Automobile Kurznachrichten 42/2016 – kleingehackt und mundgerecht

Terror – das Urteil des autonomen Fahrzeugs…

Nachdem es im Fernsehen in dieser Woche um die Abwägung von Menschenleben gegen Menschenleben ging (werden 164 Menschen getötet, in dem man ein entführtes Flugzeug abschießt oder werden 70.000 getötet, die im Stadion sitzen, auf das das Flugzeug zusteuert) hat einen Grenzfall von Moral und Gesetz beleuchtet, der kontrovers diskutiert wurde. Letztlich wird man diese Wertediskussion aber auch für selbstfahrende Autos führen müssen. Denn, wenn nun das Fahrzeug auf eine Menschenmenge zufährt – wenn soll es im Zweifelsfall schützen? Die Insassen oder die Menschenmenge? Ein Mensch entscheidet je nach Reaktionsvermögen und Erfahrung so oder so, das ist dem Zufall überlassen. Aber ein Computer handelt nach Befehlen, die ihm von seinen Entwicklern eingegeben wurden.

Mercedes-Benz S500, Versuchsträger zum Vollautonomen Fahren (Bild: Daimler AG)
Mercedes-Benz S500, Versuchsträger zum Vollautonomen Fahren (Bild: Daimler AG)

Dazu gab es ein Interview mit Christoph von Hugo, dem Daimler-Abteilungsleiter für aktive Sicherheit. Und er wurde so zitiert, dass man bei Daimler die Person im Auto schützen sollte. Nachdem dann eine Pressemitteilung nachgeschoben wurde, dass man das so nicht entschieden habe und diese Abwägung „Leben gegen Leben“ in Deutschland gar nicht zulässig sei (siehe der oben genannte Film), kassiert man nun die Aussagen des Abteilungsleiters. Der meint sowieso, dass die ethischen Fragen „nicht so relevant“ sein werden und dass diese sich kaum stellen – autonome Fahrzeuge sollen ja Unfälle verhindern.

 

Das erscheint mir etwas naiv, denn bei den Verkehrsbewegungen pro Tag ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Fall eintritt doch recht ordentlich. Vor allem, so lange noch Menschen am Steuer anderer Autos sitzen, solange es Fußgänger ohne Fernsteuerung gibt, solange…

Daimler teilt in der Pressemitteilung mit, dass man das umsetzen werde, was der gesetzliche Rahmen hergibt.

Was aber die Frage nicht beantwortet, was das autonome Fahrzeug in meinem Beispiel denn nun machen soll, wenn es zum Schwur kommt. Irgend etwas vorgeben muss man ihm – ein Systemabsturz in Grenzfällen wegen Überforderung des Computers würde uns wieder zur Zufallsentscheidung des Menschen führen. Oder man programmiert dem autonomen Fahrzeug eine Zufallsentscheidung ein – das kennt man von CD-Spielern. „RANDOM Play“ – und die Stücke auf der CD werden in zufälliger Reihenfolge wiedergegeben…. Zur Auswahl stehen „Hurra wir leben noch“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die Reihenfolge würfelt der Computer… auch eine Art, sich der Diskussion zu entziehen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, dass die Daimler-Tochter „moovel“ zur Buchmesse in Frankfurt ein Kinderbuch mit dem Titel „Where do Cars go at Night?“ vorstellt. Darin geht es darum, den Kindern zu erklären, was die Autos alles tolles können, also neben dem Transport von Personen noch Blumen gießen, einkaufen oder Straßen fegen.

Egal wie bunt die Bilder sind – in existenziellen Bereichen wird man sich noch Gedanken zum Thema „autonome Mobilität“ machen müssen….

#TheTriple! – Meisterfeier bei Mercedes-AMG Petronas

3-am Stück! Ok, einen Titel in Folge hat der Brause-Rennstall noch Vorsprung und die Reglement-Änderungen 2017 mischen die Karten neu – aber dennoch ist nach den Anfangsschwierigkeiten beim Comeback auf die F1-Rennstrecken auch mal Grund zum Feiern!

#The Triple: Meisterfeiern bei Mercedes-AMG Petronas 2016 (Collage aus Videos Daimler AG)
#The Triple: Meisterfeiern bei Mercedes-AMG Petronas 2016 (Collage aus Videos Daimler AG)

Dreimal hintereinander war der Formel 1 Renner mit Stern nicht nur Sieger sondern das Maß der Dinge in der Rennserie – da kann man schon mal drauf anstoßen!

