Historie der Mercedes-Benz E-Klasse Coupés und Cabriolets
„Strich-Acht“-Coupé (Baureihe 114) aus dem Jahr 1968
Die „Strich-Acht“-Coupés werden von 1968 bis 1976 produziert. Die Coupés der Baureihe 114 runden das Modellprogramm der auch „Strich-Acht“ genannten Baureihenfamilie 114/115 ab. Die Zweitürer gibt es ausschließlich mit Sechszylindermotoren. Die Variante des Motors M 114 mit der elektronischen Bosch D-Jetronic-Benzineinspritzung im Spitzentyp 250 CE (110 kW / 150 PS) bleibt den Coupés sogar vorbehalten. Die Fachzeitschriften „Motor-Rundschau“ sowie „auto motor und sport“ messen für den 250 CE eine Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h, und die Schweizer „Automobil Revue“ ermittelt sogar 199 km/h. Damit erreicht er fast die seinerzeit für Personenwagen noch herausragende Marke von 200 km/h.
Die Fachleute zeigen sich auch vom sportlichen Design und der hochwertigen Innenausstattung – zum Beispiel Edelholzfurnier in der Instrumententafel und Teppichbeläge – überzeugt. Das Magazin „auto motor und sport“ schreibt in einem Test: „Hinzu kommt im Coupé noch die Wohnlichkeit, die man in der Limousine vermisst. Ein Hauch von Luxus wird geboten – in funktionellem Gewande und zu akzeptablem Preis.“
Technisch lehnt sich das Coupé eng an die Limousine an. Doch stilistisch hebt es sich klar vom Viertürer ab: Front- und Heckscheiben stehen flacher als bei der Limousine und sorgen mit dem um 45 Millimeter niedrigeren Dach für eine dynamische Silhouette. Dazu kommen rahmenlose und voll versenkbare Seitenscheiben vorn und hinten. Sie ergeben durch den Verzicht auf eine B-Säule großzügige, offene Flächen. Harmonisch abgerundet wird der Auftritt durch die bis zu den hinteren Radausschnitten gezogene Stoßstange.
1972 stellt Mercedes-Benz den 136 kW (185 PS) starken 280 CE als neues Topmodell der „Strich-Acht“-Coupés vor. Bis zum Produktionsende im August 1976 entstehen insgesamt mehr als 67.000 Zweitürer der Baureihe 114. Der erfolgreichste Typ ist mit 21.787 Exemplaren der bis 1972 gebaute 250 CE. Im Ausland ist das Coupé eine sehr beliebte Variante: Insgesamt gehen rund 60 Prozent der Fahrzeuge in den Export.
C 123: sportliche Eleganz für Individualisten
In der nächsten Generation der Vorgängerfahrzeuge der E-Klasse führt Mercedes-Benz den Erfolg der „Strich-Acht“-Coupés weiter. Die Zweitürer der Baureihe 123 haben im März 1977 auf dem Genfer Automobilsalon Premiere. Neben den Sechszylindertypen 280 C und 280 CE gibt es den 230 C und damit erstmals auch ein Vierzylindermodell. Die Zielgruppe ist eine anspruchsvolle Käuferschicht: „Die in Genf präsentierten Coupés wenden sich denn auch an Automobilisten, die an ihrem Fahrzeug optische Individualität und sichtbaren Elan schätzen“, heißt es in der Pressemappe zur Automobilmesse.
Die Coupés zeigen wie schon beim „Strich-Acht“ eine optisch enge Verwandtschaft zu den Limousinen. Allerdings präsentieren sie sich deutlich eigenständiger als ihre Vorgänger. Beispielsweise ist die Karosserie 40 Millimeter niedriger und – entsprechend dem verkürzten Radstand – 85 Millimeter kürzer als bei der Limousine. Zudem sind Front- und Heckscheibe stärker geneigt, und die durch keine B-Säule getrennten Seitenfenster lassen sich voll versenken. „Das Ergebnis ist ein für den Betrachter gestreckter und dynamischer wirkendes Profil.
Die Ausstattung orientiert sich an den Spitzenmodellen der Limousine. So haben alle drei Coupé-Typen rechteckige Breitband-Scheinwerfer, verchromte Lufteinlassgitter vor der Frontscheibe und Chromleisten unter den Heckleuchten.
