Automobile Kurznachrichten 15/2021 – kleingehackt und mundgerecht
…interessante Statements zum künftigen Verkauf bei Daimler gehen diese Woche durch die Presse… „Nach der Chipkrise werden wir bei den höheren Preisen und Gewinnspannen bleiben. Wir werden die Nachfrage bewusst unterbieten“ sagte Harald Wilhelm, seines Zeichens Finanzvorstand der Daimler AG.
Also, im Klartext will man weniger Autos bauen als nachgefragt werden, das Angebot knapp halten und so höhere Preise erzielen… aber ob das in einer Welt funktioniert, in der es noch viele andere (Premium-) Hersteller gibt … ich habe Zweifel….
Außerdem will man ja ein eigenes Betriebssystem für die Fahrzeuge mit Stern erschaffen… eine große Investition, die sich eigentlich nur verteilt auf möglichst hohe Fahrzeug-Stückzahlen rechnet.
Nachdem man nun 20 Jahre versucht hat, wieder auf Platz 1 der Premium-Hersteller zu landen, ist dies nun eine Kehrtwende… man möchte nur der profitabelste werden.
Ob die Kunden diesen Weg mitgehen…?
DUH und Greenpeace: Forderung nach Verbrennerausstieg bis 2030
Die DUH und Greenpeace hatten diverse Autohersteller (auch Daimler) und dem Energiekonzern Wintershall Unterlassungserklärungen zugeschickt, in denen sie sich verpflichten, nach 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu verkaufen bzw. nach 2026 kein Öl- oder Gasfeld mehr zu erschließen.
BMW hat diese Forderung inzwischen zurückgewiesen – mit dem Hinweis auf die demokratisch legitimierte Gesetzgebung.
Man darf bei der klagefreudigen DUH aber fast sicher sein (mein Gefühl…), dass das nicht das letzte Wort in der Sache sein wird…
Daimler und der Diesel: der BGH sieht kein sittenwidriges Vergehen
Wie ich schon die ganze Zeit geschrieben hatte: das bloße ausnutzen von Bandbreiten der Gesetzgebung – hier die Abschaltung der Abgasreinigung in bestimmten Temperaturfenstern – ist nicht zu vergleichen mit einer Software, die bewusst auf einem Prüfstand irgendwelche Dinge macht, die es im „echten Leben“ nicht tut. Das eine ist eine vorsätzliche Täuschung, das andere ist eben „gleiche Höhe“ und damit kein Abseits.
Der BGH hat nun die Klage von vier Daimler-Auto-Käufern abgewiesen, die die Abschaltelektronik als Programmierung zur Umgehung der Abgasvorschriften anprangerten, abgewiesen. Das Gericht stelle klar, dass das Nutzen von Thermofenstern kein Betrug ist.
Damit ist der „zweite Dieselskandal“ für Daimler praktisch beerdigt.
Das Auto bleibt des Pendlers Liebling….
CO2-Diskussionen, ÖPNV-Ausbau und Fahrrad-Initiativen zum Trotz… zwei Drittel der deutschen Erwerbstätigen fahren weiterhin mit dem Auto zur Arbeit.
Im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 haben sich die Werte damit praktisch nicht verändert. Eigentlich geht es sogar in eine andere Richtung – denn die Zahl der Fahrzeuge pro 100 Haushalte hat sich in den vergangenen 10 Jahren von 102 auf 106 erhöht, die Zahl der Haushalte, die über mindestens ein Auto verfügen ist mit 77,5% gegenüber 77,2% in 2010 kaum verändert.
Stell Dir vor es fährt ein Bus – und keiner sitzt drin…
Mercedes-Benz VISION AVTR: mit der Kraft der Gedanken
Per Gedankensteuerung das Navigationsziel auswählen, das Ambiente-Licht im Innenraum ändern oder den Radiosender wechseln: Brain-Computer-Interfaces (BCI) ermöglichen diese neuartige Form der Maschinensteuerung. Sie werden nicht schon morgen im Alltag verfügbar sein. Science‑Fiction sind sie aber längst auch nicht mehr. In der Medizinforschung, zum Beispiel, gelten BCI‑Anwendungen als zukunftsfähige Option, um Menschen mit körperlichen Handicaps zu mehr Unabhängigkeit zu verhelfen.
Mercedes-Benz integriert jetzt erste BCI-Ansätze in sein Konzeptfahrzeug VISION AVTR. Ein am Kopf des Nutzers befestigtes BCI-Gerät analysiert nach kurzer Kalibrierung die gemessenen Hirnströme und löst eine definierte Funktion aus. Auf der IAA konnten Besucher erleben, das User Interface im Fahrzeug mit den eigenen Gedanken zu kontrollieren und damit in Echtzeit zu interagieren.
Ferrai-Diebstahl endet mit dreijähriger Haftstrafe
Ein Ferrari 288 GTO aus dem Jahr 1985 stand bei einem Oldtimer-Händler für 2,35 Mio. Euro zum Verkauf. Ob das Auto das nun wert ist oder nicht – der prominente Vorbesitzer Eddie Irvine lässt Sammlerherzen höher schlagen – und wohl auch bei Menschen, die schnelles Geld mit einem schnellen Auto verdienen möchten.
Allerdings ist dies in diesem Fall so richtig misslungen. Denn der Dieb machte sich auf zum Händler und verwickelte mit einigen sachkundigen Fragen und einer gewissen Sachkunde über das Fahrzeug den Verkäufer in ein Gespräch. Danach einigten sich die beiden Herren auf eine Probefahrt, bei der es nach einigen Minuten zu einem Fahrerwechsel vom Verkäufer auf den potenziellen Kunden kam. Der Kunde wähnte sich nun offenbar in der Rolle von Eddie Irvine, der im Monoposto ja auch nicht an Beifahrer gewöhnt war. Er startete durch und lies einen völlig verdutzten Verkäufer am Straßenrand stehen, der sicherlich mit rotem Kopf einer Startampel ebenbürdig gewesen wäre… aber die wäre ja vor dem Start schon ausgegangen…
Jedenfalls hatte die Boxencrew des Händlers einen guten Job gemacht – für 15 EUR gibt es eben nicht viel Benzin für ein 400-PS-Fahrzeug bei voller Fahrt und so musste der Pilot, nennen ihn mal „Eddie Irrweg“ auf seiner Flucht bereits nach kurzer Zeit einen ersten Tankstopp einlegen. Aber offenbar hatte er die Boxeneinfahrt verpasst und fand sich bei einem Schrebergärtner wieder, den er aus Sorge um seinen schönen Ferrari um einen Garagenplatz bat, damit dieser keine Kratzer abbekomme.
Einige Tage später wollte er dann, mit einem Ersatzkanister, den Ferrari wieder abholen. Blöd war nur, dass der Schrebergärtner inzwischen von dem Raub gehört hatte und die Polizei das Fahrzeug bereits abgeholt hatte.
Die Spur des „Eddie Irrweg“ führte nach Frankreich, der genug DNA- und Fingerabdruckspuren hinterlassen hatte.
Auf den Prozess allerdings musste er noch ein wenig warten… denn zunächst musste er eine 22-monatige Haftstrafe in seiner Heimat absitzen, bevor er nun 36 Monate die Möglichkeit hat, die Unterschiede zwischen französischen und deutschen Haftanstalten direkt miteinander zu vergleichen…