März 1997: Weltpremiere für die Mercedes-Benz A-Klasse
Am Anfang stehen zwei Showcars: Der Vision A 93 sowie die darauf basierende Studie A machen in den Jahren 1993 und 1994 die Öffentlichkeit vertraut mit dem neuen Fahrzeugkonzept, mit dem Mercedes-Benz in ein für die Marke neues Fahrzeugsegment startet.
Das variable Raumkonzept, das sportliche Leute (Fahrrad) und Menschen mit Platzbedarf (Familien z.B.) ansprechen sollte hatte im Ursprung eigentlich technische Gründe.
Denn – man höre und staune – Anfang der 1990er Jahre wollten die USA den elektrischen Antrieb bei Fahrzeugen durchsetzen und so entstand die für die A-Klasse typische Bauweise des doppelten Bodens. Hier hätten die damaligen Batterien (wir sind von Litium-Ionen noch weit entfernt…) Platz gefunden.
Außerdem musste man, sollte man nur noch Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb verkaufen dürfen, kleinere Autos bauen – denn die Reichweiten mit den damaligen Batterien waren natürlich noch weit von dem entfernt, was man heute am Markt bekommt.
Nachdem die USA dann doch kein Verbot für Verbrennungsmotoren erließen, schnürte man bei Mercedes aus dem Fahrzeug ein neues Konzept – mit Frontantrieb und Motor unter dem Fahrzeug.
Die durch die „Sandwichbauweise“ bedingte hohe Sitzposition dagegen brachte nicht junge Familien, sondern eher eine etwas betagtere Kundschaft zur A-Klasse, die nicht mehr so tief sinken wollte, wenn sie ins Auto einstieg…
Kurz nach dem Marktstart passiert dann das, was dem Auto später seinen Spitznamen einbringt: der Elchtest.
Ein – zugegebenermaßen nicht normierter – Fahrversuch in Schweden, „Elchtest“ genannt bringt die A-Klasse zum Kippen, wenn man z.B. einem plötzlich auf der Fahrbahn auftauchenden Elch ausweichen müsste.
Nachdem dies anfangs noch eher eine Randnotiz war, stellten dann viele – auch einheimische – „Fachmedien“ den Versuch nach und brachten die A-Klasse mehr oder weniger zum Kippen….
Für Mercedes-Benz war es hier ein Glück, dass man gemeinsam mit Bosch für einen Automobil-Kongress im gleichen Jahr (1997) einen kleinen elektronischen Helfer entwickelt hatte, der mittels gezielter Bremseingriffe das Kippen der Karosserie einbremsen konnte – das ESP.
Zwar war eigentlich vorgesehen, dieses System wieder von der S-Klasse abwärts der Kundschaft zum Kauf anzubieten – doch man entschloss sich, das jüngste Mitglied der Fahrzeug-Familie mit dem elektronischen Helfer auszustatten und damit wieder verkaufbar zu machen. Und da nun schon der „Kleinste“ in er Fahrzeugflotte das ESP hatte, kam es auch in den unteren Baureihen (C-Klasse, E-Klasse, SLK…) relativ zügig an den Start.
Das Leistungsspektrum der vier Motoren reicht zunächst von 44 kW (60 PS) bis 75 kW (102 PS). 1999 wird der A 190 mit 82 kW (125 PS) zur stärksten A-Klasse, bevor dann 2002 der mit AMG-Elementen versehene A 210 EVOLUTION mit 103 kW (140 PS) den Spitzenplatz der Modellreihe einnimmt. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 203 km/h, der Sprint von 0 auf 100 km/h erfolgt in 8,2 Sekunden. Nicht zur Serienreife gelangt dagegen die Elektroversion der A-Klasse mit im Sandwichboden untergebrachten Natrium-Nickelchlorid-Akkus.
Mika Häkkinen und das Team McLaren-Mercedes gewinnen am 1. November 1998 die erste Formel-1-Weltmeisterschaft für Mercedes-Benz seit dem Titel von Juan-Manuel Fangio 1955 im legendären Silberpfeil W 196 R. Häkkinens Teamkollege David Coulthard erreicht in der Fahrerweltmeisterschaft Platz 3. Zur Essen Motorshow im November 1998 stellt Mercedes-Benz zwei besondere Varianten der A-Klasse vor: die Edition Häkkinen und die Edition Coulthard. Angelehnt an die Farbgebung der Rennwagen samt Startnummern der beiden Formel-1-Piloten entstehen jeweils 125 Exemplare dieser ganz besonders auffälligen A-Klasse.
Das Publikum nimmt die Mercedes-Benz A-Klasse insgesamt gut an. Von 1997 bis zur Modellpflege 2001 werden 550.000 Exemplare der ersten Generation verkauft. Die Millionengrenze überschreitet die Baureihe 168 im Jahr 2003. Gebaut wird sie in den Werken Rastatt und – bis 2005 – Juiz de Fora (Brasilien). Insgesamt entstehen 1.159.321 Fahrzeuge bis zur Ablösung durch die zweite Generation (Baureihe 169).