Großer Preis von Spanien – die aktuellen Infos vor dem Rennwochenende
Barcelona gilt als Gradmesser für die den Rest der Saison. Nach dreiwöchiger Pause bringt fast jedes Team Updates mit in die spanische Metropole – dann kann man sehen, ob man das Auto richtig verstanden hat und in die richtige Richtung entwickelt. Wenn nicht, wird der Abstand zu den Teams weiter vorne riesig.‘
Antriebseinheiten: Erste Strafen zeichnen sich ab
Man muss 2015 mit je vier Exemplaren der einzelnen Antriebskomponenten klar kommen. Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H (Energierückgewinnungssystem aus Abwärme des Motors), MGU-K (MGU-H (Energierückgewinnungssystem aus Bremsenergie), Energiespeicher und Steuerelektronik sind diese Komponenten. Bei den Mercedes-bestückten Teams mussten bisher Nico Hülkenberg (Verbrennungsmotor, Turbolader, Steuerelektronik, MGU-H und MGU-K) und Lewis Hamilton (Steuerelektronik) getauscht werden. Alle anderen sternbefeuerten Fahrer haben noch keines der Aggregate getauscht.
Anders bei McLaren, wo beide Fahrer bereits mit dem dritten Turbolader und der dritten MGU-H unterwegs sind. Bei Renault haben die beiden Roten Bullen bereits ihren dritten Verbrennungsmotor, ebenso wie die Toro Rosso Piloten.
Wird von den oben genannten Komponenten eine fünfte verwendet, wird der Fahrer in der Startaufstellung um 10 Plätze nach hinten versetzt. Wird die komplette Antriebseinheit getauscht, muss der Fahrer aus der Boxengasse starten.
Mercedes AMG
Die Formel 1-Saison 2015 geht beim Großen Preis von Spanien auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in die fünfte Runde.
Lewis Hamilton freut sich auf den GP und meint nach seinem Vorjahressieg, dass er es in diesem Jahr „noch besser machen“ möchte. Wie das? Mit einer Runde Vorsprung? J
Bei Nico Rosberg lief es bisher nicht so richtig rund, obwohl das Rennen in Bahrain im bisher am meisten Spaß gemacht hat – obwohl er „nur“ dritter wurde. Aber in einem engen Duell zu zeigen, was er kann, hat ihm gefallen.
Der Mercedes-Benz Motorsportchef Toto Wolff spricht von „großen Updates“ die man nach Barcelona mitbringen wird – und auf einen Umstand, der einen merklichen Unterschied zu 2014 aufzeigt: „Wir haben in den ersten vier Saisonrennen 2015 mehr Punkte erzielt als 2014. Dabei hatten wir eine bessere Zuverlässigkeit. Das Team befindet sich demnach in einer sehr starken Position. Der Unterschied ist die Konkurrenzsituation: 2014 hatten wir in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft einen Vorsprung von mehr als 100 Punkten. In diesem Jahr sind es 52 Punkte und uns erwartet an jedem Rennwochenende ein enger Kampf.“ Ja, Ferrari ist deutlich näher gekommen als Red Bull es im Vorjahr jemals war. Gefallen hat Wolff an seiner Fahrerpaarung. Während Hamilton derzeit einen Lauf hat und vielleicht „besser denn je“ fährt, hat Nico mit seinem Überholmanövern in Bahrain „seine Zähne“ gezeigt. In Spanien erwartet er nun „mehr davon“.
Ferrari – große Hoffnungen in Verbesserungen
Ferrari hat – wohl im Gegensatz zu Mercedes – nur geringfügig verändert, da man das Auto inzwischen besser verstehe und die neuen Teile bisher die erhofften Verbesserungen brächten. Das kann ein Vorteil sein, wenn man die neuen Teile mit den bisherigen vergleichen kann – ändert man (zu) viel, ist der Barcelona GP eine Fahrt ins Ungewisse. Auf drei zehntel schätzt man den Rundenrückstand, den Ferrari noch auf Mercedes hat. Und der soll noch weiter absinken.
