Automobile Kurznachrichten 10/2020 – kleingehackt und mundgerecht
Qualität beim Neuwagenkauf… irgendwie ein Armutszeugnis
„Beeindruckende“ Zahlen zur Kundenzufriedenheit von Autokäufern gibt es aus den USA. Das Marktforschungsinstitut J.D. Power untersuchte die Zufriedenheit von Neuwagenkäufern der Modelljahre 2020. Hier wurden die Mängel der Fahrzeuge in den ersten 90 Tagen nach Übernahme durch den Kunden ermittelt.
Demnach müssen Käufer von Modellen der Marke Tesla am häufigsten mit Problemen rechnen, 250 Mängel je 100 Fahrzeuge sind der schlechteste Wert bei der Untersuchung.
Bei Mercedes-Benz kann man sich darüber aber nur bedingt freuen – mit 202 Mängeln je 100 Fahrzeuge gibt die Marke mit dem Stern ebenfalls kein besonders gutes Bild ab.
Audi ist mit 225 Mängeln noch etwas schlechter, BMW mit 176 etwas besser.
„Gewinner“ der Zufriedenheitsstudie ist Dodge – mit „nur“ 136 Mängeln je 100 Fahrzeuge.
Statistisch gesehen schafft es also nicht ein einziger Hersteller, auch nur ein fehlerfreies Fahrzeug an Kunden auszuliefern… der Durchschnitt lag bei 166 Fehlern je 100 Fahrzeuge…irgendwie traurig…
Trend-Tacho Untersuchung zu E-Autos – nicht überzeugt
Während über die Hälfte der Befragten beim Thema „E-Auto“ an die Marke Tesla denkt (10% an Mercedes, 22% an BMW, 17% an Audi) ist die Kaufbereitschaft für ein solches Modell nach wie vor nicht sehr groß. Der hohe Preis (71%) und die geringe Reichweite (71%) werden als häufigste Punkte genannt, warum sich die Befragten kein E-Auto kaufen.
Auch bei der Frage die E-Mobilität die umweltfreundlichere Technologie sei, sind 56 % der Meinung, dass dem nicht so sei.
Der aktuelle Fokus auf die E-Mobilität ist nach dieser Umfrage zumindest ein hohes Risiko, da Entwicklungen wie die Brennstoffzelle im PKW-Bereich derzeit keine Priorität genießt.
Andererseits wollen Kia und Toyota gerade dieses Segment bis zum Ende des Jahrzehnts mit Volumenmodellen besetzen – es bleibt also spannend welcher „Antrieb der Zukunft“ von den Kunden in absehbarer Zeit wirklich gekauft wird.
Beim LKW kommt die Alternative zur E-Mobilität – hier bereitet Daimler gar die Serienproduktion von Brennstoffzellen-Antrieben vor.
Dazu passend: die durchschnittliche PS-Zahl bei Neuwagen steigt weiter
Im Schnitt waren es 166 PS die ein Neuwagen im vergangenen Jahr in den Papieren stehen hatte – zum Vergleich: 1990 waren es noch 92!. Seither steigen die Zahlen kontinuierlich an, im Vorjahr hatte sie noch bei 159 PS gelegen.
Nur 2009 – als die Abwrackprämie viele Kleinwagen auf die Straßen und damit in die Statistik spülte, war ein Rückgang zum Durchschnittswert des Vorjahres zu verzeichnen, der aber bereits 2010 wieder anstieg.
Kontrast: der AMG 63er-Motor wird „Engine of the year“ 2010
Heute kaum mehr vorstellbar – aber der 6.208 ccm „große“ V8-Sauger aus dem Hause AMG (M156) war vor 10 Jahren noch „Motor des Jahres“ in seiner Klasse (über 4 Liter Hubraum).
Mit Leistungsstufen von 457 bis 525 PS bei einem maximalen Drehmoment von 630 Nm befeuerte der Motor zahlreiche „63er“ Modelle mit Power und einem bis heute wahrscheinlich einmaligen Seriensound. Als M159 machte die Evolutionsstufe des Motors im SLS AMG zudem noch eine besonders gute Figur… und spendierte mit der Kraft von 487 bis 571 Pferden seinen Fahrern noch ein wenig mehr „Dampf“.
Null Promille? Eine deutliche Mehrheit ist dafür
75% der Bundesbürger sind laut einer repräsentativen Umfrage für ein absolutes Alkoholverbot für Autofahrer. 69 % sehen dies bei Motorradfahrern, 66 % bei E-Scooter-Nutzern und 57% auch für Radfahrer als richtig an.
