Mercedes-Benz @ IAA 2017: Spannung-s Verhältnis

Die IAA passt sich in diesem Jahr den Wettergegebenheiten an. Licht und Schatten, Regen und Sonnenschein – alles ist dicht beieinander. Die Branche zwischen Dieselaffäre und Hightech, Autos die komplett auf einen Fahrer verzichten können und Autos auf die vielleicht kein Fahrer mehr verzichten möchte, ökologisch vernünftige Autos und Supersportwagen – all das gibt es zu sehen.

Die deutschen Autohersteller versuchen, mit vielen neuen Modellen und Techniken ihr durch die Dieselaffäre angekratzte Match wieder aufzupolieren. Dabei müsste man der Fairness halber sagen, dass die Diesel der Import-Marken teilweise ein Vielfaches an Schadstoffausstoß der deutschen Hersteller haben. Nur halten sich diese in den Diskussionen zurück und nutzen den Vorteil, dass eben die deutschen Autohersteller im Moment ein schlechtes Image haben. Daher erhöhen sich die Marktanteile bei diesen Marken – nur auch deren Diesel haben dieselbe Absatzprobleme wie die deutscher Hersteller. Es knistert also…

…vor allem elektrisch und in den Datenleitungen zwischen Autor und Hersteller. Ein paar Neuigkeiten von Mercedes-Benz auf der IAA 2017 stelle ich Dir in dieser Woche vor, weitere folgen in der nächsten Woche.

Der Gegensatz: Autos, die auf den Fahrer verzichten können und Autos, auf die ihr Fahrer nicht mehr verzichten möchte. Gegensätze auf der IAA 2017 (Bild: Daimler AG)
Mercedes-Benz Concept EQA: EQ-Konzept in der Kompaktklasse (Bild: Daimler AG)

EQA: EQ-Konzept in der Kompaktklasse

Das Concept EQA besitzt je einen Elektromotor an Vorder- und Hinterachse. Die Gesamtleistung beträgt über 200 kW, das maximale Drehmoment liegt bei über 500 Nm. Von 0 auf 100 km/h sprintet der Elektro-Athlet in ca. 5 Sekunden. Grundlage für eine hohe Fahrdynamik und -sicherheit sind der elektrische Allradantrieb mit achsvariabler Momentenverteilung und die tief im Fahrzeugboden zwischen den Achsen installierte Batterie.

Die beiden Fahrprogramme „Sport“ und „Sport Plus“ bieten eine unterschiedliche Momentenverteilung zwischen Front und Heck. So kann der Fahrer eine individuelle Leistungscharakteristik wählen.

In Kombination mit der intelligenten Betriebsstrategie von Mercedes-Benz erzielt das Concept EQA eine Reichweite von rund 400 Kilometern. Das Fahrzeug lässt sich via Induktion oder Wallbox aufladen und ist auch für Schnellladen vorbereitet. An einer Schnellladestation lässt sich das Concept EQA in weniger als 10 Minuten so weit aufladen, dass wieder 100 km Reichweite zur Verfügung stehen.

Ob die neue Autowelt nun „schön“ ist oder nicht, kann jeder für sich selbst entscheiden…

Die Welt in drei Wörtern: Innovatives Adresssystem von what3words (Bild: Daimler AG)

gelände.lernen.dabei = die Adresse der Daimler AG! Neues, innovatives Adresssystem

Die Welt in drei Wörtern oder: ein neues Koordinatensystem organisiert die Welt.
Das 2013 gegründete Unternehmen what3words ordnet jedem Punkt auf der Erde drei Wörter zu und macht den Ort so einfach und eindeutig identifizierbar – auch dort, wo es keine Adressen gibt. Mercedes-Benz wird das neue Adresssystem als erster Automobilhersteller nutzen.

what3words hat die Welt in 57 Billionen Quadrate im Format drei mal drei Meter eingeteilt und jedem dieser Quadrate drei Wörter zugeteilt. Damit ist jeder dieser Orte eindeutig bestimmt und leicht zu merken. Ein Algorithmus setzt den verwendeten Wortschatz von 25.000 Wörtern so ein, dass verwechslungsträchtige Kombinationen weit auseinanderliegen und sowohl Menschen als auch Maschinen Fehler bei der Eingabe leicht bemerken können. Inzwischen steht das System in 14 Sprachen zur Verfügung.

