Automobile Kurznachrichten 09/2018 – kleingehackt und mundgerecht

  • Nachbesserungen am Ort des Verkäufers – 300 KM Wegstrecke sind zumutbar
  • Li Shufu ist Daimler Großaktionär… und Daimler erscheint nicht wirklich glücklich…
  • Die neue A-Klasse: mit Freunden teilen, berührungslos öffnen – privates Car Sharing
  • Gesundheitsgefahren durch Feinstaub aufgeblasen? Lungenarzt mit eigener Ansicht
Automobile Kurznachrichten – Collage aus Bildern Daimler AG

Nachbesserungen am Ort des Verkäufers – 300 KM Wegstrecke sind zumutbar

Gerade bei Gebrauchtwagen sind die Entfernungen im Internet-Zeitalter beim Kauf doch deutlich angestiegen. Das bringt manche Rechtsstreitigkeiten mit sich, die es früher in dieser Form nicht gab. Im vorliegenden Fall hatte ein Käufer bei einem gewerblichen Verkäufer – also einem Händler – ein gebrauchtes Fahrzeug gekauft. Er wohnte rund 300 km vom Händler entfernt. Nachdem der Käufer Mängel am Fahrzeug festgestellt hat, verlangte er Firmverkäufer die Mängelbeseitigung und die Abholung des Fahrzeuges am Wohnsitz des Käufers. Der Verkäufer lehnte dies ab – sicherte aber die Reparatur des Fahrzeugs an seinem Betriebssitz zu.

Nun hatte das Gericht also zu entscheiden, ob dem Käufer die insgesamt 600 km An- und Abfahrt zur Durchführung der Reparatur zumutbar sind. Und das Gericht entschied, dass dieser Weg durchaus zumutbar ist – beim Kauf wurde er ja auch zurückgelegt.

Der Verkäufer kann seine rechtlich ihm zustehenden Nachbesserungen also durchaus an seinem eigenen Firmensitz verlangen.

Li Shufu ist Daimler Großaktionär… und Daimler erscheint nicht wirklich glücklich…

Eine sehr kurze Pressemitteilung der Daimler AG bestätigte bisher nur dem Kauf von knapp 10 % der Anteile des chinesischen Milliardärs. So einsilbig, wie diese Mitteilung ausfiel, war schon fast zu vermuten, dass dieses Engagement nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt.

Da der Kauf der Anteile über Optionsgeschäfte und zwei US-Banken abgewickelt wurde, war der Aufkauf nicht zu beobachten – bei Daimler ging man bis zur offiziellen Mitteilung davon aus, dass Geely (die Auto-Firma von Li Shufu) rund 5-6 % der Anteile hält. Nun ist der Chinese also größter Einzelaktionär der Daimler AG. Warum und wieso erscheint zunächst nicht schlüssig – denn Daimler hat in China andere Partner, für diese Geschäfte wurden erst am vergangenen Wochenende neue und große Investitionen verkündet.

Li Shufu meint, dass es beim Thema Datensicherheit rund um die vernetzten Autos gut sei, wenn man weltweit Freunde und Verbündete habe. Außerdem ist er interessiert an den technischen Lösungen, die Daimler zum Thema E-Mobilität anzubieten hat.

Im Gegensatz zu bisherigen Großaktionären, die ihr Engagement unter reinen Rendite-Gesichtspunkten ansahen, stellt Li Shufu auch Forderungen: so will er etwa einen Sitz im Aufsichtsrat der Daimler AG für sich beanspruchen. Dies sieht man bei Daimler natürlich kritisch – wie oben geschrieben arbeitet man in China ja mit anderen Partnern zusammen. Wie man hinter vorgehaltener Hand sagt, kann man dann im Aufsichtsrat ja künftig nicht mehr offen über neue Entwicklungen sprechen, die Daimler AG versucht offenbar seinen Einzug in dieses Gremium zu verhindern. Eine offizielle Stellungnahme dazu gibt es jedoch nicht.

