Der Tachometer – selbstverständlich, oft angeschaut – aber warum kam er ins Auto?

16 km/h – das ist die Höchstgeschwindigkeit des ersten Automobils der Welt. Selbst im Jahr 1886 ist das nicht wirklich schnell, denn Dampfloks haben schon Jahrzehnte davor die Grenze von 100 km/h überschritten. Doch immerhin ist der Patent-Motorwagen von Carl Benz mehr als doppelt so schnell wie ein Fußgänger. Einen Geschwindigkeitsmesser hat das Fahrzeug noch nicht. Wozu auch? Es gibt keine festgelegten Maximalwerte.

Der Tachometer wird ein begehrtes Extra

Mit zunehmender Verbreitung des Automobils sind Tachometer als Sonderausstattung zu haben. Denn schnelle Autos gelten als gute Autos. Wie gut das eigene Fahrzeug ist – das will man natürlich wissen…

Der Tachobeter wird Kontrollinstrument

Mit steigenden Tempi werden Höchstgeschwindigkeiten eingeführt. Zunächst sind diese dem Verkehr aus vorautomobiler Zeit angepasst. Von 1909 an gelten im Deutschen Reich 15 km/h („früher war alles besser“?) als Höchstgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften. Das entspricht dem Tempo eines trabenden Pferds. Fortan gibt es kein Auto mehr ohne Tachometer. Denn der Autofahrer muss nicht nur Straße und Verkehr im Blick halten, sondern auch sehen, wie flott er unterwegs ist.

Vom Namen und Nutzen…

Ein Tachometer misst die Geschwindigkeit und stellt diese als Zahlenwert dar. Die Bezeichnung ist abgeleitet von den altgriechischen Begriffen „tachýs“ für „schnell“ und „métron“ für „Maß“.
Unabhängig von der Technik (digital oder analog) zeigt der Tachometer übrigens das Tempo immer etwas zu hoch an – ein im Alltag gern genommener Spielraum. Das ist per Gesetz so festgelegt, um bei Geschwindigkeitsmessungen Ungenauigkeiten zu kompensieren.

Wer den Tachometer nicht im Auge behält und die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet, macht in Deutschland seit 1959 unter Umständen Bekanntschaft mit einem unliebsamen Gerät: umgangssprachlich „Radarfalle“ oder „Blitzer“ genannt…

Technisch

Technisch gesehen ist der Tachometer übrigens ein Drehzahlmesser. Er stellt dar, wie schnell sich die Räder auf der Straße drehen. Apropos: Motorsportler kommen meist ohne Tachometer aus. Für sie ist die Motordrehzahl wichtiger, daher ist das entsprechende Anzeigeinstrument in ihrem Blickfeld platziert. Doch sie wissen genau, wie schnell sie beispielsweise im vierten Gang bei 6.800/min sind….