Automobile Kurznachrichten 05/2017 – kleingehackt und mundgerecht

Rückrufe, auf die niemand wartet: 3 Fehler, zahlreiche Mercedes-Baureihen.

Die größte der Aktionen dürfte der Tausch der Elektrolenkung bei der C-Klasse (BR 205), E-Klasse (BR 212), E-Klasse Coupé (BR 207), S-Klasse (W 222) und SL (R231) sein. Also, jede Menge Fahrzeuge, die da betroffen sind. Bei den Modellen könnte die Verschweißung von Kontakten nicht richtig sein, wodurch die Servounterstützung verloren geht. Das KBA geht zudem von einer Brandgefahr aus. Bei den betroffenen Fahrzeugen sollen die Elektrolenkungen getauscht werden, der Zeitaufwand beträgt etwa 3,5 Stunden in der Werkstatt.

Bei der Baureihe 166 (ML. GL, GLE, GLS und GLE Coupé, BR 292) kann es bei Fahrzeugen, die zwischen Juli 2014 und September 2016 gebaut wurden, dazu kommen, dass bei sehr leichten Personen, die längere Zeit im Randbereich des Sitzes sitzen, die Beifahrersitzbelegung den Beifahrer als Kindersitz „umdeklariert“. Damit löst der Airbag im Unfall-Fall nicht aus. Hier ist ein Softwareupdate erforderlich, eine halbe Stunde beim Freundlichen sollte man dafür einplanen.

Bei der den Baureihen 166 und 292 (also, die sind doppelt betroffen) sowie der R-Klasse (BR251) müssen die Achsschrauben an der Vorder- und Hinterachse getauscht werden. Betroffen sind Fahrzeuge, die zwischen September 2014 und März 2015 gebaut wurden. Hier könnte es zum Bruch der Schrauben kommen, sie müssen ausgetauscht werden. Rund 3 Stunden beim Händler sind dafür nötig.

Hierzu gibt es auch einen Thread bei MBSLK: 3 Rückrufaktionen betreffen insgesamt 12 Mercedes Baureihen

E-Werke: Mercedes PKW-Werke werden zu Kompetenzzentren für E-Fahrzeuge

E-Autos sollen in die Fertigung der herkömmlichen Fahrzeuge in den Werken integriert werden (Bild: Daimler AG)

Das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen wird Elektrofahrzeuge der Produktmarke EQ produzieren und damit zum Kompetenzzentrum für batterieelektrische Modelle der Ober-und Luxusklasse entwickelt. Künftige EQ-Modelle sollen in die Serienproduktion der bestehenden Mercedes-Benz Werke auf vier Kontinenten integriert werden. Die neuen Elektrofahrzeuge werden auf einer eigens für batterieelektrische Modelle entwickelten Architektur basieren, die in jeder Hinsicht skalierbar und modellübergreifend einsetzbar ist. An welchen Standorten innerhalb des Produktionsnetzwerks weitere EQ-Modelle vom Band laufen, wird abhängig von der Marktnachfrage entschieden.

Damit haben alle drei deutschen Pkw-Werke eine Schlüsselrolle für die Elektromobilität im globalen Produktionsnetzwerk. Bremen, Rastatt und Sindelfingen stehen damit sowohl was das Produktionsportfolio als auch die Innovationsfähigkeit angeht auf einem wettbewerbsfähigen Fundament und bieten den Beschäftigten gute Perspektiven für die Zukunft.

Bis 2025 will Mercedes-Benz Cars mehr als zehn Elektro-Pkw auf den Markt bringen: in allen Segmenten von smart bis zum großen SUV. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Anteil der Elektromodelle am Gesamtabsatz von Mercedes-Benz zwischen 15 und 25 Prozent liegen wird.

Kulturwandel in der Produktion

Mit dem digitalen Wandel und der Ausrichtung auf Zukunftstechnologien verändert sich auch die Arbeitskultur in der Produktion. Die Variantenvielfalt durch verschiedene Antriebstechnologien erfordert eine hochflexible Produktion, bei der der Mensch mit seinen haptischen und kognitiven Fähigkeiten im Mittelpunkt steht. Durch ein intelligentes Miteinander von Mensch und Roboter wird der Automatisierungsgrad reduziert, die Arbeitsplätze in der Produktion ergonomisch optimiert und dabei gleichzeitig die Gesunderhaltung der Mitarbeiter gefördert.