Die neue A-Klasse: mit Freunden teilen, berührungslos öffnen – privates Car Sharing

Die neue A-Klasse ist für privates Car Sharing schon vorbereitet: Über Mercedes me lässt sich der neue Kompakte mit Freunden und Familienmitgliedern teilen. Über die Mercedes me App Car Sharing kann ein A‑Klasse Fahrer sein Fahrzeug für eine festgelegte Nutzergruppe freigeben. Freunde, Familienmitglieder oder Kollegen können die A‑Klasse dann unkompliziert für einen bestimmten Zeitraum buchen.

Der Berechtigte öffnet das Fahrzeug per App und mit Hilfe des im Fahrzeug verbauten Mercedes me Kommunikationsmoduls. Gestartet wird die A‑Klasse mit einem im Fahrzeug hinterlegten Schlüssel, dessen temporäre Nutzung ebenfalls „over the air“ von Mercedes me freigeschaltet wird. Bei Rückgabe lässt der Fahrer den Schlüssel im Fahrzeug zurück, schließt das Fahrzeug per App und beendet damit die Ausleihe. Der im Fahrzeug befindliche Schlüssel kann nur während des Sharing-Zeitraums verwendet werden.

Digitaler Sticker

Für die neue A‑Klasse gibt es in Deutschland jetzt einen speziellen Digitalen Fahrzeugschlüssel-Sticker, in den ein Mikrocontroller integriert ist. Über das Mercedes me Portal können Kunden diesen Sticker bestellen. Angebracht auf dem Handy, lässt sich mit dem Digitalen Fahrzeugschlüssel-Sticker das Fahrzeug berührungslos öffnen, schließen und starten. Um den Motor zu starten, braucht der Fahrer sein Smartphone mit dem NFC-Sticker nur im Ablagefach der Mittelkonsole zu deponieren. Qi-fähige Smartphones, also Mobiltelefone, die eine entsprechende Empfängerspule für kabelloses Laden besitzen, werden dort zugleich induktiv geladen.

Gesundheitsgefahren durch Feinstaub aufgeblasen? Lungenarzt mit eigener Ansicht

Dieter Köhler ist Professor Dr. med. und war unter den deutschen Lungenexperten eine Größe. Immerhin fünf Jahre lang war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, er lehrte an Universitäten und war 28 Jahre ärztlicher Direktor eines Fachkrankenhauses. Man kann ihm also eine gewisse Fachkompetenz zum Thema unterstellen. Er sagt nun bei Vorträgen, dass die offiziellen Gesundheitsstudien zu Feinstaub und Stickoxiden „eine der größten Seifenblasen“ seien, die es gibt. Köhler, der seine Reisekosten zu solchen Vorträgen immer selbst bezahlt (er sei kein „Büttel der Autoindustrie“), stellt seinen Kollegen ein schlechtes Zeugnis aus: bei der Interpretation von Studien gehe es nicht um die Gesundheit der Bevölkerung sondern um die Arbeitsplätze der Forscher und um Forschungsgelder. Bei den bisherigen Studien könne man maximal eine minimale Erhöhung des Gesundheitsrisikos an viel befahrenen Straßen feststellen – der Einfluss von Feinstaub und Stickoxid auf die Gesundheit sei jedoch im Vergleich zu Rauchen, Alkohol oder Sport minimal. Als Gegenbeispiel führt er die spanische Stadt Sevilla an, in der die Menschen an viel befahrenen Straßen sogar länger leben. Er meint nun, aus dieser Studie den Schluss zu ziehen, dass viel Feinstaub das Leben gar verlängert sei genauso verkehrt wie die aktuell immer wieder genannten Todesfallzahlen aufgrund der Feinstaubbelastung.

Dabei meint er, dass die Studien methodisch völlig richtig sei – nur die Interpretation der Ergebnisse sei eben politisch motiviert. Er sieht daher die Aufwendungen, die Städte im Kampf gegen Feinstaub und Stickoxide investieren, als verplempert Geld. Nach seiner Auffassung wäre es im Sozialbereich besser eingesetzt.

Seine Kollegen würden seine Auffassungen sogar bestätigen und ihm dann sagen, dass er aber die „falsche Botschaft“ habe.

Nun, ich bin kein Lungenarzt und ich will auch nicht behaupten, dass Kiefers Aussagen die absolute Wahrheit darstellen – ich möchte nur darauf hinweisen, dass es zum Thema Abgase und Gesundheit auch andere Meinungen von Fachleuten gibt, über die so gut wie nicht berichtet wird.