Jetzt aber voller Spieltrieb voraus: wie ist denn Deine Adresse in drei Worten?

Das kannst Du hier selbst ausprobieren: https://map.what3words.com/

Wer beispielsweise nach meister.fahrende.fackel navigiert, landet bei der ersten Tankstelle der Welt, in der Stadtapotheke Wiesloch, wo eine Gedenktafel an die Pionierfahrt von Bertha Benz erinnert. Und wer beispielsweise seine neue E‑Klasse direkt im Werk Sindelfingen abholen möchte, sollte ausfahrt.eulen.ewig als Ziel eingeben.

smart vision EQ fortwo: der erste Daimler ohne Lenkrad und Pedale (Bild: Daimler AG)

smart vision EQ fortwo – der erste Daimler ohne Lenkrad und Pedale

Das autonom fahrende Konzeptfahrzeug holt seine Fahrgäste am gewünschten Ort ab und wird ausschließlich per Smartphone bedient. Über seinen Black Panel Grill an der Front sowie große seitliche Projektionsflächen bietet es eine für das Carsharing bis dato unbekannte Individualisierung. Entlastet von Fahraufgaben, können die Passagiere im großen Innenraum entspannen. Als erstes Personenfahrzeug des Daimler Konzerns verzichtet das Showcar konsequent auf Lenkrad und Pedale. Zugleich ist der smart vision EQ fortwo das erste Fahrzeug, das die einzelnen Kompetenzfelder der CASE-Strategie vollständig abbildet: Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric).

Mit unleash the colour gibt smart einen Ausblick künftige Möglichkeiten der individuellen Cockpit-Gestaltung (Bild: Daimler AG)

unleash the colour: Dein Lieblingsbild als Luftdüsen-Design?

Mit unleash the colour gibt smart einen Ausblick auf weitere Formen der Individualisierung. Auf der IAA ist am Beispiel des Interieurs erlebbar, wie durch Digitalisierung und neue Drucktechnologien individuelle Designs in Kleinserien oder als Einzelstücke einfach und schnell umsetzbar sind.

Der Ablauf ist durchgängig digitalisiert – vom ersten eigenen Designentwurf bis zum fertigen individuellen Zierteil. Zunächst können in einer Konfigurator-App ausgewählte Zierteile für den Innenraum (Lüftungsdüsen, Instrumenten-Cover und Multi-Media-Interface-Blende) mit eigenen Motiven gestaltet werden. Das Gesamtdesign lässt sich sofort auf dem Tablet und als Virtual Reality (VR) betrachten. Anschließend wird das Design für den Druck optimiert und farbig sowie mit haptischen Effekten auf die Oberflächen der realen Bauteile gedruckt.

Besucher können auf dem smart Messestand zwischen zwei Individualisierungsstufen wählen:

  • choose liefert Anregungen zur schnellen Individualisierung durch verschiedene Designvorschläge, die auf dem Tablet und mit einer VR‑Brille im virtuellen Fahrzeug realitätsnah betrachtet werden können.
  • create führt die Personalisierung noch einen Schritt weiter: Der Besucher kann ein persönliches Motiv mit der Kamera des Tablets fotografieren. Der Konfigurator überträgt das Motiv virtuell auf die Zierteile und visualisiert es in Echtzeit als Virtual Reality. So kann der Besucher mit Tablet und VR‑Brille die mit seinem Motiv personalisierten Zierteile direkt im Auto erleben.

Der Digitaldrucker steht in unmittelbarer Nähe zum smart Messestand im Mercedes FabLab (Ebene 1). Hier können Besucher das Bed

rucken der Zierteile live sehen und sich über das innovative Druckverfahren und seine Technologie informieren.

Man darf also gespannt sein, wann die ersten selbst gemachten Bildertapeten in Cockpits Einzug halten werden….

Schreibe einen Kommentar