Nicht nur die Banane muss Normen einhalten: EU will Geschwindigkeitsbegrenzer

ISA – Ingelligent Speed Adaption: Die EU will Autos ab 2022 automatisch auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit einbremsen (Bild: Daimler AG)

Die AUTO BILD hat darüber berichtet, dass sich nicht nur Bananen an den Krümmungsgrad sondern Autos auch an die Tempolimits halten sollen. Also, wohlgemerkt, die Autos, nicht deren Fahrer. Denn mittels Elektronik sollen nach dem Brüsseler Wunsch ab 2022 alle neu zugelassenen Fahrzeuge automatisch auf das jeweils vorgegebene Tempolimit einbremsen. Also, je nach dem, was am Rand eben steht, keine starren Limits. Das Ganze nennt sich „ISA“ (Intelligent Speed Adaption) und soll die Verkehrstoten um bis zu 37 Prozent reduzieren.

Neben der Zwangsmaßnahme sind auch abschaltbare Systeme oder Systeme die nur warnen im Gespräch. Allerdings geht man davon aus, dass das nicht genug Unfälle verhindert, da sich die Autofahrer darüber hinwegsetzen.

Ok – für ein Alltagsauto ja ganz ok, aber ich glaube ich bin froh, einen Roadster zu fahren, bei dem ich selbst entscheiden kann, wie schnell er fahren soll. Der Drehzahlbegrenzer ist mir Bremse genug…

Bei Daimler gelobt, bei VW schon wieder weg: Christine Hohmann-Dennhardt

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt (Bild: Daimler AG)

Natürlich kann ich ihre Arbeit bei Daimler nicht beurteilen. Aber von außen beobachtet hat sie nach dem Schmiergeldskandal bei Daimler einen guten Job gemacht, der von den US Behörden eingesetzte Ex-FBI Chef Lois Freeh attestierte dem Konzern, dass wirksame Vorkehrungen gegen Korruption und Selbstbedienung getroffen habe.

Als es bei VW um die Aufarbeitung des Diesel-Skandals ging, holte man Hohmann-Dennhardt nach Wolfsburg. Und Daimler gab die Dame im Vorstandsrang frei, denn, so die Begründung, die Dieselaffäre schädige alle Autobauer.

Dort kommt es nun nach nur 13 Monaten zur Trennung. Als Grund wurden „unterschiedliche Auffassungen über die Verantwortlichkeiten“, auch Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat genannt und gemunkelt. Ein wenig liest sich die Nachricht schon so, als wenn sie vielleicht zu unbequem war – oder der Wille zum Wandel nicht ausgeprägt – aber das ist reine Spekulation meinerseits.

Jedenfalls erhalt Frau Hohmann-Dennhardt nun je nach Medienbericht zwischen 12 und 13 Millionen Euro Abfindung. Klar, das ist viel Geld, das VW da verbrennt – aber angesichts der Schadenssummen in den USA dann doch wieder nur „Peanuts“.

Ob der Blick auf die Zahlen in der VW Belegschaft ähnlich gelassen ist wie der der Börsianer steht auf einem anderen Blatt…

Geblitzdingst: 60 Jahre Radarfalle – ein paar Zahlen und Fakten

Erfasst: 60 Jahre Radarfalle (Bild: Daimler AG)

Als 1957 die erste Radarfalle aufgestellt wurde, war das die Reaktion auf 13.000 Verkehrstote in der Bundesrepublik. 3.280 waren es im Jahr 2016, bei X-facher Anzahl an Fahrzeugen.

2,1 Millionen Mal hat es im Jahr 2016 geblitzt – nur in Nordrhein-Westfalen! 2.096 Mal hat es auf der A 81 bei einer Aktion der Verkehrspolizei Ludwigsburg (Nähe Stuttgart) innerhalb von 10 Stunden geblitzt.

1.102 feste Blitzanlagen gibt es in Baden-Württemberg. In Nordrhein-Westfalen stehen 959 feste Anlagen, in Hessen 772. In Rheinland-Pfalz gibt es an 37 festen Adressen die Chance auf ein teures Urlaubsfoto, in Bayern 89 Mal. In Bayern allerdings auch deshalb, weil feste Anlagen vom Bayerischen Innenministerium genehmigt werden müssen. Und – man sollte auch in Bayern aufpassen, denn dort wird verstärkt mobil geblitzdingst.

Auf der Autobahn gen Süden, der A8 zwischen Stuttgart und Leonberg, stand die „Cash-Cow“ der Blitzanlagen: 2,8 Millionen Euro spielte der Automat seit 2014 der Staatskasse ein. Nun blickt er allerdings traurig drein, denn er steht einer Baustelle im Weg und muss weg.

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