Großer Preis von Malaysia 2015 – Nach dem Rennen

Das war sicherlich ein guter Tag für die Rennserie „Formel 1“. Dieses Mal wurden nicht nur durch Boxenstopps die vorderen Plätze erkämpft sondern auch durch „Racing“ – obwohl man am Ende klar sagen muss: Wäre Ferrari nicht maximales Risiko gegangen, wäre das Rennen anders ausgegangen. Was die fahrerische Leistung von Vettel und den Aufwärtstrend des Teams nicht schmälern soll – nur muss man sich dessen eben bewusst sein.

Noch führt Lewis Hamilton im Mercedes Silberpfeil vor Sebastian Vettel im Ferrari (Bild: Daimler AG)
Noch führt Lewis Hamilton im Mercedes Silberpfeil vor Sebastian Vettel im Ferrari (Bild: Daimler AG)

Mercedes AMG als führender kann sich einen solchen „Versuch“ nicht leisten – einen Reifen länger zu verwenden als man denkt, dass er halten würde. Hätte man es versucht und wäre gescheitert – die Häme wäre dem Team sicher gewesen.

Ferrari hatte dagegen nichts zu verlieren. Wären sie ausgeschieden, hätte niemand großartig Notiz genommen, im Gegenteil, Kimi Räikkönen wäre dritter geworden und Vettels Ausfall wäre als „Pech“ verbucht worden.

Andererseits ist bei Vettel – wie einst bei Michael Schumacher – eine Fähigkeit wieder zu sehen gewesen: Er kann eine Taktik genau so fahren, wie man es ihm vorgibt. Er fährt die Zeiten die er muss, er kann schneller oder auch langsamer – je nach dem, was man ihm vorgibt. So kann eine Strategie erfolgreich sein! Und – er scheint, wie einst sein Vorbild, das Team vorangebracht zu haben. Die abschließende Kombination aus deutscher und italienischer Hymne weckte Erinnerungen an vergangene Schumi-Ferrari-Zeiten.

Lewis Hamilton und Nico Rosberg – „komisch, dass man uns Teamkollegen nennt“

Nach zwei Rennen hat Lewis Hamilton auch in dieser Saison die Nase vorn – und für Nico Rosberg ist es alles andere als ideal, dass mit Vettel und Ferrari nun ein neuer Mitstreiter um Rennsiege auferstanden ist. Denn 2014 konnte das Mercedes AMG Team seine beiden Piloten nur deshalb bis zum letzten Rennen ohne Stallorder gegeneinander fahren lassen, weil es keinen wirklichen Wettbewerber gab. Wie Lewis Hamilton in einem Interview sagte: „Unser Job ist es, die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu gewinnen“. Wenn nun ein weiteres Team auftaucht, könnte für den schlechter platzierten Mercedes-Piloten irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem er als „Wasserträger“ den führenden abschirmen muss. Was auch nicht weiter verwerflich ist, für Schumachers WM-Titel mussten auch einige Piloten zurückstecken. Es geht um zu viel Geld und Prestige als dass ein Werk den WM-Titel vergibt, weil es durch einen „Bruderkampf“ Punkte verliert.

„Gleichzeitig“ sagt Lewis Hamilton weiter „wollen wir uns aber gegenseitig schlagen. Man gerät also ständig in einen Gewissenskonflikt mit den Regeln.“ Und „es ist ein wenig komisch, dass man uns Teamkollegen nennt“, meint er im gleichen Interview.
Für Spannung bei Silber ist also auch in diesem Jahr auf jeden Fall gesorgt….

Red Bull: Und schuld war doch nur der … Motor

Nach wie vor hadert man bei Red Bull mit dem Motorlieferant Renault. Dass Ferrari nun ein Rennen gewonnen hat, muss man aus Sicht der Roten Bullen daher auch mit „Glück“ begründen, was aber nur zum Teil richtig ist – man überlege, dass Kimi Räikkönen vom letzten Platz auf Platz 4 kam.

Der Sieg war sicherlich auch ein Stückchen Glück (siehe oben), aber Ferrari ist schon dicht dran an Mercedes – was man beim bisherigen Branchenprimus wohl nicht wahrhaben will. Man bemängelt, dass man die Motoren während der Saison nicht weiterentwickeln darf – und wenn man im Winter Fehler bei der Entwicklung gemacht hat, sind diese nicht wieder aufzuholen. Mag sein – aber das war auch schon so, als die Brause-Mannschaft noch das Feld dominierte.

Red Bull, Toro Rosso, Renault und Audi – wie passen diese vier Namen zusammen? Gerüchteküche…

Und nun munkelt man schon, dass Red Bull Eigner Dietrich Mateschitz keine Lust mehr darauf haben könnte, Millionen für zwei Formel 1 Teams zu verpulvern. Dass ein Verkauf von Toro Rosso an Renault im Gespräch ist, hatte ich schon einmal geschrieben. Renault möchte ja nicht länger als „Sündenbock“ dastehen und mit eignem Auto beweisen, dass der schwarze Peter bei Red Bull liegt. Red Bull könnte Mateschitz dagegen an Audi verkaufen – immerhin hat man dort ja mit Stefano Domenicali einen Mann mit Erfahrung eingekauft – auch wenn man dementiert, dass dieser etwas mit Motorsport zu tun haben würde. Dass Audi/VW irgendwann in der Formel 1 auftauchen könnte, ist schon länger im Gespräch. Aber diese Konstellation wie beschrieben ist im Moment nur reine Theorie und diese besteht aus Gerüchten – aber denkenswert sind diese allemal.

Red Bull würde sich in dieser Konstellation als Werbepartner der Rennserie breit machen – mit dem Budget für zwei Teams kann man sicherlich einiges an Präsenz bei den Rennveranstaltungen kaufen….

Der Zieleinlauf von rechts nach links: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Nico Rosberg (Bild: Daimler AG)
Der Zieleinlauf von rechts nach links: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Nico Rosberg (Bild: Daimler AG)

TV-Quoten steigen – Norbert Haug sieht die Absage des Deutschland GP kritisch

Auch die Fernsehzuschauer honorierten den Spannungszuwachs in der Königsklasse. Schon dass Sebastian Vettel zwischen den Silberpfeilen am Start stand, brachte beim Malaysia offenbar mehr Zuschauer als 2014 vor den Fernseher.
Mehr Spannung scheint also ein Mittel zu sein, mehr Fans zu begeistern.

Norbert Haug, ehemaliger Motorsport-Chef von Mercedes, kann es kaum fassen. Deutschland sei die Formel 1 Nation und man bekomme kein Rennen in diesem Jahr hin, weil das finanzielle Risiko zu groß sei. Nach Haugs Meinung – und die würde ich teilen – muss sich der Motorsport allerdings etwas einfallen lassen. Denn der Fußball schafft es, jede Woche Millionen von Menschen in die Stadien und an den Fernseher zu bringen. Vor allem mit ständig steigender Tendenz.

Na – dann schauen wir mal, wie es w.eiter geht im Rennzirkus „Formel 1″…

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