Großer Preis von Großbritannien – Informationen vor dem Rennen
Sebastian Vettel – Marc Webber wäscht schmutzige Wäsche
Dass Marc Webber in seinem neuen Buch „Aussie Grit“ nun kein Outing als heimlicher Verehrer von Sebastian Vettel geben wird, war zu erwarten. Aber dass er kaum etwas auslässt um den ehemaligen Teamkollegen in einem schlechten Licht darzustellen, sticht schon ins Auge. So sieht er erhebliche Charakterliche Defizite, Arroganz und die Unfähigkeit, eigene Fehler einzugestehen auf Seiten des 4-maligen Weltmeisters. Er behauptet weiter, dass das Ignorieren des „hold position“ Funkspruchs durch Vettel im Jahr 2013 gar von Vettels Anwälten im Nachgang aufbereitet wurde. Diese hätten der Red Bull Teamleitung mitgeteilt, dass eine solche Order einen Vertragsbruch darstelle.
Alles in Allem starker Tobak, was wirklich wahr ist, wird man als Außenstehender nie erfahren. Ist Vettel nur ein „Rumpelstilzchen“, der nicht verlieren kann? Oder ist Webber eine beleidigte Leberwurst, der nicht gewinnen kann? Das werden wir wohl nie erfahren… Fakt ist: Fast alle überlegenen Formel 1 Fahrer waren bei den jeweils unterlegenen Teamkollegen nur wenig beliebt: Michael Schumacher, Ayrton Senna, Nigel Mansell, ….
Wetter – kein britischer Regen?
Am Wochenende wird auf der Insel nur in der Nacht oder am späten Nachmittag mit Regen gerechnet, stand Donnerstag kann man also von trockenen Trainings und einem trockenen Rennen ausgehen. Die Temperaturen sollen zwischen 25 und 28 Grad liegen – wem es also in Deutschland zu warm ist, kann sich das Rennen in Silverstone live ansehen – und dabei abkühlen.
Die Strecke – Power wird benötigt
Silverstone ist mit 5,891 KM eine der längsten Strecken im Rennkalender. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 230 KM/h ist es zudem eine der schnellsten. Die Motoreneinheiten haben also viel Arbeit vor sich. Außerdem spielt die Aerodynamik auf den langen Vollgaspassagen eine gewichtige Rolle. Insgesamt sollte die Strecke aber den Mercedes liegen.
Lewis Hamilton vor dem Heimrennen motiviert
Natürlich ist Hamilton höchst motiviert, sein „Heimspiel“ und das einzige Heimspiel der Mercedes Mannschaft zu gewinnen. Sonst gibt es für das Team aus Brackley/Brixworth zwei Heimrennen: Für das Team in England, für den Hersteller in Deutschland. Das sollte den Schmerz über die Niederlage gegen Nico Rosberg in Spielberg überdecken.
Nico Rosberg – nach dem Sieg motiviert
Nachdem Nico Rosberg in Spielberg wieder auf der Strecke gegen seinen Teamkollegen gewonnen hat, ist er zumindest psychologisch im Vorteil. In Spielberg hatte Hamilton zwei Fehler gemacht – er hat den Start verschlafen und die weiße Linie an der Boxenausfahrt überfahren – was man auch auf „die Nerven“ zurückführen könnte, die er damit gezeigt hätte. Letztlich wird also auch Nico Rosberg hochmotiviert anreisen, denn er hat jetzt die Erfahrung gemacht, dass er Hamilton schlagen kann – und möchte das sicher wiederholen.
Renault – Red Bull: Geht es aufwärts?
Nachdem bei Red Bull die Motoren bereits beim letzten Rennen ausgetauscht wurden, gehen Daniel Ricciardo und Danlil Kwajat an diesem Wochenende ohne Rückversetzung an den Start. Man hatte sich für diese Variante entscheiden, da der Kurs in Silverstone mit seinem hohen Vollgasanteil dem Renault Aggregat entgegen kommen. Nachdem es am Anfang der Saison an der Zuverlässigkeit fehlte, sind technische Ausfälle nicht mehr vorgekommen. Allerdings hatte man dafür auch Leistung (Drehzahl) geopfert. Nun will man offenbar die Drehzahlbeschränkung entweder auf- oder zumindest anheben.
Ferrari – Silverstone sollte dem Ferrari liegen
Ferrari dürfte der Hauptkonkurrent von Mercedes an diesem Wochenende sein. Denn der Nachteil, den die Ferrari gegen die Mercedes haben, liegt offenbar in der Traktion. Also beim Herausbeschleunigen aus langsamen Kurven – und die gibt es in Silverstone nicht. Also gilt: Mercedes-Power gegen Ferrari Power
Umfrage der Fahrergewerkschaft: Das wünschen sich die Fans
Die Fahrergewerkschaft GPDA hat eine weltweite Fan-Umfrage durchgeführt und die Ergebnisse nun veröffentlicht. Danach wollen die Fans mehr unterschiedliche Designs, die Wiedereinführung von Tankstopps, unterschiedliche Motorenkonzepte, unterschiedliche Reifenhersteller, eine Abschaffung von DRS, gegen Zusatzgewichte (wie in der DTM) oder eine Umkehrung der Startreihenfolge.
Dazu bleibt anzumerken, dass ohne DRS und mit Tankstopps Überholmanöver fast ausschließlich an der Box stattgefunden haben. Auch unterschiedliche Reifenhersteller bergen Probleme: Wie sich einst Michelin auf Renault und Bridgestone auf Ferrari konzentrierte, war das für die anderen Teams auch wenig förderlich. Den Ruf nach spektakuläreren Motoren kann ich allerdings nachvollziehen – Motorsport ist eben, wenn es laut ist und man das Gefühl hat, die Power beim Anlassen bereits zu hören. Ob es zeitgemäß ist, steht auf einem anderen Blatt.
Aber ob diejenigen, die ein „zeitgemäßes“ Reglement fordern – in Sinn von Downsizing und Spritsparen – jemals ein Autorennen anschauen werden, ist in meinen Augen fraglich. Auch der Einsatz der Hybrid-Technologie hat einen interessanten Nebeneffekt: War ein Hybrid bisher eher etwas für Öko-Apostel, kann ich mir vorstellen, dass ein AMG-Hybrid mit Zusatz-Power aus dem E-Antrieb inzwischen auch die eigentlich „unvernünftigen“ erreichen kann.
Insgesamt steht es nach der Umfrage jedoch ernst um den Zuspruch der Formel 1: Immer weniger Zuschauer sehen die Rennen – man wird also irgendwie reagieren im neuen Reglement ab 2017. Ich bin gespannt, was da kommen wird….
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