Automobile Kurznachrichten 17/2017 – kleingehackt und mundgerecht
Crashtest im Röntgenblick – Verformungsprozess von Bauteilen auch im Inneren sichtbar
Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut testet der Bereich Fahrzeugsicherheit der Daimler AG erstmals den Einsatz von Röntgentechnologie bei Crashversuchen. Die Ultrakurzzeit-Röntgentechnologie produziert Standbilder von definierten Bereichen in gestochen scharfer Qualität während eines Crashtests. Neu hierbei ist, dass sich das Verhalten sicherheitsrelevanter Bauteile damit sogar prinzipiell in ihrem Inneren untersuchen lässt. Zusätzliches Plus: Die Daten aus dem „Röntgencrash“ können mit computergestützten Simulationsmodellen zusammengeführt werden. Diese Synthese kann dazu beitragen, die Prognosezuverlässigkeit von Crashsimulationen noch weiter zu verbessern.
In der virtuellen Welt konnte das digitale Menschmodell (Human Body Model) erstmals durch muskelgesteuerte Bewegungen wesentlich näher an die aktive Rolle als Dummy-Ersatz für neue präventive Schutzkonzepte herangeführt werden.
Neuwagenkäufe im Röntgenblick: Immer mehr Privatkunden leasen ihr Auto
Das Leasing als Finanzierungsform für Neuwagen ist im Privatkundenmarkt endgültig angekommen. Damit hat „Leasing“ beinahe das Volumen von klassischen Krediten (Privatkunden) erreicht. Insgesamt beträgt die Summe der privaten Leasingverträge bei Autobanken stolze 8,3 Mrd. Euro. Im gewerblichen Bereich sind 80% der Finanzierungen (Gesamt: 21,3 Mrd. Euro) im Bereich Leasing.
Die Herstellergebundenen Banken finanzieren damit einen Großteil der riesigen Absatzmenge an Fahrzeugen.
Ohne Röntgenblick ein klassischer Knick: Mercedes-Rückruf
Bei der E-Klasse W213 mit „Weight Sensing System (Ausstattungscode U10), die zwischen Oktober 2015 und September 2016 gebaut wurden, kann es beim Verstellen des Beifahrersitzes zum Abknicken eine Druckschlauches kommen. Aber nur, wenn der Sitz ganz hinten und ganz unten steht. Die Folge wäre dann, dass der Beifahrer als Kindersitz erkannt wird und der Airbag abgeschaltet wird.
Sorgen muss man sich jedoch keine machen, denn die Abschaltung würde im Display angezeigt und man müsste dann eben seinen Beifahrer auf eine Sitzverstellung hinweisen. Dennoch muss das Thema technisch behoben werden, etwa 2,5 Stunden muss man dafür bei einem Werkstattaufenthalt einplanen.
Ohne Röntgen klassisch testen: 50 Jahre Einfahrbahn mit Steilkurve und Heidestrecke
1967 konzentrieren sich die Straßen der Welt in Stuttgart bei Mercedes-Benz: Von sturmumtosten Schnellstraßen und rutschigen Regenpisten bis zur ländlichen Holperstrecke reichen die Szenarien auf der unternehmenseigenen Versuchsstrecke in Untertürkheim.
Die Gesamtlänge aller Versuchs- und Prüfstrecken beträgt insgesamt 15.460 Meter, dabei stehen 3.018 Meter Schnellfahrstrecke zur Verfügung. Die Verbindung zwischen den beiden parallel verlaufenden Fahrbahnen schaffen Steilkurven mit 100 Meter Durchmesser. Für Staunen sorgen damals die sieben verschiedenen Steilstrecken mit Neigungen zwischen 5 und 70 Prozent sowie die Steilkurve mit Neigungswinkeln von bis zu 90 Grad. Theoretisch kann diese Steilwand mit bis zu 200 km/h befahren werden. Das aber würde den Menschen an die Grenzen seiner physischen Belastbarkeit bringen.
Für Langzeitversuche besonders wichtig ist stattdessen die Möglichkeit, die Steilkurve an ihrem oberen Rand mit einer Freihandgeschwindigkeit von 150 km/h zu befahren. Dann nämlich treten keine Seitenkräfte am Reifen auf, und das Fahrzeug bleibt auch ohne Lenkimpuls im Kurvenverlauf. Der Fahrer wird dabei noch immer mit dem 3,1-fachen seines Körpergewichts in den Sitz gepresst.
Für die Dauererprobung unersetzlich ist auch die „Heidestrecke“. Dieser Schlechtwegeparcours in Untertürkheim bekommt seinen Namen, weil er maßstabsgenau einer besonders schlechten Straße in der Lüneburger Heide der frühen 1950er-Jahre nachgebaut wird. Hier sowie auf anderen Waschbrett-, Rüttel- und Schlaglochstrecken fährt Mercedes-Benz Dauererprobungen für Neuentwicklungen. Diese Tests sind für die Fahrer derart belastend, dass sie im zweistündigen Turnus abgelöst werden müssen. Ergänzt werden diese Strecken durch extreme Verwindungsstrecken für Nutz- und Geländefahrzeuge und Sprunghügel zum Erreichen extremer Federstellungen.
Der Erprobung der Fahrsicherheit bei widrigem Wetter dient die 34 Meter lange Seitenwindstrecke. An ihr sind 16 Turbinen installiert, die seitliche Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erzeugen. Durch kontinuierliche Aktualisierung ist die Einfahrbahn in Untertürkheim bis heute wichtig für die Entwicklung neuer Technologien und Fahrzeuge.
Ohne Röntgen einfach weg: Autoklau nach Marken 2015
Wer einen Land Rover hat, den traf es verhältnismäßig oft: 5,2 je 1.000 kaskoversicherter PKW dieser Marke fanden unfreiwillig und unbezahlt einen neuen Besitzer. Mit weitem Abstand folgen Audi (1,3 je 1.000) und Porsche (1,2 je 1.000). Das „Mittelfeld“ reicht von BMW (1,0 je 1.000) Mazda (0,9), VW (0,6) über Honda (0,6). Toyota (0,6); Mitsubishi (0,5), Skoda (0,4) und Citroen (0,3). Und auf Platz 10 dieser unrühmlichen Statistik kommt Mercedes-Benz mit 0,3 je 1.000. Unsere Marke scheint also bei Langfingern nicht wirklich „beliebt“ zu sein.
In diesem Fall ist es eben klasse, mal am Ende der „Hitliste“ zu stehen!
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