Williams – oder lässt sich Massa von Messi inspirieren?
Felipe Massa hat sich das Chapions-League Spiel Barcelona gegen Bayern live im Stadion angeschaut und war begeistert: Er würde gerne die Rolle von Lionel Messi spielen, der mit zwei Toren in drei Minuten dem Spiel die entscheidende Wende gab. Schon alleine das ist in sich komisch: Ein Brasilianer jubelt für ein spanisches Team und möchte einem Argentinier nacheifern…die Welt ist ein Dorf.
Williams hat seine Rolle als „Mercedes-Verfolger“ in dieser Saison an Ferrari abtreten müssen. Wie im Vorjahr fehlt es den Briten an Abtrieb, weshalb sich die Entwicklungsarbeit derzeit nur auf die Aerodynamik konzentriert. Neue Teile werden am kommenden Wochenende eingesetzt, ob sie das Auto schneller machen, werden wir sehen.
McLaren Honda – Alonso möchte es noch einmal wissen
Fernando Alonso sagte am Rande seines Heim-GP, dass er seine Karriere bei McLaren Honda beenden möchte. Wann dies allerdings der Fall sein wird, weiß er selbst auch noch nicht. Grundsätzlich darf man keine Wunder erwarten – bei Red Bull dauerte es 6 Jahre von der Übernahme des Jaguar-Rennstalls bis zum ersten Titel, bei Mercedes waren es 4 nach dem Wiedereinstieg. Ob Alonso einen Titel noch als aktiver Fahrer erleben wird, steht in den Sternen – genauso wie die Tatsache, ob McLaren Honda in Schlagdistanz kommt.
Auch die britisch-japanische Kombination reist mit neuen Teilen nach Barcelona an – man darf gespannt sein.
Red Bull – künftig Audi?
Luca di Montezemolo, der Ex-Ferrari Chef, sagte in einem Interview, dass Audi Interesse an der Übernahme von Red Bull hätte. Sein Ex-Teamchef Stefano Dominicali arbeitet ja schon bei Audi und soll eine Machbarkeitsstudie angefertigt haben – obwohl er offiziell nichts mit Motorsport zu tun haben soll in seiner neuen Funktion.
Von Red Bull Chef Mateschitz war immer wieder zu lesen, dass Red Bull bei anhaltender Erfolglosigkeit aussteigen würde. Neue Nahrung erhielt die Verbindung von Audi und Red Bull durch den Rücktritt des Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch. Piëch hatte es immer abgelehnt, in der Formel 1 zu starten, solange dort Bernie Ecclestone die Fäden zieht. Diese Hürde existiert nun ja nicht mehr….
Formel 1 2016: 25 Termine? Rennen im Iran?
Noch müssen Ferrari, McLaren und Red Bull – die Teams, die fixe Gagen aus den Formel 1 Töpfen erhalten – dem zustimmen, denn bisher ist eine Obergrenze von 20 Rennen im Reglement vorgesehen. Aber grundsätzlich ist Ecclestone weiter auf Expansionskurs in neue Regionen und Länder. Das Debüt in Aserbaidschan und die Rückkehr Mexicos sind bereits fix, Katar möchte gern (und kann das auch bezahlen), Las Vegas hat Interesse und neuerdings auch der Iran. Ja, der Iran möchte eine Formel 1 taugliche Strecke bauen, so war zumindest in einem Interview zu lesen. Das wäre schon eine neue Qualität: Während Menschenrechte bisher eine untergeordnete Rolle spielen im Rennkalender, wäre der Iran immerhin der erste „Schurkenstaat“, dem die Aufmerksamkeit eines Rennwochenendes zu teil würde. Ob den USA das gefallen wird – sei dahin gestellt.
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