Die Zahlen sprechen für die Befürworter. 2018 waren bei 35.000 Unfällen unter Alkoholeinfluss 244 Tote zu beklagen, 4.600 wurden schwer verletzt.
Strengere Limits bringen – zumindest statistisch – etwas: seit Einführung der 0,5 Promille-Grenze 1998 hat sich die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss laut TÜV halbiert.
Der TÜV Verband fordert daher, dass bereits ab 1,1 Promille eine MPU erforderlich sein sollte – nicht wie bisher 1,6 Promille.
#BlackLivesMatter – Formel1-Mercedes ganz in schwarz
Als klares Zeichen gegen Rassismus werden beide Mercedes-Renner die gekürzte „Corona-Saison“ komplett in der Farbe Schwarz fahren. Ebenso wird ein Aufruf „End Racism“ auf den Fahrzeugen zu sehen sein, genauso ein Hinweis auf die gemeinsame Formel 1-Initiative „WeRaceAsOne“.
Segway wird eingestellt
Das bei Stadtführungen und im Urlaub sehr beliebte „Segway“, ein Einachs-Scooter mit einer ausgeklügelten Elektronik, die das Gleichgewicht hält, wird eingestellt.
Ursprünglich hatte der Erfinder geplant, jährlich ein Volumen in sechsstelliger Höhe abzusetzen. Das hat von Anfang an nicht funktioniert, die Firma und die Patente des Segway wurden 2015 an die chinesische Firma Ninebot verkauft.
Insgesamt wurden seit der Premiere des Segway im Jahr 2001 weltweit nur 140.000 Stück verkauft, meist an Firmen oder Behörden. Vermutlich war der Preis von rund 5.000 Dollar einfach zu hoch – vor allem in Zeiten von straßenzugelassenen E-Scootern vom Discounter ab 350 EUR ist der Preis auch kaum mehr vermittelbar.
Trotzdem schade – wer einmal mit so einem Teil unterwegs war, hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit viel Spaß damit.
Und warum ich das hier schreibe: Weil ich im Rahmen einer MBSLK-Ausfahrt erstmals mit einem Segway gefahren bin…
Mercedes-Benz und Nivida: Software-definierte Fahrzeugarchitektur
Bei der Entwicklung von Technik für das automatisierte Fahren hat Mercedes-Benz erst die Trennung von BMW aus einer gemeinsamen Entwicklung bekannt geben – um dann mit Nivida einen neuen Partner zu präsentieren.
Ab 2024 soll die neue Technologie über alle Mercedes-Benz Baureihen eingeführt werden, um Fahrzeuge der nächsten Generation mit upgrade-fähigen, automatisierten Fahrfunktionen auszustatten.
Ein Ziel wird sein, regelmäßige Strecken automatisiert zu fahren. Zusätzlich wird es zahlreiche weitere Sicherheits- und Komfortanwendungen geben. Die Idee: Kunden können Software-Anwendungen und Abonnement-Dienste via Over-the-Air-Updates über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs kaufen und hinzufügen.
Das Autokino – moderner Klassiker
Die Corona-Pandemie hat viele Seiten. So beschert sie beispielsweise dem Autokino nicht nur eine Renaissance, sondern es erfährt sogar Neuinterpretationen. Jetzt kann man vom Auto aus auch an Lesungen, Theatervorstellungen und Konzerten teilnehmen und sogar Hochzeiten feiern. Der Vorteil in diesen Zeiten: Selbst bei größeren Veranstaltungen ist ein sicherer Abstand zu anderen Besuchern gewährleistet. Applaudiert wird mit der Hupe oder beispielsweise via Smartphone mit einer speziellen Applaus-App, um Anwohner vor einer Lärmbelästigung zu schützen.
Historie
Das erste Autokino eröffnet 1933 in New Jersey, USA. In Deutschland findet diese Kinopremiere 1960 in Gravenbruch bei Frankfurt am Main statt, also vor 60 Jahren – viele amerikanische Soldaten sind damals in der Umgebung stationiert. Auf der ganzen Welt erleben Autokinos in den 1950er- und 1960er-Jahren eine Blütezeit.
„Klangfilm“
Früher ging es anders. Durchs Fenster gereicht erhielt man für die individuelle Beschallung einen Monolautsprecher mit Kabel, der entweder von innen an die Scheibe gehängt oder an anderer Stelle im Innenraum platziert wurde. Der Hersteller war ein Ende der 1920er-Jahre gegründetes und auf Tontechnik für Kinos spezialisiertes Tochterunternehmen von Siemens.