Großer Preis von Italien in Monza 2015 – Vorschau
Monza – das Traditionsrennen in Italien auf der Streichliste?
Man liest es immer wieder – auch Monza könnte der Ecclestone’schen Geldmaschine zum Opfer fallen, wenn die geforderten Antrittsgelder nicht bezahlt werden. Nicht nur Jackie Stewart sieht es dagegen kritisch, dass immer mehr Tradition im Motorsport aufgegeben wird. Im Land der ersten Autorennen – Frankreich – gibt es gar keinen Formel 1 Lauf mehr, die Niederlande und Portugal sind ebenfalls nicht mehr im Kalender. Und Deutschland trotz seiner weltbekannten Auto-Marken ist zumindest in diesem Jahr keine Station des F1 Circus…
Da Monza aber eine besondere „Kultstätte“ ist, hat sogar Italiens Regierungschef Renzi klare Worte gefunden: „Finger weg von Monza“ sagte er – ob Ecclestone das überzeugen wird, sei dahingestellt. Auch eine Unterschriftenaktion mit mehreren LKW-Ladungen voller Unterschriften konnte den F1-Zampano wenig beeindrucken – diese seien „schnell besorgt“, meine er. Und weiter, dass „sie“ einfach den Vertrag unterschreiben sollten, dann wäre alles in Ordnung. Aber ob Monza das zu den verlangten Konditionen macht, bleibt eine offene Frage… – denn 20 Millionen Euro für ein Rennwochenende sind auch kein Pappenstil.
Allerdings sind sich die Kämpfer für einen Verbleib von Monza im Renn-Kalender einig, dass sie es schaffen werden. Für Ecclestone geht es nur darum, dass Monza den selben Betrag bezahlen muss wie jede andere europäische Rennstrecke – was auch Sinn macht.
Monza – die Rennstrecke: Schnell, fordernd und Hauptsache Rot!
Knapp 5,8 Kilometer, 2 DRS Zonen, Hochgeschwindigkeitsgeraden und harte Bremszonen – Monza ist für Mensch und Maschine keine Kaffeefahrt. Allzumal es für den siegreichen Menschen nicht unbedingt Applaus vom Publikum gibt. So musste Sebastian Vettel lernen, dass ein dritter Platz im Toro Rosso – damals mit Ferrari-Motor – bejubelt wird, ein erster Platz im Red-Bull-Renault jedoch zu Pfiffen führt. Die Freude des begeisterungsfähigen Publikums hängt also an der Farbe des Sieger-Fahrzeuges. Wer darin fährt ist wohl egal – Hauptsache es ist rot!
Startplätze: Rückversetzung für Honda und Renault
Während im Mercedes-Motor-Lager alles im grünen Bereich scheint (nur Nico Hülkenberg hat bereits 3 Antriebseinheiten verbraucht, die beiden Lotus drei Elektronik Steuereinheiten und drei Energiespeicher, alle anderen Motoren sind beim 2. Bauteil) ist man bei Honda mit 7, 8 und 9 Teilen schon sehr weit von Zuverlässigkeit entfernt. Auch bei den Renault-Teams ist mit 4, 5 und 6 Wechseln diverser Teile nicht alles in Ordnung. Alsonso, Button, Ricciardo, Kwjat und Sainz verlieren zwischen 5 und 10 Startplätzen. Bei Ferrari hat man jeweils drei reglementierte Baureile getauscht.
Pirelli – Kann keinen Konstruktionsfehler bei den Reifen finden
Pirelli hat nach den Abflügen von Spa (Rosberg und Vettel) die im Rennen verwendeten Reifen untersucht und ist sich nun sicher, dass es kein Fehler an der Konstruktion gebe. Denn man hat 63 Schäden durch Einschnitte an den verwendeten Reifen festgestellt, 1,2 sind es im Durchschnitt normalerweise. Ein solcher Einschnitt sei für Rosbergs Abflug im Freien Training verantwortlich – und auch im Grunde für Vettels Reifenschaden. Da bei diesem zum Zeitpunkt des Schadens nur noch 30% des Materials vorhanden waren, erhöhe sich eben das Risiko, dass ein solcher Einschnitt zum Reifenplatzer führe.
Gut, damit war zu rechnen – und da Ferrari das einzige Team war, dass diese lange Distanz versucht hatte, kann man davon ausgehen, dass Pirelli nicht behauptet hatte, man könne mit einem Satz 40 Runden fahren.
