DTM am Norisring 2015 – Daten und Fakten vor dem Rennen

Es geht wieder rund – um die Steintribüne am Norisring in Nürnberg. Nach vielen Jahren (seit 2003) der Mercedes-Dominanz auf diesem Kurs, sollte der Sieger nach aller Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr jedoch eine andere Marke fahren – auch wenn er wieder so heißen könnte, wie ein Mehrfach-Gewinner mit Stern…

DTM Rennen 2015, Pascal Wehrlein (Bild: Daimler AG)
DTM Rennen 2015, Pascal Wehrlein (Bild: Daimler AG)

Jamie Green

„Mister Norisring“, ist der führende der Meisterschaft, was ihm sicherlich eine extra Portion Motivation für das „fränkische Monaco“ – Rennen geben wird. Denn in Nürnberg ist er mit vier Siegen (alle auf Mercedes) Rekordhalter.

Der Norisring

2,3 Kilometer, vier Kurven, 70 Prozent Vollgas – Mensch und Material sind hier gefordert. Von 260 KM/h geht es nach der 900 Meter langen Zielgeraden in eine Haarnadelkurve, die mit ca. 50 KM/h gefahren wird. Die „Wall of Shame“, eine Steinwand ausgangs des Schöller-S hat nicht nur viele Seitenspiegel fliegen sehen, sondern auch manche Radaufhängung verbogen.

Die Renngewichte

Bei der DTM soll die Chancengleichheit durch Zusatzgewichte bei Siegen oder durch Ausladen von Gewichten bei Misserfolg erhöht werden. So fährt BMW am Norisring mit dem Minimalgewicht von 1.105 KG, Mercedes mit dem Basisgewicht von 1.120 KG und Audi als dominierende Marke mit 1.140 KG. Die 35 KG sind schon eine Hausnummer auf dem kurzen Kurs, in dem Beschleunigung und Bremsen jedes Gramm spürbar machen – Favorit ist BMW dennoch sicher nicht, dazu waren sie bei den ersten Rennen zu schwach. Und die Gewichte variieren innerhalb der Marke noch nach den individuellen Rennergebnissen der Fahrer. „Volle Hütte“ haben nur Mike Rockenfeller und Edoardo Mortara, Jamie Green geht bereits „nur“ mit 1.137,5 KG an den Start. Bei BMW liegt die Spanne zwischen 1.105 KG und 1.107,5 KG. Die Mercedes treten alle mit 1.120 KG an.

Mercedes

DTM Rennen 2015, Pascal Wehrlein und Paul di Resta  (Bild: Daimler AG)
DTM Rennen 2015, Pascal Wehrlein und Paul di Resta (Bild: Daimler AG)

 

Auch wenn Audi dieses Jahr bisher dominiert hat – aufgrund der Erfolge in der Vergangenheit stellt man sich auf einen Starken Gegner von Mercedes ein. Denn in den vergangenen Jahren haben es die Ingenieure immer wieder hinbekommen, wenigstens beim Saison-Highlight ein superschnelles Auto auf die Straße zu bringen.

Retro Design bei Ekströms Audi

Mattias Ekström wird am Wochenende nicht im gewohnten blauen Auto mit roten Bullen sitzen – sondern im Design der siegreichen Audis aus den 1990er Jahren. Diese Tatsache und seine „offene Rechnung“ mit dem Norisring sollten für ihn extra motivierend sein am kommenden Wochenende. 2013 war Ekström nach der Zieldurchfahrt aber noch vor dem Wiegen von seinem Vater mit einer Wasserflasche übergossen worden – was zu einer Disqualifikation führte.

Das Reifenrätsel – gelöst?

Nach dem letzten Rennen am Lausitzring kamen Spekulationen auf, dass Audi wegen der Dominanz der Marke über „Insiderwissen“ von Hankook verfüge – weshalb die Marke mit den Ringen besser mit dein Einheitsreifen klar käme. Inzwischen ist bekannt, dass es bei Hankook einen Produktionsfehler gab und die Reifen eine Gewichtsabweichung gegenüber dem Vorjahr hatten: Um 700 Gramm. Pro Rad! Das ist nicht unerheblich und kann sicherlich der einen Konstruktion mehr liegen als einer anderen. Aber da alle mit den selben Reifen fahren, ist man doch gespannt, ob das Feld nun wieder enger zusammen rückt. Oder ob Audi über den Winter einfach einen Kniff gefunden hat, der den anderen verborgen blieb…

Die Reifen waren jedenfalls insgesamt oberhalb des Gewichtslimits aber innerhalb der Toleranz. Man fragt sich, wie das bei einem solch lang verhandelten Vertragswerk passieren kann – er war also irgendwie legal und irgendwie auch nicht…. Und auch nach dem Norisring wird man kaum beurteilen können, ob die Unterschiede zwischen den Marken nun weg sind – denn er hat eine eigene Charakteristik, die mit keinem anderen Kurs vergleichbar ist.

DTM international: Auf zu neuen Ufern nach Japan und USA

Die drei Ausrichtervereinigungen ITR (Deutschland), GTA (Japan) und IMSA haben sich in den vergangenen Wochen auf Eckpunkte des ab 2017 gültigen Reglements geeinigt.

Man wird mit Zweiliter-4-Zylinder-Turbomotoren (600 PS) fahren. Bitte? Ja, genau, „Downsizing“ auch im Tourenwagensport! Das ist zwar nach allen Entwicklungen beim Fahrzeugbau nachvollziehbar, allerdings sieht man an der aktuellen Diskussion in der Formel 1, dass die Fans gerne Spektakel und Motorengebrüll erwarten. Vielleicht baut man ja Soundgeneratoren in die Renner ein …grübel…

Optisch sollen die Fahrzeuge jedenfalls den heutigen DTM-Rennern ähneln, wobei das Aerodynamik Reglement noch verabschiedet werden muss.

DTM Rennen 2015, Lucas Auer (Bild: Daimler AG)
DTM Rennen 2015, Lucas Auer (Bild: Daimler AG)

Im Jahr 2017 wird es auf jeden Fall das erste gemeinsame Rennen in Japan geben, für 2018 ist das „Rückspiel“ geplant. Die Modalitäten dafür sind allerdings noch völlig offen.

Das neue Reglement wird wieder „Klasse 1“ heißen – das allerdings ist kein gutes Omen. Denn die ITC (International Touringcar Championship) fuhr ebenfalls nach einem „Klasse 1“ Reglement und wurde nach nur 2 Jahren wegen Kostenexplosionen wieder eingestellt. Allerdings waren die Fahrzeuge damals am Ende deutlich teurer als die Formel 1 Autos ihrer Zeit…

Der Reiz dieses Mal ist jedoch, dass die Hersteller ihre Rennwagen auf drei wichtigen Märkten einsetzen können, ohne extra Kosten für die Entwicklung zu haben.

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