 

Die Videos dazu gibt es hier: #TheTriple! – Meisterfeier

Praxistest in Sachen E-Mobilität (Bild: Daimler AG)
Praxistest in Sachen E-Mobilität (Bild: Daimler AG)

Kunden werden Tester – Elektromobilität im Praxistest: eMERGE2:

Mit dem Sammeln von Fahrinformationen aus erster Hand macht Mercedes-Benz bereits seit Januar 2016 knapp 200 Kunden zu Elektromobilisten. Also, um es gleich deutlich zu schreiben: Das sind Leute, die sich ein solches Fahrzeug gekauft haben – und die gesuchten Teilnehmer sind auch Menschen, die ein solches Fahrzeug kaufen müssen!

Beim Projekt eMERGE2 wird die Elektromobilität in einem mehrjährigen deutschlandweiten Praxistest analysiert. Das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderte Projekt läuft von 2015 bis 2017 und wird von fünf Kooperationspartner aus Industrie und Forschung getragen, u.a. der Daimler AG

Für die nächste Ausbaustufe des Projekts haben sich bereits 150 Privatkunden und Unternehmen aus ganz Deutschland angemeldet. Im Rahmen von eMERGE2 lassen die Besitzer von vollelektrisch betriebenen B-Klassen 250e ihre Autos mit einem Datenlogger ausrüsten, der das tägliche Fahrverhalten der Kunden ermittelt und aufzeichnet. Zudem werden die Probanden regelmäßig in Form von persönlichen Interviews zu Ihrem individuellen Nutzungsverhalten befragt.

Bis zum 2. Dezember können sich noch 50 weitere Interessenten im Internet unter www.emerge-projekt.de anmelden. Als Bonus erhalten die Projektteilnehmer in einem Zeitraum von maximal 12 Monaten monatlich bis zu 150€* pro Fahrzeug. (*120€ für Fahrzeuge mit Hybridantrieb, 150€ für rein batterieelektrische Fahrzeuge)

Leichtbau in Antriebsstrang und Interieur: Siegerpodest beim MATERIALICA-Award 2016

Nur noch 13,9 kg wiegt das Carbon-Gelenkwellengehäuse (Torque Tube) im neuen Mercedes-AMG-GT R und ist damit 40 Prozent leichter als das bereits gewichtsoptimierte Bauteil aus Aluminium im Mercedes-AMG GT. Das innovative Carbon-Faserverbundbauteil wurde am 18. Oktober 2016 mit dem MATERIALICA Design+Technology Award in Silber in der Kategorie „ Product“ ausgezeichnet. Ebenfalls prämiert wurde das von der Daimler AG entwickelte Mikrosandwich mit dem Silber Award in der Kategorie „CO2 Efficiency“. Mit ökologischen Ausgangsstoffen, dem synergetischen Schichtaufbau und einem hocheffizienten Verarbeitungsverfahren eröffnen sich mit dem neuen Materialsystem enorme Leichtbaupotenziale im Fahrzeuginterieur und bis zu 50 Prozent Gewicht pro Bauteil lassen sich sparen. Kern des Sandwiches ist ein thermoplastischer Schaumkern, eingebunden in eine Deckschicht aus Hybridnadelvliesen.

 

Mercedes-Benz baut ein Motorenwerk im polnischen Jawor. Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain Management, Beata Szydło, Ministerpräsidentin von Polen, und Mateusz Morawiecki, Stellvertretender Ministerpräsident Polens und Minister für wirtschaftliche Entwicklung, trafen sich zur offiziellen Bekanntgabe des Projekts in Warschau (Bild: Daimler AG)
Mercedes-Benz baut ein Motorenwerk im polnischen Jawor. Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain Management, Beata Szydło, Ministerpräsidentin von Polen, und Mateusz Morawiecki, Stellvertretender Ministerpräsident Polens und Minister für wirtschaftliche Entwicklung, trafen sich zur offiziellen Bekanntgabe des Projekts in Warschau (Bild: Daimler AG)

…Ihr Mercedes kommt von dort! Erster Produktionsstandort von Mercedes-Benz in Polen

Die Daimler AG hat die finale Entscheidung für ein neues Motorenwerk im polnischen Jawor getroffen und den Grundstückskaufvertrag mit den polnischen Partnern unterzeichnet. Die Motoren werden künftig unter dem Dach der neugegründeten Gesellschaft „ Mercedes-Benz Manufacturing Poland“ (MBMP) produziert.