Vettel und Ferrari – Der Traum vom Heimsieg – Reifen weiter mit „Problem“
Sebastian Vettel tritt was seine Kritik an Pirelli angeht zwar ein wenig auf die Bremse, aber so wirklich zurück zieht er sie nicht. Er sieht zwar, dass sich zwar kooperativ zeigt, aber er spricht nach wie vor davon, dass es ein „Problem“ gäbe.
In Sachen „Heimsieg“ ist man wenig optimistisch bei Ferrari – denn schon auf der schnellen Strecke in Spa hat man gesehen, dass die Mercedes einfach schneller sind. Dennoch könnte in Podium für Vettel die Herzen der Tifosi höher schlagen lassen.
Nico Rosberg: Vatergefühle
Nico Rosberg ist Vater. Der alte Spruch, dass ein Kind den Rennfahrer eine Sekunde je Runde langsamer macht stimmt schon lange nicht mehr – Michael Schumacher holte 5 seiner Titel als Vater. Wie sich die Geburt seiner Tochter auf Nicos Fahrverhalten auswirkt, wird di Zukunft zeigen. Auf jeden Fall sei das Erlebnis der Geburt „extrem intensiv“ gewesen, „intensiver als jedes Rennen“.
Das sollte allerdings auch selbstverständlich sein….
Mercedes-AMG – keinen Leichtsinn einziehen lassen
Gerade weil man in Spa wieder sehr dominant auftreten konnte, warnt Toto Wolff vor Leichtsinn im Team. Denn Ferrari ist beim Heimrennen extra motiviert und die Williams wollen sicherlich auch nach ganz oben auf dem Treppechen. Für Wettbewerb ist also gesorgt, der kleinste Fehler bringt „die anderen“ nach vorne. Und genau das will das Silber-Team auf jeden Fall verhindern.
Force India – Perez oder Maldonardo als Kollege von Nico Hülkenberg?
Nico Hülkenberg ist als Fahrer für die kommende Saison bestätigt worden. Bei Sergio Perez rechnet man auch damit, denn die „Mitgift“ seiner Sponsoren ist mit 20 Millionen ist eine willkommene Geldspritze für das indische Formel 1 Team. Allerdings könnte die Versuchung groß werden, wenn Pastor Maldonardo sein Cockpit verliert – denn er hat 40 Millionen seiner Sponsoren in der Hinterhand…
Williams stellt die Weichen für 2016: Die Fahrer bleiben
Valtteri Bottas und Felipa Massa werden auch in der kommenden Saison die beiden Williams pilotieren. Das bestätigte das Team in dieser Woche bekannt. Nachdem Räikkönen bei Ferrari verlängert hat, ist für Bottas auch kein Platz in einem anderen Top-Team in Sicht – daher war damit zu rechnen, dass er bleibt.
Dank Mercedes-Power ist Williams in Monza auf jeden Fall Podiums-Aspirant
Honda und McLaren – Risse im Brautkleid
Nachdem die Schuld am schlechten Abschneiden meist auf den Wiedereinsteiger Honda geschoben wird, sehen die Japaner das naturgemäß nicht ganz so – denn auch McLaren habe nicht „das beste Auto entworfen“ heißt es. McLaren war allerdings bei der Entwicklung auch gehandicaped, da die Motoren erst spät so weit entwickelt waren, dass man sie verwenden konnte. Fakt ist, das vor Spa angedeutete „Ferrari-Niveau“ hat man nicht erreicht – bei weitem nicht.
Lotus und Renault gehen gemeinsame Wege
Für rund 90 Millionen Euro wird Renault das Lotus-Team zu 65% übernehmen und damit die Zukunftsängste im Team lindern. Zumindest teilweise – denn Pastor Maldonardo dürfte zur Disposition stehen, wenn der Autobauer selbst am Kommandostand sitzt. Für Lotus wird die Luft inzwischen dünn, denn der Großsponsor PDVSA hat die Zahlungen im Moment gestoppt. PDVSA – der venezuelanische Ölkonzern – bezahlt immer im Juli/Anfang August für die kommende Saison ihres Fahrers Pastor Maldonardo. Diese 44,5 Millionen Euro fehlen, solange Maldonardo nicht als Fahrer für die kommende Saison bestätigt ist. Da aber hinter Gosjean der französische Öl-Multi TOTAL steckt, könnte es noch spannend werden. wer denn künftig die Schmierstoffe für Renault, das Geld für das Team und vor allem für die Fahrer liefert.
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