrauch an Schmierstoffen sind um 40 %, die Wartungs- und Instandhaltungskosten sinken um 30 %. Die voreingestellte Routenführung erhöht die Produktivität.
Stellt man sich diese Zahlen hochgerechnet auf die auf unseren Autobahnen fahrenden Lkw vor, ist das schon ein gewaltiges Potenzial, das hier eingespart werden kann. Geld und an Schadstoffen. Eine aktuelle Studie geht davon aus, dass sich bis zum Jahr 2030 die Transportkosten durch den Einsatz von Roboter-Lkw nahezu halbieren könnten (Ersparnis: 47%). Angesichts der vielen Lkw-Unfälle haben die Menschen – im Gegensatz zum PKW – bei den Lkw sogar mehr Vertrauen in das fahrerlose Modell. Nur 40 % hätten lieber einen Fahrer aus Fleisch und Blut hinterm Steuer. Interessant dabei auch: über die Hälfte der Menschen findet, dass zu viele Lkw unterwegs sind. Gleichzeitig sind 75 % nicht bereit, ihr online-Shopping-Verhalten zu verändern um damit den Transportverkehr zu verringern.
ADAC-Motorwelt wird eingedampft. Neigt sich eine Ära dem Ende?
Die rund 20 Millionen ADAC-Mitglieder bekommen die Zeitschrift „Motorwelt“ (Auflage 13,2 Mio) bald nicht mehr so oft zugeschickt.
Und wenn ich ehrlich bin: auch bei mir landet sie direkt aus dem Briefkasten im Altpapier. Für meinen Geschmack sind die Artikel rund um die ausgiebigen Werbeteile einfach zu sehr im Hintergrund. Andererseits gehört dieses „Blatt“ zur automobilen Realität dazu, seit ich denken kann.
Deshalb wird es auch nicht gänzlich eingestellt – ab 2020 sollen jedoch nur noch vier Ausgaben im Jahr erscheinen, heute sind es zehn. Denn obwohl die Zeitschrift gefühlt nur aus Werbung besteht decken sie die Druck- und Portokosten offenbar nur teilweise.
Der ADAC wird dafür seine digitale Kommunikation ausweiten und seine Mitglieder auf diesem Weg informieren.
Fahrverbote? A supper Sach…
… finden offensichtlich 55 % der Stuttgarter. Nur 43 % lehnen ein Fahrverbot ab. Je weiter weg von Stuttgart man die Menschen befragt, dreht sich dieser Umfrage wird ziemlich genau um. Das bedeutet, dass diejenigen, die am meisten vom Fahrverbot betroffen sein dürften, offenbar trotzdem dafür sind. Und natürlich sind die Sympathien für das Fahrverbot je nach Partei-Präferenz des Befragten sehr unterschiedlich. Der grüne Oberbürgermeister von Stuttgart, Fritz Kuhn, wird das gerne lesen…
Die Jungen kommen – der Oldtimer-Markt verändert sich
Alleine beim VW Golf sind heute 900.000 Fahrzeuge zwischen 15 und 29 Jahre alt – das verdeutlicht, welche Stückzahl an Fahrzeugen in den kommenden Jahren zu den Young- oder Oldtimern gezählt werden. Derzeit sind rund 2,2 Millionen Oldtimer in Deutschland unterwegs, das Marktvolumen liegt bei etwa 10 Milliarden €. Vor allem Cabrios und sportliche Versionen der volumenstarken Modelle, wie Golf oder BMW 3er Reihe haben großes Potenzial, zum gesuchten Klassiker zu werden.
Derzeit liegt der Käfer mit 51.000 Zulassungen vor dem Mercedes W123 (27.000) und dem VW Golf (26.000) – das dürfte sich dann bald ändern.
Die Motivation der Oldtimerfahrer ist letztlich immer dieselbe: Spaß am Fahren und die Erinnerung an alte Zeiten. Außerdem stellt die zunehmende Elektronik in den Fahrzeugen die klassische „Schrauber-Klientel“ vor Probleme, weshalb Fahrzeuge die vor dieser Zeit vom Band gelaufen sind, auch weiterhin beliebt sein werden.
Wer nicht selbst schrauben kann findet in Deutschland rund 2000 Betriebe, die sich auf die Wartung und Reparatur von Old- und Youngtimern spezialisiert haben. Rund 800 davon können diese Spezialisierung durch Zertifizierungen nachweisen.
In absoluten Zahlen sieht man die meisten Oldtimer in München, Hamburg und Köln.
Interessant dazu sind auch die Zahlen bei Mobile.de. Die Zahl der Inserate ist stabil, die Standtage steigen aber (durchschnittlich 86). Die Preise von Youngtimer sind stark gesunken, die von Oldtimern nur leicht. Sinkende Preise betreffen inzwischen auch die Mercedes SL Baureihen sowie den Porsche 911. Aber auch hier werden für Raritäten nach wie vor gute Preise bezahlt.