Daimler plant eine Investition von rund 500 Millionen Euro in die neue Motorenproduktion im rund 70 Kilometer westlich von Breslau liegenden Jawor.

Jawor ist der erste Produktionsstandort von Mercedes-Benz Cars in Polen. In dem Hightech-Werk werden Vierzylindermotoren für Mercedes-Benz Pkw produziert. Das neue Werk in Jawor verbindet neueste Branchenstandards mit Industrie 4.0 und soll als Benchmark in der Motorenproduktion gelten.

Der Produktionsstart am neuen Daimler-Standort ist für das Jahr 2019 geplant.

Formel 3 Motoren von Mercedes-AMG haben schon viele Rennfahrerkarrieren beflügelt (Bild: Daimler AG)
Formel 3 Motoren von Mercedes-AMG haben schon viele Rennfahrerkarrieren beflügelt (Bild: Daimler AG)

250 Siege: Formel-3 Motoren von Mercedes-AMG beflügeln Rennkarrieren

Keine Angst, es gibt keine Auflistung der gesamten Historie der erfolgreichen Nachwuchsrennfahrer – aber wie man bei Mercedes bereits in den 90er Jahren mit Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger bemerkt hat, ist es eben auch wichtig, Nachwuchsrennfahrer auszubilden. Mit etwas Glück kann man die jungen Talente auch an die eigene Marke binden und so einen gewissen „Return on Invest“ einfahren (lassen).

Als Beispiel kann hier Lewis Hamilton dienen. Er hat ALLE seine Titel mit Mercedes-Power eingefahren und ist der Marke bis heute treu. Seinen ersten Triumph in der Formel 3 feierte er 2005. 2007 war er Weltmeister. Auf Mercedes…

Unter den Siegern mit Mercedes-Motor im Heck sind Jamie Green (DTM, Audi, davor DTM Mercedes-AMG), Paul di Resta (DTM Mercedes-AMG, davor Formel 1), Romain Grosjean (Formel 1, Renault), Niko Hülkenberg (Formel 1, Force India, Mercedes Motor), Jules Bianchi (Formel 1, tödlicher Unfall), Esteban Ocon (Formel 1, Manor Mecedes, davor DTM-AMG-Mercedes), Robertro Merhi, Daniel Juncadella und Felix Rosenqvsit (alle DTM Mercedes-AMG) – also, alles Fahrer, die durchaus schon weitere Titel geholt haben oder Ambitionen haben, noch dein einen oder anderen zu holen.

DTM-Saison 2016 – chancenlos im Titelrennen

Auch wenn die Saison vielversprechend angefangen hatte, auch wenn 18 Podiumsplätze dabei waren und auch wenn vier Rennen gewonnen wurden – mit dem Titel der Fahrer, Marken- und Teamwertung hatte Mercedes-AMG in diesem Jahr nichts zu tun.

Nach dem Meisterschaftsgewinn im Vorjahr kam Robert Wickens in der abgelaufenen Saison am Ende auf Platz vier. In der Markenwertung war es Platz 3 – oder auch letzter von drei Herstellern, in der Teamwertung kam Mercedes-AMG auf Platz 6.

Nachdem der Konzern bei den Absatzzahlen in diesem Jahr „gut im Rennen“ ist, dürfte das Ergebnis 2016 für die inzwischen erfolgsverwöhnte Chefetage bei Daimler zu tiefen Falten auf der Stirn führen. Wie dem auch sei, ich bin gespannt, mit welchem Engagement Mercedes(-AMG) im kommenden Jahr in die Tourenwagensaison startet.

Die Tatsache, dass Flügel und Flügelchen inzwischen über Sieg und Niederlage entscheiden, ein undurchsichtiges Zusatzgewichtsreglement im Erfolgsfall und nicht zuletzt zu viele Strafen und Entscheidungen am „grünen“ Tisch haben der DTM insgesamt weniger Zuschauer eingebracht als es in den Vorjahren der Fall war. Man darf also auch hier gespannt sein, was sich die Verantwortlichen beim Veranstalter ITR einfallen lassen, den Trend zu stoppen oder umzukehren. Denn wenn die Trendwende nicht gelingt, wird man bei ähnlichen Ergebnissen im kommenden Jahr wohl das Engagement in der Rennserie überdenken – schließlich macht Rennsport ja nur Sinn, wenn er auch angeschaut wird.

