Automobile Kurznachrichten 03/2018 – kleingehackt und mundgerecht
- Was ändert sich 2018 für Autofahrer?
- Probleme mit dem Streetscooter? Die Post ist eben kein Fahrzeughersteller…
- China verbietet über 500 Automodelle
- BMW will 2020 wieder mehr Autos verkaufen als Mercedes-Benz – aber…
Was ändert sich 2018 für Autofahrer?
Die Abgasuntersuchung wird wieder per Sonde im Endrohr durchgeführt. Damit werden die Preise der Hauptuntersuchung ansteigen (Dekra offenbar +12 €). Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Abgasreinigung in jedem Fall funktioniert.
Über Fahrverbote für Dieselfahrzeuge wird es im Februar eine Entscheidung beim Bundesverwaltungsgericht geben. Derzeit ist vor allem nicht klar, ob auf Grundlage der aktuellen Gesetzgebung überhaupt Fahrverbote ausgesprochen werden können.
Wenn diese Entscheidung gefallen ist, wird es vermutlich in einigen Städten auch konkreter, wie und wann diese Fahrverbote denn nun kommen – oder auch nicht…
Bei der Kraftfahrzeugsteuer ändert sich ab dem 1. September die Berechnung für Neufahrzeuge. Die Berechnung des CO2-Ausstoßes wird dabei von der bisherigen Methode NEFZ (Neue Europäische FahrZyklus) auf den WLTP (Worldwide harmonized Light vehicle Test Procedure) – Zyklus umgestellt. Damit wird für Neuwagen die Steuer wohl um 10-15 % ansteigen.
Ab dem 1. September müssen Neufahrzeuge auch die Schadstoffklasse 6C erfüllen – viele der Benziner mit Direkteinspritzung werden daher wohl einen Partikelfilter erhalten.
Bei den Winterreifen wird ein neues Symbol zur Pflicht bei winterlichen Straßenverhältnissen. Die Bezeichnung M+S reicht künftig nicht mehr aus – bei winterlichen Straßenverhältnissen muss das Symbol mit dem Berg und der Schneeflocke vorhanden sein. Das Alpine-Symbol zeigt eine Schneeflocke vor einem Berg.
Wer noch Winterreifen ohne dieses Symbol hat, braucht sich deshalb keine neuen zu kaufen. Es gilt eine Übergangsfrist bis 2024, in denen man die vorhandenen Winterreifen aufbrauchen kann.
Der Notruf wird bei neuen Autos zur Pflicht. Das elektronische Notrufsystem eCall muss nach dem 31. März 2018 bei allen neuen Fahrzeugen verbaut werden. Das gilt für die Typprüfungen der Fahrzeuge an sich, nicht für die einzelne Zulassung. Mit diesem System wird bei einem Unfall automatisch die Rettungsleitstelle benachrichtigt, die Standortdaten werden automatisch einen diese weitergeleitet. Bei einem heftigen Aufprall erfolgt die Benachrichtigung automatisch, man kann den Notruf jedoch auch manuell per Knopfdruck auslösen. Beim manuellen auslösen wird zusätzlich eine Sprachverbindung zur Rettungsleitstelle hergestellt.
Probleme mit dem Streetscooter? Die Post ist eben kein Fahrzeughersteller…
Auch wenn die Post mit ihrem Streetscooter immer wieder als neuer Stern am Himmel der Transporter-Hersteller glorifiziert wird – auch der gelbe Riese kocht nur mit Wasser. Ähnlich wie bei anderen Elektro Modellen ist die Reichweite offenbar geringer, als vom Hersteller angegeben. Es sollen nach Mitarbeiter-Angaben 70 km sein – es sollten aber 100 km sein. Um wieder ins Depot zurückzukehren müssen die Mitarbeiter nun die Heizung ausschalten, was bei beschlagenen Scheiben auch nur bedingt zweckdienlich ist.
Zudem besteht im Fall einer Panne kein ausgereiftes Service-Netz des Herstellers – und auch wenn noch so gejubelt wird: man kann in wenigen Monaten oder Jahren nicht die Erfahrung und Logistik alteingesessener Autobauer installieren….
Die Post dementiert diese Probleme selbstredend.
China verbietet über 500 Automodelle
Der Vorteil in China ist, dass es ein riesiger Markt ist – der Nachteil ist, dass man eben von heute auf morgen mit neuen Rahmenbedingungen als Hersteller zurechtkommen muss. Die chinesische Regierung muss ja keine demokratische Entscheidung herbeiführen. So hat die Regierung nun beschlossen, den Bau von über 500 Automodellen verschiedener Hersteller zu verbieten. Die betroffenen Modelle halten nach einem Bericht der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur die staatlichen Vorgaben nicht ein. In dieser Liste enthalten seien sollen auch Fahrzeuge, an denen deutsche Autobauer über Joint Ventures beteiligt sind. Auch ein nicht näher benanntes Mercedes-Modell soll betroffen sein.
BMW will 2020 wieder mehr Autos verkaufen als Mercedes-Benz – aber…
BMW-Chef Harald Krüger ist fest entschlossen, sich die Krone der Premiumhersteller wieder nach München zu holen. Das soll im Jahr 2020 der Fall sein – aber genau in diesem Jahr wollte Mercedes-Benz den Rückstand gegenüber den Wettbewerbern BMW und Audi aufgeholt haben, um an der Spitze zu stehen (Leadership, Wachstumsstrategie 2020). Dass man dies bereits vorher schafft, hatte den Stuttgartern zum Start im Jahr 2011 niemand zugetraut.
BMW möchte mit einer großen Modelloffensive verlorenes Terrain zurück erobern – andererseits wird man wohl bei Daimler alles tun, um an der Spitze zu bleiben.
Man darf also gespannt sein, wie sich die kommenden Jahre entwickeln – Konkurrenz belebt ja das Geschäft bekanntermaßen…