Die Typen 230 C (80 kW / 109 PS), 280 C (115 kW / 156 PS) und 280 CE (130 kW / 177 PS) werden im September 1977 durch die Dieselvariante 300 CD mit Fünfzylindermotor ergänzt (59 kW / 80 PS), die allerdings dem Export nach Nordamerika vorbehalten ist. 1981 löst der 300 CD Turbodiesel (92 kW / 125 PS) dieses erste Diesel-Coupé ab. Bereits 1980 endet die Produktion der Vergasermodelle 230 C und 280 C, dafür kommt der 230 CE (100 kW / 136 PS) mit Benzineinspritzung ins Programm.
Die Produktion des C 123 endet im August 1985 nach gut acht Jahren und insgesamt 99.884 Einheiten. Die seltenste Variante ist der nur dreieinhalb Jahre lang gebaute 280 C mit 3.704 produzierten Fahrzeugen, die erfolgreichste der 280 CE mit 32.138 Stück.
Baureihe 124: Die erste E-Klasse öffnet sich dem Himmel
Im März 1987 stellt Mercedes-Benz auf dem Genfer Automobilsalon das neue Coupé der Baureihe 124 vor. Von Sommer 1993 an wird es „E-Klasse Coupé“ heißen. 1991 folgt in diesem Segment erstmals ein Cabriolet. Beide Typen haben sich inzwischen jungen Klassikern entwickelt. Während die ersten Coupés dieser Baureihe schon seit 2017 ein Oldtimergutachten und damit das H-Kennzeichen erhalten können, ist es für die frühen Cabriolets ab dem kommenden Jahr so weit.
Wie bei den Vorgängern nehmen die Ingenieure und Designer die Limousine als technische Basis und lehnen das Coupé auch stilistisch an das viertürige Automobil an. Die Bodengruppe des Viertürers wird gekürzt, der Radstand schrumpft wie bei der Baureihe 123 um 85 Millimeter auf jetzt 2.715 Millimeter. Auch Seiten, Dach und Heck sind stark verändert, lediglich den Vorbau übernimmt das Coupé weitgehend unverändert von der Limousine.
Die Modellpalette umfasst zunächst die Typen 230 CE (97 kW / 132 PS) und 300 CE (132 kW / 180 PS). 1989 hat auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main ein komplett überarbeitetes Modellprogramm Premiere. Neue Spitzenmotorisierung ist nun der 300 CE-24 mit dem 162 kW (220 PS) starken 3,0-Liter-Vierventilmotor des 300 SL-24 (R 129). Zu seiner Ausstattung gehören Leichtmetallräder, elektrische Fensterheber, Lederlenkrad und Lederschalthebel, Holzelemente in Wurzelnuss sowie Ausstiegsleuchten in den Türen. Mit der Präsentation eines überarbeiteten Typenprogramms der Baureihe 124 mit neuen Motoren und Ausstattungsdetails im Herbst 1992 sind die Coupés komplett auf Vierventiltechnik umgestellt. Die Spanne der Motorisierungen reicht nun bis zum 320 CE (162 kW / 220 PS) mit dem 3,2-Liter-Vierventilmotor aus der S-Klasse der Baureihe 140.
Das Cabriolet entwickeln die Ingenieure mit hohem konstruktivem Aufwand aus dem Coupé. Insbesondere versteifen sie die Karosserie, um den offenen Viersitzer so komfortabel und sicher zu machen. Dazu werden rund 1.000 Teile völlig neu konstruiert. Tragende Strukturen werden aus dickeren oder hochfesten Stahlblechen gefertigt. Die hochbelasteten Stellen erhalten zusätzliche Verstärkungen in Form von Dopplern, Knotenblechen oder Streben. Dazu zählen auch die aus den SL der Baureihe R 129 bekannten Diagonalstreben. Hinzu kommen Schwingungstilger im linken Dämpferbein, im Dachrahmen und in den seitlichen Kofferraummulden. Sie reduzieren störende Karosserieschwingungen, wie sie bei offenen Fahrzeugen durch die fehlende Dachstruktur auftreten können.
