Automobile Kurznachrichten 09/2021 – kleingehackt und mundgerecht

Concept EQT – Vorbote für einen neuen Stern im Small-Van-Segment

Mit dem Concept EQT gibt Mercedes-Benz Vans einen Ausblick für Familien und freizeitorientierte Privatkunden im Small-Van-Segment: die T-Klasse und ihre vollelektrische Variante. Das seriennahe Konzeptfahrzeug verbindet ein geräumiges und variables Platzangebot für bis zu sieben Personen und üppigem Gepäckvolumen.

Studie EQT – Vorgucker auf die kommende T-Klasse (Bild: Daimler AG)

Die neue „T-Klasse“ (kommt 2022) soll neben dem „Handwerker-Nutzfahrzeug“ Citan auch mit exklusiven Materialien, MBUX und vielen aktuellen technischen Assistenten zu einem vollwertigen Freizeitfahrzeug entwickeln – ähnlich dem Konzept, das man mit der V-Klasse offenbar erfolgreich verfolgt.

KÜS-Trend-Tacho: die Zukunft sehen die Autokäufer eher beim Wasserstoff

Es bleibt spannend. Während sich die deutsche Autoindustrie sehr auf den elektrischen Antrieb festgelegt hat und die Konzerne in diese Richtung umbaut, scheinen die Menschen, die die Produkte kaufen sollen, andere Präferenzen zu haben. Demnach können sich 57 % vorstellen, ein Hybrid-Modell, 43% ein Wasserstoff/Brennstoffzellen und 38% ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug zu kaufen. Der Benziner liegt mit 84% aber nach wie vor weit an der Spitze, der Diesel ist etwa so beliebt, wie der eine E-Antrieb (39%).

Es ging bei der Frage darum, was sich die potenziellen Käufer vorstellen können, daher ergibt die Summe mehr als „100%“ , denn es kann sich ja jemand vorstellen, einen Diesel oder einen Benziner zu kaufen… also 2x „ja“.

In der Realität haben im April die Benziner mit 39 % die „Nase“ vorn, danach folgen Hybrid-Modelle mit 27,9%, Diesel mit knapp 22% und elektrisch betriebene Fahrzeuge mit knapp über 10%.

Auch die Politik möchte, dass in Sachen „Wasserstoff“ weiter geforscht wird. Hierfür wird der Standort für ein neues Kompetenz-Zentrum für Wasserstoff gesucht. Verkehrsminister Scheuer scheint die Wünsche der potenziellen Käufer hier zu bemerken und spricht sich nach wie vor für eine „Technologieoffenheit“ aus.

Abgesehen von den Folgen für die Arbeitsplätze, die eine Konzentration auf reine E-Fahrzeuge mit sich bringt und die seit Tagen durch die Presse geistern (über 200.000 Jobs in Gefahr) sollte man gerade bei uns die wesentlich komplexere Fertigung von Brennstoffzellen / Wasserstoffantrieben nicht aus den Augen verlieren, denn der Maschinenbau ist eher eine deutsche Stärke als das möglichst günstige fertigen von Batterien und elektronischen Bauteilen…

Vor 30 Jahren: Mercedes-Benz Cabriolets der Baureihe

Mercedes-Benz knüpfte mit diesem offenen Viersitzer nach einer Pause von 20 Jahren erfolgreich an seine Tradition an. Denn bis 1971 werden die W 111/W 112 Cabriolets gebaut.

1991: das E-Klasse Cabriolet wird vorgestellt (Bild: Daimler AG)

Das Cabriolet der späteren E-Klasse basiert auf dem Coupé der Baureihe 124. Nach der im Herbst 1990 vorgestellten Hochleistungslimousine 500 E ist der offene Viersitzer ein weiteres Leuchtturmprojekt für die Baureihe 124. Der Aufwand ist enorm: Rund 1.000 Teile verändern oder konstruieren die Ingenieure völlig neu, um die hohen Anforderungen an passive Sicherheit und Fahrkomfort trotz der wegfallenden Dachstruktur zu erfüllen. So fertigt Mercedes-Benz zahlreiche tragende Teile des Cabriolets aus dickeren oder festeren Blechen als bei den Coupés. Hochbelastete Stellen erhalten zudem nach aufwendigen computergestützten Simulationsberechnungen zusätzliche Verstärkungen in Form doppelter Bleche, Knotenbleche oder Streben. Unter anderem werden die Blechdicken an A- und B-Säulen sowie den seitlichen Längsträgern verstärkt, der Verdeckkasten ist als quer versteifendes Element ausgeführt, und ein Druckgussträger ist mit dem Tunnel der Bodengruppe sowie dem Querträger der Armaturentafel verschraubt. Diagonalstreben vorn (zwischen Vorderachsträger und den beiden äußeren Längsträgern) sowie hinten (zwischen der Reserveradmulde und den äußeren Längsträgern) steigern die Verwindungssteifigkeit. Hier setzen die Ingenieure Erfahrungen aus der Entwicklung des Mercedes-Benz SL der Baureihe R 129 um.

