Formel 1 Weltmeister: NICO ROSBERG!
Ein deutscher ist Formel 1 Weltmeister. Ein deutsches Team ist Formel 1 Weltmeister. Und dennoch gibt es kein Formel 1 Rennen in Deutschland! Ja, 2017 gibt es definitiv keine Chance, das Mercedes-AMG Team samt Weltmeister auf heimischem Boden zu erleben… schade, eigentlich…
Gut, aber die Verwunderung ob dieser Tatsache soll nicht davon ablenken, dass nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel nun der dritte Deutsche die „Krone der Rennfahrer“ erreicht hat – und das auch verdient! Der erste Deutsche, der für das deutsche Team Mercedes einen Weltmeistertitel eingeFAHREN hat.
Aber – wer ist das eigentlich, wie erlebt er seine erste Woche als Weltmeister? Klar, der Sohn des Formel 1 Weltmeisters Keke Rosberg hat sicher ordentlich gefeiert – aber sonst? Wissen wir eigentlich recht wenig…
Nico Rosberg – persönliches
Nico Erik Rosberg wurde am 27. Juni 1985 in Wiesbaden als Sohn von Keke und Gesine (Sina) Rosberg geboren. Er besitzt die deutsche und die finnische Staatsbürgerschaft, er fuhr bis 2003 mit finnischer und seit 2004 mit deutscher Lizenz. Denn auch wenn wir Keke Rosberg in Ermangelung eines deutschen Formel 1 Weltmeisters (vor Michael Schumacher) schon fast „adoptiert“ haben – er ist Finne *g*.
Nico wurde von seinen Eltern mit Deutsch als Muttersprache erzogen, aufgewachsen ist jedoch in Monaco. Er spricht fließend Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch – ironischerweise jedoch kein Finnisch!
Seit 2014 ist Nico mit Vivian (geborene Sibold) verheiratet, seit 2015 sind die beiden Eltern einer Tochter.
Kart – erste Gehversuche
Seine Anfänge im Auto machte er – wie wahrscheinlich jeder Rennfahrer – im Kartsport. Das Video „Gracias Mamá y Papá“, das zum WM-Titel veröffentlicht wurde, zeigt seine ersten Fahrten auf Dreirad und im Kart – und Keke Rosberg als Boxenmechaniker in Badehose beim Reifenwechsel.
WOW – sieht man sich den fahrerischen Auftritt des „kleinen“ Rosberg an – ich denke, er hätte schon damals bei jeder MBSLK-Kartmeisterschaft gewonnen….
Kart – erste Meisterschaften (1996 bis 2000)
Richtig los ging es mit dem Kartsport dann 1996, er startete in diversen Kartserien. Im Jahr 2000 wurde er – hinter einem gewissen Lewis Hamilton – Vizeeuropameister der Formel A.
Formel BMW (2001 bis 2002)
Danach ging e Schlag auf Schlag. In der Formel BMW (ab 2001) wurde der Musiksender VIVA auf ihn aufmerksam und begleitete, sponsorte und berichtete über ihn. Rosberg wurde zum Teenie-Schwarm – das Team firmierte unter VIVA Racing, war jedoch eigentlich das Team Rosberg seines Vaters Keke. Er wurde in der Meister der Formel BMW, vor einem gewissen Maximilian Götz, den wir heute aus der DTM und diversen GT-Rennen kennen (ebenfalls Mercedes). Ebenfalls 2002 erfolgte der erste Formel 1 Test bei Williams.
Formel 3 (2003 bis 2004)
Ab 2003 fuhr Nico für das Team Rosberg in der Formel 3 (mit Opel-Motoren) und konnte sich gegen seine Teamkollegen jeweils deutlich durchsetzen. Hinter diesem Lewis Hamilton fuhr er bei einem Rennen auf Platz zwei – nicht das letzte Mal in seinem Leben. Die Tests bei Williams gingen unterdessen weiter.
GP 2 Serie (2005)
In der neuen GP 2 Serie trat Rosberg ab 2005 mit seinem Teamkollegen Alexandre Prémat (DTM-Fans kennen ihn) und holte am Ende des Jahres doppelt so viele Punkte wie der Teamkollege. Außerdem war er ab 2005 offizieller Testfahrer bei Williams.