Die erste E-Klasse und Topmotorisierungen von AMG
Im Juni 1993 stellt die Stuttgarter Marke die modellgepflegte Generation der Baureihe 124 vor. Coupé und Cabriolet tragen nun, ebenso wie alle anderen Varianten der Baureihe, den Namen E-Klasse. Die Zweitürer präsentieren sich stilistisch dezent überarbeitet. Neu ist der bereits von der S-Klasse bekannte Plakettenkühler, bei dem der Grill stärker in der Motorhaube integriert wird und der Mercedes-Stern auf der Motorhaube platziert ist. Erhältlich sind die Vierzylinderversionen E 200 (100 kW / 136 PS) und E 220 (110 kW / 150 PS) sowie der Sechszylindertyp E 320 (162 kW / 220 PS).
Neue Topmotorisierung für Coupé und Cabriolet ist ab 1993 jeweils der E 36 AMG (200 kW / 272 PS). Die Spitzenmodelle sind ab Herbst 1993 lieferbar. Sie heben sich durch dezent vergrößerte Anbauteile stilistisch von den anderen Motorisierungen ab: Frontspoiler, Seitenschweller und Heckschürze sind in Wagenfarbe lackiert und in die Karosserieform integriert, dazu kommen serienmäßige 17-Zoll-Leichtmetallräder im AMG-Design.
Von 1987 bis 1996 entstehen insgesamt 141.498 Coupés der Baureihe C 124 und von 1991 bis 1997 zusammen 33.952 Cabriolets der Baureihe A 124.
2009: Premiere für die Baureihe 207
Im März 2009 kehren die Zweitürer in die Reihe der E-Klasse zurück und führen so die Traditionslinie weiter. Auf dem Genfer Automobilsalon hat das Mercedes-Benz E-Klasse Coupé der Baureihe 207 Premiere. Im Frühjahr 2010 folgt das Cabriolet der Baureihe 207. Sein Akustikverdeck ermöglicht das niedrigste Geräuschniveau seiner Klasse, selbst bei hohen Geschwindigkeiten.
Das Motorenangebot ist groß. So gibt es beispielsweise zwei neue Vierzylindermodelle, den E 250 CDI BlueEFFICIENCY mit Dieselmotor und den E 250 CGI BlueEFFICIENCY mit Ottomotor. Beide setzen auf Direkteinspritzung und bieten 150 kW (204 PS). Den bisherigen V6-Benzinmotor ersetzt im E 350 CGI BlueEFFICIENCY ein Sechszylinder mit strahlgeführter Benzin-Direkteinspritzung und 215 kW (292 PS). Das Topmodell ist der E 500 mit V8-Motor und 285 kW (388 PS).
Anfang 2013 stellt Mercedes-Benz die überarbeitete Baureihe 207 vor. Optisch werden Coupé und Cabriolet an die neue Formensprache von Mercedes-Benz herangeführt. Eine exklusive, luxuriöse Ausstattung unterstreicht die Individualität des Kunden und die Zugehörigkeit zur Familie der E-Klasse. Ausgebaut wird das Angebot an zukunftsweisenden Assistenzsystemen. Auch die Motorenpalette präsentiert sich überarbeitet. Zur Verfügung stehen sechs Ottomotoren mit 135 kW (184 PS) bis 300 kW (408 PS) sowie drei Dieselmotoren mit 125 kW (170 PS) bis 185 kW (252 PS). Neu sind unter anderem kraftvolle und effiziente Vierzylindermotoren sowie außerdem ein Sechszylinder, der zum ersten Mal auch als E 400 mit Biturbo-Antrieb und 245 kW (333 PS) angeboten wird.
Die Produktion der E-Klasse Coupés und Cabriolets der Baureihe 207 endet im Dezember 2016. Von Ende 2008 bis 2016 werden insgesamt 221.556 Coupés gefertigt, und vom Cabriolet sind es von Ende 2009 bis 2016 zusammen 140.925 Exemplare.
Das neue E-Klasse Coupé der Baureihe 238 feiert seine Weltpremiere im Dezember 2016 und wird im Januar 2017 auf der NAIAS in Detroit erstmals auf einer internationalen Messe gezeigt. Im März folgt auf dem Genfer Automobilsalon das Cabriolet.