Zusätzlich kommen Schwingungstilger zum Einsatz, um den Fahrkomfort zu optimieren. Solche Elemente haben die Entwickler bereits beim 1965 vorgestellten Mercedes-Benz 600 Landaulet der Baureihe W 100 verwendet. Insgesamt vier dieser Masse-Feder-Systeme mit zusammen 26 Kilogramm Gewicht werden an neuralgischen Punkten des Cabriolets eingebaut: auf dem Dom des vorderen linken Federbeins, im Dachrahmen und in den hinteren Kofferraummulden. Ein Vergleichstest der Fachzeitschrift „auto motor und sport“, Heft 19/1994, kommt denn auch zu dem Ergebnis: „Steifer als der Mercedes ist derzeit kein anderes Viersitzer-Cabrio.“ Das US-amerikanische Magazin „Road & Track“ würdigt in Ausgabe 7/1994 in einem Vergleich die Qualitäten des E 320 Cabriolet: „Ein guter Teil des Preisunterschieds ist in der Fahrzeugkonstruktion begründet. Es ist mit geöffnetem Verdeck merklich leiser als die beiden anderen. Unregelmäßigkeiten im Straßenbelag werden von der Federung registriert und dem Fahrer auf subtile Weise mitgeteilt, ohne die Gelassenheit zu verlieren. Auf der Autobahn ist der E 320 fast so leise wie seine Geschwister als Coupé und Limousine, dank der außergewöhnlich soliden Karosseriestruktur und der exzellenten Passgenauigkeit des Verdecks.

Überschlag-Schutz

Um den Passagieren auch bei einem Überschlag adäquate Sicherheit zu bieten, sind die A-Säulen mit innen liegenden Profilblechen zu einer stabilen Einheit verschweißt. Und hinter den Rücksitzen wird ein neu entwickelter und patentierter, linear arbeitender Überrollbügel eingebaut, dessen Oberseite die Form von zwei einzelnen Kopfstützen hat. Der Bügel fährt innerhalb von 0,3 Sekunden auf einer leicht gekrümmten Laufbahn nach oben aus, wenn die Fahrzeugsensoren einen drohenden Überschlag erkennen. Auf Wunsch kann er als Kopfstütze für die Fondpassagiere auch manuell aus- und eingefahren werden.

Kopfstütze als Überrollbügel im A124 (Bild: Daimler AG)

Entwickelt wird das Cabriolet von Mercedes-Benz gemeinsam mit Porsche. Zunächst beginnt die Arbeit am offenen Viersitzer 1988 bei Karmann in Osnabrück. Im Januar 1989 übernimmt dann Porsche den Entwicklungsauftrag, wo man bis zu diesem Zeitpunkt an einem möglichen Cabriolet für die kommende C-Klasse der Baureihe 202 gearbeitet hat. Zuvor hatte Porsche bereits den Entwicklungsauftrag zu einem möglichen Cabriolet der Mercedes-Benz Kompaktklasse der Baureihe 201 erhalten.

Die Motoren

1991 hat das 300 CE-24 Cabriolet mit 3-Liter-Reihensechszylindermotor und 162 kW (220 PS) Leistung Premiere. Seine Serienfertigung im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen läuft im März 1992 an. Zum Modelljahr 1993 erfährt der offene Viersitzer eine Modellpflege, die sich äußerlich unter anderem in dem gestalteten „Plakettenkühler“, vorderen Blinkleuchten mit farblosen Deckgläsern und den in der Farbe der Anbauteile lackierten Stoßfängerschutzleisten bemerkbar macht. Fahrerairbag sowie elektrisch verstellbare Außenspiegel links und rechts sind nun serienmäßig, Zentralverriegelung und Fünfganggetriebe gehören bereits vorher zur Serienausstattung des offenen Viersitzers, der künftig als Mercedes-Benz E-Klasse Cabriolet firmiert.

Facelift für das E-Klasse Cabriolet 1993 (Bild: Daimler AG)

Das Modellprogramm umfasst nun insgesamt vier Varianten mit jeweils zwei Vier- und Sechszylindermotoren. Das E 200 Cabriolet (100 kW/136 PS) wird zunächst und bis 1994 nur für den Export nach Griechenland, Italien und Portugal gebaut. Eigentliches Einstiegsmodell ist damit 1993 das E 220 Cabriolet (110 kW/150 PS). Nachfolger des 300 CE-24 Cabriolet wird das E 320 Cabriolet (162 kW/220 PS), und neues Topmodell ist das E 36 AMG Cabriolet (200 kW/272 PS). Insgesamt entstehen bis Juli 1997 genau 33.952 Cabriolets der Baureihe 124. Die meisten Kunden (18.572) entscheiden sich dabei für einen Typ mit Sechszylindermotor.

