Automobile Kurznachrichten 25/2017 – kleingehackt und mundgerecht
Schach-Zug: neue Daimler-Werke in Russland und Polen
Nicht ganz ohne unternehmerisches Risiko baut Daimler in Russland in den kommenden beiden Jahren ein Werk zur Produktion von SUV-und E-Klasse-Modellen. Zum einen existiert ja nach wie vor der EU-Handelsboykott gegen Russland, zum anderen ist der Automarkt dort in den letzten Jahren zusammengebrochen. Die Wahl der Fahrzeugklassen lässt jedoch darauf schließen, dass in diesem gehobenen Segment offenbar noch genug Geld verdient wird. Insgesamt 37.000 Fahrzeuge mit stärkeren wurden im vergangenen Jahr im Riesenreich verkauft. Auf jeden Fall macht man sich mit der Produktion vor Ort von Handelsbeschränkungen unabhängiger. Die Produktion soll im Jahr 2019 starten.
In Polen entsteht ein neues Motorenwerk das konventionelle Vierzylinder-Verbrennungsmotoren fertigen soll. Diese Motoren sollen dann auch in hybride Fahrzeuge eingebaut werden können.
Schach-tel: aus dem ehemaligen Opel-Werk in Bochum…
… Werden künftig Schachteln geliefert. Nachdem das letzte Fahrzeug Ende 2014 das Werk verließ wurde es kräftig umgebaut. Neuer Nutzer des Areals wird die Deutsche Post DHL sein. Dort sollen künftig 50.000 Schachteln pro Stunde sortiert werden und immerhin 600 Menschen Arbeit geben. Ironische Zeitgenossen meinen, dass sich das Design der Produkte mit dem Eigentümerwechsel nur unwesentlich verändern würde…
Technisch schwierig, ethisch schwierig aber es kommt unaufhaltsam: autonomes Fahren
in Deutschland gab es in dieser Woche erstmals auf diesen Planeten eine Expertenrunde, die sich mit ethischen Aspekten des autonomen Fahrens auseinander setzte. Und auch wenn keine Lösungen erarbeitet werden konnten und keine konkreten Handlungsanweisungen oder Vorschläge für die rechtlichen Rahmenbedingungen gefunden wurden, ist es wichtig sich nicht nur technisch mit dieser Neuerung auseinanderzusetzen. Denn wo bisher der Mensch nach menschlichem Ermessen reagiert und auch Fehleinschätzungen trifft wird im autonomen Fahrzeug ein Computer Entscheidungen treffen, die ihm vorher ein programmiert wurden. Da das eine Frage von Leben und Tod sein kann und man dem Computer vorgeben muss, was er zu tun hat, ist das sicherlich auch für die Programmierer keine leicht zu lösende Aufgabe…
Derweil glaubt die Deutsche Bank, dass es eine Marktdurchdringung der selbstfahrenden Autos erst im Jahr 2040 geben wird. Solange die meisten Fahrzeuge noch von Menschen gesteuert werden, können autonome Systeme ihre Stärken auch noch nicht ausspielen. Denn für sie ist es unmöglich vorherzusehen, was einen Fahrer zum abbiegen oder bremsen verleitet. Das System kann erst perfekt funktioniert, in nahezu alle Fahrzeuge miteinander kommunizieren können und vorgegebene Programmcodes den Verkehr regeln. Denn Computer verstehen sich untereinander besser…
Nachdem die Autobranche in den letzten Jahren auf diesem Gebiet sehr aufgeholt hat, hat Google sein Projekt aufgegeben, das Ei-Auto auf die Straße zu bringen. Google möchte nun seine Technologie in die Fahrzeuge anderer Hersteller integrieren.
Aus Sicht von Google auch ein durchaus intelligenter Schachzug, den die Technologie einen andere Hersteller zu verkaufen ist sicherlich lukrativer, als die in ein Nischenfahrzeug einzubauen.
Schach-matt? Das gute alte Autohaus?
Bei VW wurde man gegenüber seinen Händlern deutlich – die Digitalisierung und damit der Onlinehandel mit Fahrzeugen wird kommen. VW setzt dabei auch weiterhin auf die Einbindung seiner Händler, jedoch denkt man offenbar, dass man auf deren Befindlichkeiten dabei nicht allzu viel Rücksicht nehmen muss. Sollten tatsächlich elektrische Antriebe die Zukunft des Automobils darstellen, geht der Reparatur und Schmierstoffbedarf kontinuierlich zurück. Das ist sicherlich ein großes Thema für die Autohäuser, wie wir sie heute kennen. Außerdem sehen wir bei allen Herstellern, dass Teile Verkauf usw. langsam auf internetbasierte Plattformen ausgelagert wird. Der Onlinehandel für das Massengeschäft wird sicherlich unausweichlich sein. Dagegen werden exklusive und teure Autos künftig sicherlich in weit höherwertigen Rahmen als bisher angeboten werden. Das Geschäftsmodell von heute dürfte jedenfalls keine berauschende Zukunft haben.
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