Automobile Kurznachrichten 03/2021 – kleingehackt und mundgerecht
Aufspaltung von Daimler in Mercedes-Benz (PKW) und Daimler Truck
Die Nachricht dazu hat sicherlich nicht nur mich überrascht. Natürlich ist ein PKW und die Fahrzeug-Software sicherlich in vielem anders als die beim LKW und dessen Anforderungen.
Und natürlich ist ein Spezialist dem Generalist in seiner Disziplin überlegen – allerdings hatte man das eigentlich mit der Ausgliederung zur „Truck AG“ bereits vollzogen, dass man 2 Spezialisten „erschaffen“ hat.
Wahrscheinlich geht es also durch den Verkauf darum, „frisches Geld“ für den Umbau in Sachen E-Mobilität zu generieren – durch den Verkauf kommt ja Geld in die Kasse.
Allerdings sehe ich darin auch ein großes Risiko: bisher wollte kein größerer Investor sich die komplette Daimler AG „ans Bein binden“, da eben das LKW-Geschäft als sehr konjunkturabhängig gilt – so war dieses sehr große Geschäftsfeld doch ein gewisser Übernahmeschutz.
In der neuen Konstellation ist dann der PKW-Teil von Daimler für meine Begriffe ein absoluter Übernahme Kandidat. Ein bisheriger Aktionär kann seinen Anteil an der PKW-Tochter deutlich erhöhen, wenn er seine LKW-Aktien verkauft – ohne dabei weitere Mittel investieren zu müssen.
Auch ein halber Börsenwert („halbiertes“ Unternehmen) insgesamt macht eine Übernahme recht einfach – man denke nur daran, dass Tesla aktuell etwa das 10-Fache von Daimler wert ist.
Also – ich bin gespannt, ob Daimler nach diesem Schritt eine unabhängige Deutsche Automobilmarke bleibt und sehe die Aufspaltung sehr kritisch…
Die DTM 2021 wieder mit Mercedes
Die Deutsche Tourenwagen Masters wird nach dem Rückzug der Werke Mercedes (2018) Audi (2020) und BMW (notgedrungen 2020, da es keine Wettbewerber mehr gab) auf Basis des FIA GT 3 Reglements ausgetragen. Die Charakteristik soll sich dabei nicht ändern, wie zu lesen ist: weiterhin 2 Rennen am Wochenende, 55 Minuten (+1 Runde) soll es dauern, ein Fahrerwechsel wird es hier nicht geben – es bleibt also ein Sprintrennen.
Bei den Teilnehmern geht es wieder „Back tot he roots“ – wie in den 1980ern sollen die Fahrzeuge wieder von Rennteams und nicht mehr von den Werken direkt eingesetzt werden – und damit ist es eine neue „Spielwiese“ für das Kundensportprogramm von AMG. Auch das Fahrzeugfeld liest sich spannender als in den vergangenen Jahren: Mercedes-AMG GT3, McLaren 720s GT3, BMW M6 GT3, Ferrari 488 GT3 und Audi R8 LMS GT3 sind da bis jetzt zu lesen.
Gut, der „Reiz“ der DTM bis Anfang der 1990er Jahre war es, dass eben Großserien-Autos, die man auf der Straße gesehen hat, hier Rennen gegeneinander fuhren. Nun kommen mit den GT-Fahrzeugen eher Kleinserien zum Einsatz, aber die immerhin wenigstens noch so ähnlich auf der Straße zu sehen sind. Ein Einheits-Rahmen usw. wie bisher in der DTM gibt es nicht, es ist also keine „Silhouetten-Meisterschaft“ mehr.
Daher geht man auch hier ein Stück zurück zu den Wurzeln. Spannend ist ebenfalls, dass sich die Werke nicht mehr selbst engagieren – denn in der Vergangenheit hat das Wettrüsten der Werke regelmäßig zu Ausstiegen aus der Rennserie geführt.
Ich bin gespannt, ob das neue Format „funktioniert“, drücke aber als alter „DTM-Fan“ die Daumen und hoffe, dass es guten Motorsport zu sehen gibt.
Formel 1: Lewis Hamilton bleibt bei Mercedes-AMG Petronas
Nach langem Tauziehen haben sich beide Parteien nun geeinigt. Dass Lewis Hamilton den Rennstall nicht wechseln wird, wäre meine Vermutung gewesen. Es gibt absehbar keinen anderen Rennstall, der ihm kurzfristig die Möglichkeit eröffnet, als alleiniger Rekordhalter in die Rennsport-Geschichtsbücher einzugehen.
Dass er dies sicherlich einige Euro über dem Mindestlohn machen wird, war sicherlich auch jedem bewusst – und dennoch zogen sich die Verhandlungen hin. Ein möglicher Grund könnte sein, dass Hamilton offenbar auf der Einrichtung einer Stiftung bestanden hat, die für mehr Vielfalt und Inklusion in Motorsport steht. Diese wird offenbar „gemeinsam“ von Daimler und Hamilton gegründet. Immer wieder war zu lesen, dass Hamilton im Konzern Einfluss auf das Thema Vielfalt und Inklusion nehmen möchte – was man nun über die Gründung der Stiftung offenbar gelöst hat.
Da er aber nur einen Ein-Jahres-Vertrag abgeschlossen hat, darf man gespannt sein, wie sich die Wechselsaison („Silly Season“) dieses Jahr abspielen wird – denn wenn Hamilton neue Bestmarken gesetzt hat, steht aus meiner Sicht nicht fest, dass er auch im kommenden Jahr unbedingt ein Cockpit haben möchte. Er ist immerhin ja 36 Jahre alt…
Falls die Formel 1 so „spannend“ wie in den vergangenen Jahren bleibt, so gibt es doch abseits der Strecke spannende Geschichten…
E-Autos müssen draußen bleiben…
Während der Ruf nach besserer Ladeinfrastruktur durch die Lande hallt, ganze Automobilbauer ihre Produktion umkrempeln um die E-Mobilität massentauglich zu machen, melden sich nun einige Städte mit brandschutzrechtlichen Argumenten zu E- und Hybrid-Fahrzeugen.
So dürfen in Leonberg die E-Fahrzeuge das Parkhaus Altstadt nicht mehr benutzen, in Kulmbach, wo letztes Jahr ein Verbrenner-Fahrzeug ausbrannte, gilt das in der Stadtmitten-Tiefgarage nun ebenso. Denn E-Fahrzeuge sind eben nicht so ohne weiteres zu löschen – nur in einem Spezialcontainer. Auch das Bergen von verletzten Personen ist aus E-Fahrzeugen geht wegen möglicher Stromstöße nicht so ohne weiteres …
Man kann also gespannt sein, wie sich das weiter entwickelt…