Auch geschlossen eine gute Figur – das E-Klasse Cabriolet 1991 (Bild: Daimler AG)

ADAC Pannenstatistik 2020: mehr Standschäden im Corona-Jahr

Die Gesamtzahl der Pannen-Einsätze beim ADAC hat sich durch den rückläufigen Verkehr im vergangenen Jahr reduziert. Für Batterien waren die mangelnde Bewegung der Autos aber offenbar ein Problem. Batterie-Pannen waren so mit über 46% die häufigste Schadenursache. Dagegen gab es weniger Reifenpannen…

Die Kühlerfigur: Erkennungsmerkmal einer Marke und Zier des Automobils

Die ersten Automobile brauchen noch keine Kühlerfigur, sie haben noch keinen modernen Kühler mit geschlossenem Wasserkreislauf. Solche Systeme kommen mit zunehmender Motorleistung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert auf. Der herausragende Protagonist dieser Entwicklung ist der Mercedes 35 PS. Er ist 1901 das erste Automobil mit Bienenwabenkühler. Der Kühler bildet fortan das „Gesicht“ des Mercedes und wird ab 1909 zur Bühne für den dreizackigen Mercedes-Stern, der diesen zunächst als erhabenes Relief ziert. Die Söhne des im Jahr 1900 verstorbenen Automobilpioniers Gottlieb Daimler haben die Idee für den Mercedes-Stern. Er symbolisiert mit seinen drei Strahlen auch die Vision von Gottlieb Daimler, die Daimler-Motoren in Landfahrzeugen, Schiffen und der Luftfahrt einzusetzen. Für den Dreizackstern beantragt die Daimler-Motoren-Gesellschaft am 24. Juni 1909 den Gebrauchsmusterschutz. Er wird am 9. Februar 1911 ins Warenzeichenregister eingetragen.

Der Mercedes-Stern am und auf dem Kühlergrill (Bild: Daimler AG)

Der Dreizackstern als Kühlerfigur wird am 5. November 1921 angemeldet und am 2. August 1923 als Warenzeichen eingetragen. Zugleich schmückt er den Kühlwasserschraubverschluss, der damit zum Podest wird. Den Stern gibt es sogar mit integriertem Kühlwasserthermometer. Benz & Cie. Dagegen verwendet keine Kühlerfigur.

Viele Automobilhersteller nutzen ab den 1920er Jahren die Kühlerfigur als prominentes Emblem. Als Maybach mit seinen noblen Fahrzeugen auf den Markt kommt, wählt das Unternehmen das Doppel-M für „Maybach-Motorenbau“ als Markenzeichen. Es wird auch zur Skulptur auf dem Kühler.

Zu dieser Zeit sind Kühler nach wie vor nicht unter der Motorhaube verborgen und werden entsprechend verziert und gestaltet. Kühlerverschraubungen wandeln sich in den 1920er-Jahren zu Schmuckstücken. Fortan stehen dort schielende Faune, unbekleidete Damen oder Tiergestalten aus Silber.

Kühlerfigur aus den 1920er Jahren: eine unbekannte wie unbekleidete Schönheit (Bild: Daimler AG)

In seltenen Fällen lassen Kunden den Mercedes-Stern durch eigene Embleme ersetzen. So trägt etwa der im Jahr 1932 für den im Exil lebenden Kaiser Wilhelm II. gefertigte Mercedes-Benz 770 „Großer Mercedes“ Cabriolet F (W 07) das Hohenzollern-Wappen auf dem Kühlergrill.

Individuell: Hohenzollern Wappen statt Stern für den deutschen Kaiser im Exil (Bild: Daimler AG)

Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Karosserieformen windschlüpfriger und vor allem wandert der Kühler unter die Motorhaube – Kühlerfiguren kommen langsam aus der Mode.

Der Grill vorn bleibt für die einströmende Kühlluft erhalten. Bei Mercedes-Benz Fahrzeugen steht auf dieser Kühlermaske wie zuvor: der Mercedes-Stern. In den 1990er-Jahren wandert er dann beim sogenannten Plakettenkühler von der Chromumrandung ein kleines Stück nach hinten auf die Motorhaube.

Seit den frühen 1950er-Jahren hat der Stern auch ein Gelenk, um Fußgänger zu schützen. Außerdem ist er ein begehrtes Sammlerstück und wird häufig entwendet. Das macht ihn zu dem am häufigsten benötigten Ersatzteil von Mercedes-Benz…

Fußgängerschutz: der Stern bekommt ein Gelenk (Bild: Daimler AG)