Was wird der "Antrieb der Zukunft"? Hybrid, Elektro oder etwas ganz anderes? (aus Bildern Daimler AG)
Was wird der „Antrieb der Zukunft“? Hybrid, Elektro oder etwas ganz anderes? (aus Bildern Daimler AG)

BrummBrumm nur noch bis 2030?

Die Idee einiger Politiker, ab 2030 nur noch elektrisch angetriebene Fahrzeuge zuzulassen, erscheint irgendwie ein ideologiegetriebener Schnellschuss zu sein. Denn einerseits müsste man die Energie bis dahin komplett ohne Kohle (also, den Brennstoff, nicht das Zeug aus dem Gelbeutel) gewinnen, da sich der Aufwand sonst überhaupt nicht lohnt. Zum anderen würden bei der Produktion und Entsorgung von Millionen von Autobatterien Umweltbelastungen entstehen, die man öffentlich nur gaaaanz am Rande streift – es aber Untersuchungen gibt, dass das nicht ohne ist.

Abgesehen davon – es sind 14 Jahre. Wenn man von Entwicklungszyklen ausgeht, die 7 Jahre bis zur Serienreife betragen, dann ist das kaum denkbar, dass die übernächste Motorengeneration vollelektrisch die bisherigen Verbrennungsmotoren ersetzen kann.

Und am Ende ist die Frage, ob man in 14 Jahren die Infrastruktur dafür schaffen kann und gleichzeitig die Reichweiten auf ein vernünftiges Maß erhöhen kann – bei gleichzeitiger Reduktion der Ladezeiten.

Daimler-Chef Zetsche meint, dass die Politik nicht die Antriebsart vorgeben sollte, sondern eben die Grenzwerte. Also, den CO2 Ausstoß regeln (wobei man bei E-Autos wie geschrieben die Herstellung des Stroms einrechnen müsste…) aber nicht die Technologie. Denn vielleicht ist ein Wasserstoffhybrid oder Antrieb doch besser geeignet? Das heute schon festzulegen wäre sicher unklug für einen Wirtschaftszweig, an dem in Deutschland Millionen von Arbeitsplätzen hängen. Das hat auch der Grüne Ministerpräsident Kretschmann erkannt, der nach anfänglichem Argwohn im Autoland Baden-Württemberg (Porsche und Daimler in Stuttgart, Audi in Neckarsulm) inzwischen sehr gemäßigte Töne anschlägt. Gut, er wird inzwischen die Zahlen auf dem Tisch haben, was die Autowerke, ihre Beschäftigten und die Firmen, bei denen die Werke und ihre Mitarbeiter einkaufen, in die Staatskasse einbringen….

Spannend ist in diesem Zusammenhang auch, dass ausgerechnet der Daimler-Chef beim Grünen Parteitag sprechen wird. Vor 10 Jahren noch ein undenkbares Unterfangen, in diesem Jahr wird es Realität. Für Zetsche geht es wie dem einladenden Cem Özdemir darum einen Dialog anzustoßen. Gegenseitig überzeugen werden sie sich wohl nicht, Daimler und die Grünen, aber im Dialog ergeben sich meist eben bessere Lösungen als im Monolog…

Tanken kann lästig sein - Abhilfe schafft Bentley und lässt den Tankwart kommen (Bild: Daimler AG)
Tanken kann lästig sein – Abhilfe schafft Bentley und lässt den Tankwart kommen (Bild: Daimler AG)

Fürstlich: Wer Bentley fährt, lässt den Tankwart kommen…

Ja, man kann schon einen gewissen Service erwarten, wenn man ordentlich 6-stellige Beträge in ein Auto investiert, aber das erscheint schon wieder etwas dekadent.

Denn wenn man mit einer neuen App für Bentley-Fahrer die Lieferzeit angibt, kommt der Tankwart vorbei und betankt den herrschaftlichen Wagen. Ebenfalls über die App bekommt er die Zugangsdaten zum Tankschloss – und schon geht es los.

Verkäuferisch freilich liest sich das etwas herrschaftlicher: Denn der Luxushersteller möchte seinen Kunden den größtmöglichen Luxus bieten – mehr Zeit!

Na, dann, mach ich jetzt Schluss, denn ich muss noch tanken…selber…

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