Automobile Kurznachrichten 48/2016 – kleingehackt und mundgerecht
Feinstaubalarm: Bringen E-Autos wirklich Entlastung? Nicht wirklich…
…denn die Verbrennungsmotoren sind nach Messungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) nur für 7 Prozent des Feinstaubs verantwortlich. 39 Prozent entstammen dagegen von Bremsabrieb, Reifen und der Aufwirbelung von Staub durch PKW. Für den gesamten Feinstaubwert bringt es also relativ wenig, wenn E-Fahrzeuge bei Feinstaubalarm bewegt werden dürfen – oder derzeit sogar als Heilmittel dagegen propagiert werden.
Der wissenschaftliche Streit, ob denn nun die kleineren Partikel aus den Verbrennungsmotoren schädlicher sind als die größeren Partikel, ist dabei außen vor. Aber die Frage bleibt, ob in einem Talkessel, in dem gerade ein Bahnhof vergraben wird (Staub, Baumaschinen) irgendwelche Fahrverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor irgendjemand weiterhelfen – außer dem Ego mancher Politiker.
Höhere Bußgelder –Kopplung an Einkommen – was soll das bringen?
Die Bußgelder für Verstöße im Straßenverkehr werden wohl steigen. Das kann man ja machen, es trifft einen ja nur, wenn man die Regeln nicht beachtet. Aber dass ausgerechnet diejenigen, die keine Gebühren für Ausländer auf Autobahnen wollen, nun sagen, man passe sich nur den europäischen Nachbarn an ist eigentlich … zumindest seltsam. Genauso wie diejenigen, die eine Kopplung der Strafen an das Einkommen haben möchten. Erstens – was geht es denn den Mitarbeiter der Bußgeldstelle an, was wer verdient. Zweitens: Wie wäre denn das mit europäischem Recht vereinbar? Muss dann ein EU-Bürger vor der Strafe seine Einkommensverhältnisse offenlegen? Oder muss ein deutscher Topverdiener dann mehr bezahlen als ein französischer Topverdiener auf einer deutschen Autobahn? Und nun wieder zu dem Argument, die PKW-Maut rechne sich nicht wegen des Bürokratieaufwandes: Rechnet sich denn die Bußgelderhöhung, wenn man erst das Einkommen feststellen muss? Fraglich…
Man könnte sich hierzulande indische Verhältnisse wünschen. Falls (FALLS!!) man als Temposünder überrascht wird, ist man mit 6 Euro dabei, das überfahren einer roten Ampel wäre für umgerechnet 1,50 zu haben – FALLS das jemand kontrollieren würde….
Besser saufen als SMSen?
Ok – etwas platt ausgedrückt, aber leider nahe an der Wirklichkeit. Denn von den 3.500 Verkehrstoten 2015 gehen 256 auf Alkoholeinfluss eines der Beteiligten zurück. Dagegen stehen 350 Tote bei so genannten „Ablenkungsunfällen“ zu Buche. 60 Prozent der Fahrer, die in den letzten drei Jahren einen Unfall hatten, bedienen ihr Telefon während der Fahrt „händlisch“. Die Frage aus der Überschrift ist also doch nicht so falsch…
„Fahrt-Modus“?
Die US-Verkehrssicherheitsbehörde schlägt daher die Einführung eines „Fahrt-Modus“ bei Mobiltelefonen vor. Sobald sich das Handy mit dem Bordnetz verbindet könnte der Funktionsumfang eingeschränkt, die Bedienelemente größer und übersichtlicher werden. Außerdem sollten die Anbindungen an die Displays („Pairing“) und Bedienelemente der Fahrzeige damit automatisch einher gehen – also, unabhängig vom Handy- und Autohersteller sollte man diese Verbindung bekommen, ohne Adapter usw…
Das Ende der automobilen Fließbandfertigung?
„Jeder Kunde kann sein Auto in einer beliebigen Farbe lackiert bekommen, solange die Farbe, die er will schwarz ist.“ Das sagte einst Henry Ford, der Begründer der automobilen Fließbandfertigung. Und er sagte das nicht, weil er einen Fetisch für diese Farbe hatte, sondern weil schwarz am schnellsten trocknet und damit den Durchsatz auf dem Fließband erhöht.
Ja, die Zeiten haben sich seither geändert. Nachdem jahrzehntelang möglichst viele gleiche Autos schnellstmöglich zusammengebaut wurden, gibt es z.B. beim BMW 7er Modell inzwischen zehn Millionen Kombinationsmöglichkeiten einzelner Ausstattungen – was eine Revolution in der Fertigung bringen dürfte. Bei Audi zum Beispiel soll es in die Richtung gehen, dass die Fahrzeuge auf autonom fahrenden Plattformen verschiedene Fertigungs“inseln“ anfahren um dort dann vom entsprechenden Fachbereich komplettiert zu werden. Wenn eine Insel überlastet ist, steuert die Plattform eine freie „Insel“ an – das „Band“ wie es bisher in Autofabriken bekannt ist, hätte damit ausgedient.
CO2-Klimaanlage kommt im S-Klasse Coupé – der Rest bekommt das „Brennmittel“
Als weltweit erster Hersteller bringt Mercedes-Benz im neuen S-Klasse Coupé die CO2 Klimaanlage. Weiter werden dann S-Klasse und E-Klasse folgen, aber mit Zeitversatz.
Auch bei den anderen Baureihen wird das sicher noch kommen – aber da hier kein Wettbewerber in Sicht ist, der Daimler dabei Konkurrenz macht, kann sich das auch noch ziehen, denn bisher ist die Marke mit dem Stern der Einzige Hersteller, der ein solches System in Serie anbieten kann.
Da ab dem 01.01.2017 das von Mercedes bisher verwendete, „alte“, Kältemittel R134a verboten wird, werden die übrigen Baureihen ab kommenden Jahr auf das umstrittene R1234yf umgestellt. Daimler hatte das Mittel nicht verwendet, da bei internen Tests eine Brandgefahr und der Austritt ätzender Dämpfe festgestellt wurde.
Die Fahrzeuge, die das umstrittene Kältemittel nun verwenden müssen, bekommen ein Schutzpaket, das den Kontakt des Kältemittels mit heißen Motorteilen verhindern soll.
Mein Haus. Mein Boot. Mein Seat?
Nach einer Umfrage haben über 50% der Befragten die Marke Seat als Statussymbol der Gegenwart und der Zukunft identifiziert. Davor lagen nur noch Audi und BMW, Mercedes lag deutlich dahinter.
Das frische Design und die Konnektivität (Vernetzung) der Marke Seat scheinen dabei anzukommen.
Spannend bei der Umfrage war auch noch, dass nur 44 Prozent der Männer glauben, dass das Auto 2020 noch ein Statussymbol ist – dagegen glauben das 51 Prozent der Frauen. Vielleicht ist die Mercedes-Strategie „She’s Mercedes“ da ein guter Schritt für die Stuttgarter Automarke…
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