Formel 1 – Williams (2006 bis 2009)
Mit einem siebten Platz im ersten Rennen machte Nico als Formel 1 Fahrer für Williams 2006 auf sich aufmerksam. Außerdem gelang ihm als bis dahin jüngstem Fahrer die schnellste Rennrunde im Debütrennen. Außer gegen Marc Webber in der ersten Saison konnte sich Rosberg gegen seine Teamkollegen (Alexander Wurz, Kazuki Nakajima) deutlich bzw. sehr deutlich durchsetzen. 2009 holte Rosberg seine erste Podiumsplatzierung.
Formel 1 – Mercedes AMG (2010 bis 2012)
Als „Mann der ersten Stunde“ bildete Nico Rosberg 2010 an der Seite von Michael Schumacher das erste Fahrerteam des neuen Mercedes-Rennstalls. Mercedes hatte das Brawn GP Team, Weltmeister 2009, übernommen und war nun erstmals seit 1955 wieder als eigenes Team in der Formel 1 aktiv. Bemerkenswert ist, dass er sich mit 142 zu 72 Punkten gegen Formel 1 Rückkehrer Michael Schumacher deutlich durchsetzte. Auch in den Folgejahren 2012 und 2013 lag er jeweils deutlich vor Schumacher.
Bei seinem 111. Formel 1 Rennen gelang es ihm in China erstmals das „Double“ – mit Poleposition und Rennsieg.
Formel 1 – Mercedes AMG (2013)
Ab 2013 änderte sich die Welt. Michael Schumacher verabschiedete sich in den Renn-Ruhestand und Teamkollege wurde dieser gewisse Lewis Hamilton, hinter dem Rosberg schon einige Rennen in seinem Leben hergefahren war.
Formel 1 – Mercedes AMG (ab 2014)
Durch ein neues Reglement bekam das Team Mercedes-AMG erstmals ein komplett neues Chassis – denn bisher war man mit dem weiterentwickelten Weltmeisterauto von 2009 (Brawn GP) gefahren. Das war der zweite Teil in „Nicos Rennfahrer-Welt“, der sich komplett änderte. Der Rest ist bekannt – Mercedes-AMG dominiert die Formel 1 seit 2013, die Konstrukteurs und Fahrertitel machen die Silbernen untereinander aus. 2014 und 2015 musste sich Nico Rosberg noch seinem Teamkollegen Lewis Hamilton geschlagen geben, 2016 wurde er dann Weltmeister.
Formel 1 – Weltmeister 2016
In der Stunde seines größten Triumphes, dem Gewinn der Formel 1 Weltmeisterschaft 2016, denkt Nico Rosberg an seinen ersten Teamkollegen Michael Schumacher, der bei einem Skiunfall 2013 schwer verletzt wurde und von dem man seit September 2014 keine offiziellen Nachrichten über seinen Gesundheitszustand mehr bekommt. „Er hat auch seinen Anteil an diesem Erfolg“ sagte Rosberg nach dem Gewinn der WM. Schumacher habe das Team drei Jahre lang gepushed – und sicher war es für das Ego von Nico entscheidend, dass er sich nach Punkten gegen den siebenmaligen Weltmeister durchsetzen konnte.
Weltmeister – Dauerfeier!
Als Weltmeister geht es – nicht etwa in den Urlaub. Erstmal ist feiern angesagt. Der erste Termin stand schon am Montag in Malaysia beim Team-Partner PETRONAS an, bei dem Nico herzlich empfangen wurde und das auch sichtbar genossen hat…
Am Mittwoch wartete man in seiner Geburtsstadt Wiesbaden mit einem Empfang auf den frisch gebackenen Weltmeister, Donnerstag folgt der Besuch der Teamfabrik in Brackley.
Am Freitag gibt es dann endlich die offizielle Siegerehrung der FIA in Wien, bei der er dann ganz offiziell gekürt wird.
Am Samstag findet dann noch der Saisonabschluss mit Lewis Hamilton und den DTM-Fahrern statt, der dieses Jahr leider ohne Öffentlichkeit statt.
Und 2017? Geht die Dominanz in Silber weiter? Mal sehen…
…denn die Regeln werden im kommenden Jahr verändert. Die Wagen werden 20 Zentimeter (!!) breiter, die Reifen um 25 Prozent – was deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten erlauben wird. Experten rechnen mit bis zu 5 (!!!) Sekunden pro Runde, die die Boliden schneller sein werden – das wird sicher „Arsch in der Hose“ erfordern. Oder um es eleganter auszudrücken, nehmen wir den BOSS Werbespruch: „Separates the men from the boys“…
Überholen wird wegen tieferer Heckflügel wahrscheinlich schwieriger – die Karten werden also neu gemischt und man kann gespannt sein, was uns ab dem 26. März erwartet.
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